SchwimmBundestrainer Lurz tritt zurück
Der 43-Jährige ist nach Missbrauchsvorwürfen nicht mehr im Amt. Ihm wird sexualisierte Gewalt gegen Schwimmerinnen vorgeworfen. Lurz bestreitet die Vorwürfe
Hochburg im Freiwasserschwimmen entwickelt. Sein Bruder und heutiger SV-05-Präsident Thomas Lurz ist mit zwölf Titeln RekordWeltmeister und gewann zwei Medaillen bei Olympischen Spielen.
Thomas Lurz unterstützt den Rücktritt seines Bruders. Im Verein selbst, betont der Präsident, habe Stefan Lurz „seit dem 1. Januar 2019 keine offizielle Funktion mehr“. Zwar habe er operative Aufgaben in der Verwaltung des Schwimmvereins übernommen und dafür Rechnungen gestellt, „aber auch das ist beendet“. Als Präsident müsse er an die Zukunft des Vereins denken, „und da sind wir gut aufgestellt und nicht von einer Person abhängig“.
Im Deutschen Schwimm-Verband lösten die Veröffentlichungen ein Beben aus. Wie Harald Walter, Präsident des Bayerischen Schwimm-Verbandes und DSV-Vize, auf Anfrage dieser Redaktion sagte, mache ihn der Fall „sehr betroffen“. Nicht nur als Funktionär, sondern auch als Familienvater und früherer Trainer. „Das ist eine schlimme Situation, die mir nachgeht.“
Noch am Freitagabend wollten die Landespräsidenten des Verbandes in einer Videoschalte die Lage analysieren. „Wir müssen uns neu aufstellen“, sagt Walter. „Sollten die Vorwürfe zutreffen, müssen wir im Schwimm-Verband ein Klima schaffen, in dem so etwas nicht mehr vorkommen kann. Wenn es so war, muss es künftig verhindert werden.“
Die DSV-Beauftragte für Prävention sexualisierter Gewalt, Franka Weber, habe bereits mit der Aufarbeitung des Falls begonnen. Sie habe Kontakt zu einem mutmaßlichen Opfer hergestellt und sowohl ein Gesprächsangebot unterbreitet, als auch direkte Hilfe durch den Verband angeboten.
Den Bundesstützpunkt Freiwasserschwimmen in Würzburg sieht Harald Walter nicht gefährdet. „Der Stützpunkt lebt von seinen Athleten und ist nicht von einer Person abhängig.“Noch an diesem Samstag wird Walter nach Würzburg reisen, um mit den Athleten, den Trainern und den Vereinsverantwortlichen zu sprechen. „Vor allem für die Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich auf Olympia vorbereiten, ist die Situation jetzt sehr schwierig.“