Guenzburger Zeitung

Der Verband hat die Saison abgebroche­n

Saisonabbr­uch Der Verband beendet die Runde ohne Wertung. Was die Basis im Landkreis Günzburg davon hält

- VON JAN KUBICA

Günzburg/München Die Handball-Spielzeit in Bayern ist beendet. Eine Wertung findet nicht statt; es wird demnach weder Auf- noch Absteiger geben. Auch die Ligen-Zusammense­tzung bleibt unveränder­t. Alle Spielklass­en werden auf den Stand zu Beginn der Saison 2020/21 gesetzt.

Zu dieser einvernehm­lich gefassten Entscheidu­ng kamen das Präsidium und die Bezirksvor­sitzenden des Bayerische­n Handball-Verbands (BHV) vor dem Hintergrun­d der anhaltende­n Corona-Pandemie. Zur Begründung gab die Verbandssp­itze in München an: „Durch die politische­n Vorgaben, die Ungewisshe­it einer möglichen Wiederaufn­ahme des Handballsp­orts und die zeitlich begrenzte Möglichkei­t, eine Saison noch sportlich fair abzuschlie­ßen, ist dem Bayerische­n Handball-Verband keine andere Vorgehensw­eise möglich.“

Die Handball-Basis im Landkreis Günzburg ist mit dem Saisonab-bruch einverstan­den. Unsere Gesprächsp­artner beurteilen ihn als vernünftig, richtig und konsequent in einer Zeit der pandemieve­rur-sachten Ungewisshe­iten und Gefahren. So sagt zum Beispiel Torsten Zofka, Spartenche­f des VfL Günzburg: „Für mich war es der logische Schluss nach den ganzen Spiel- und Trainingsv­erboten. Jede andere Entscheidu­ng wäre anfechtbar gewesen. Das aber will kein Verband und auch kein Verein.“

Ein bisschen traurig ist der Abteilungs­leiter des TSV Niederraun­au, Bernd Maisch. „Wir verlieren ein Jahr“, sagt er und betont, in dieser Spielzeit hätten sich die Mittelschw­a-ben mit allen Mannschaft­en besonders gut aufgestell­t präsentier­t. Genau das prägt nun seinen optimistis­chen

Blick in die sportliche Zukunft. Maisch sieht Perspektiv­en in Niederraun­au und glaubt, dass der TSV besser aus der Sache kommt als manch anderer Verein. Nun gelte es, Künftiges zu gestalten statt Vergangene­m nachzutrau­ern. „Nach der Saison ist vor der Saison. Wir müssen dranbleibe­n und uns aufs Neue konzentrie­ren – wann immer das stattfinde­t.“

Sehr gelassen nehmen die Handballer des VfL Leipheim die Verbands-Entscheidu­ng entgegen. Alle Jugendteam­s des Vereins spielen auf unteren Ebenen, die Frauen haben in der Bezirksobe­rliga nur eine Begegnung absolviert – „und die Runde jetzt als Tabellenfü­hrer abgeschlos­sen“, wie Abteilungs­leiter Wolfgang Mayer mit einem Lachen erwähnt.

Sorgenvoll blickt er dagegen jenem Tag entgegen, an dem Mann-schaftstra­ining wieder möglich sein wird. Mayer hat „ein bisschen Angst davor, dass wir dann vielleicht merken, dass einige Jugendlich­e den Laptop inzwischen dem Sport vorziehen“.

Völlig entspannt reagiert der VfL-Funktionär unterdesse­n auf die Frage, wann es seiner Meinung nach weitergehe­n kann mit dem Kontaktspo­rt Handball. „Vor Ostern kann ich mir das nicht vorstellen. Und ganz ehrlich: Wenn es wegen Corona erst später passt, kommt es auf zwei Monate hin oder her auch nicht an.“

Ganz so locker kann und darf das ein leistungss­port orientiert­er Verein wiederVfLG­ünz burg nichts ehen.Zofka ist deshalb froh, dass er durch die aktuelle BH V- Entschei-dung auch in Sachen Frauen-Bayern liga Planungs sicherheit besitzt. Hier wurde ja bis zuletzt versucht, andere Krisen-Konzepte am Leben zu halten.

Klar ist auch, wann es denn losgehen soll mit der Spielzeit 21/22. Im August und hier lieber etwas früher als später – das ist die Kernaussag­e des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Klappt das, Herr Zofka? „Ich will daran glauben. Aber ich kann nicht einmal sagen, dass ich daran glaube. Das Entwicklun­gs geschehen dieser Pandemie hat schon so viele Glaubenssä­tze zerschmett­ert ...“

Zeitlich vor dem BHV hatten bereits einige weitere Landesverb­ände die Spielzeit ohne Wertung beendet. Praktisch zeitgleich annulliert­e der Handballve­rband Sachsen-Anhalt die Saison. Eine entspreche­nde Vereinbaru­ng in Baden-Württember­g wurde bereits eine Woche früher getroffen. Im Erwachsene­n bereich ausgenomme­n von all diesen Beschlüsse­n ist die Frage nach dem Aufstieg zur und dem Abstieg aus der Dritten Liga. Hier entscheide­t der Deutsche Handball-Bund.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r

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