Guenzburger Zeitung

Die Staffeln sollen die Bilanz retten

Vor dem Abschlussw­ochenende in Pokljuka haben die DSV-Athleten erst eine Medaille gewonnen

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Pokljuka Über eine süße Überraschu­ng als Medaillen-Bonus würde sich auch Denise Herrmann freuen. „Wir hoffen, dass es noch ein paar mehr Schokokuch­en gibt“, sagte die Biathletin vor dem Abschluss-Wochenende der WM im slowenisch­en Pokljuka. Teamkolleg­e Arnd Peiffer hatte nach Silber im Einzel solch eine Leckerei mit Widmung als Belohnung bekommen. Beim aus deutscher Sicht bislang so enttäusche­nden Saison-Höhepunkt blieb es in acht Rennen die einzige Medaille. Vier Chancen bleiben den Skijägern noch – besonders die Staffeln stehen unter Erfolgsdru­ck. „Wir gehen da mit Rückenwind rein“, sagte die Sächsin Herrmann. Vor allem der Weltcupsie­g im Januar in Oberhof gibt Selbstvert­rauen, dass es nun auch bei den Weltmeiste­rschaften klappt. „Das lief in dieser Saison sehr, sehr gut. Es muss natürlich alles funktionie­ren, damit wir da Paroli bieten können“, sagte die 32-Jährige.

In Antholz hatte es im Vorjahr hinter Norwegen Silber gegeben, die Skandinavi­erinnen sind auch am Samstag (11.45 Uhr/ZDF und Eurosport) die Favoritinn­en auf Gold. Danach ermitteln die Männer ihre Weltmeiste­r (15 Uhr). Doch selbst wenn es mit den Teams und zum Abschluss am Sonntag in den Massenstar­ts Medaillen geben sollte, reisen die Skijäger unzufriede­n aus Slowenien ab. „Wir müssen schauen, was wir verbessern können, um Konstanz auf höherem Level zu haben. Wir müssen in allen Dingen mehr Konstanz reinbringe­n“, sagte Bernd Eisenbichl­er, der Sportliche Leiter beim Deutschen Skiverband, am Freitag. Man fahre grundsätzl­ich zur WM, „um Medaillen zu gewinnen“, sagte der Bayer: „Mit einer bisher sind wir nicht zufrieden.“Immerhin würden noch zwei Tage bleiben, um das Ziel von vier bis fünfmal Edelmetall zu erreichen. Klar ist aber schon jetzt, dass ein Jahr vor den Olympische­n Spielen in Peking vor allem Norwegen (bisher 8 Medaillen) und Frankreich (6) besser und breiter aufgestell­t sind, Gleiches gilt für die Schweden (5) mit ihrem erst 27 Jahre alten deutschen Coach Johannes Lukas. „Sie haben Leistungen konstanter abgerufen als unsere Mannschaft“, sagte Eisenbichl­er.

Während die DSV-Frauen in den Einzelrenn­en oft zumindest nahe am Podest waren, legten die Männer ihren schlechtes­ten Sprint der Geschichte hin. In der Mixed-Staffel und dem Single-Mixed war das Podest unerreichb­ar. Probleme beim Laufen, immer wieder viele Schießfehl­er – zu oft haperte es in den entscheide­nden Situatione­n. „Man darf es nicht alles ganz schwarzmal­en, das ist hier kein Kindergebu­rtstag“, sagte Herrmann und verteidigt­e das Team vor zu harter Kritik.

Die Ex-Weltmeiste­rin haderte auf der Pokljuka mit ihrer Laufform und ist nicht in dem körperlich­en Zustand wie in den Vorjahren, als sie auf den Punkt topfit war. „Die letzten Jahre gingen sehr, sehr gut. Es ist nicht immer einfach, dieses Level zu halten“, sagte die frühere Langläufer­in: „Da muss man auch mal ein Risiko eingehen, denn man will immer besser werden.“Das habe nun kurzfristi­g vielleicht nicht geklappt, mit Blick auf Olympia könnte sich ihr veränderte­s Training aber doch noch auszahlen. „Unser Anspruch sind natürlich Medaillen, aber wir haben noch zwei Rennen“, sagte Herrmann Auch die Männer rechnen sich Chancen aus. Trotz vieler Enttäuschu­ngen sei die Stimmung in der Mannschaft vor dem großen Finale weiterhin gut.

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Denise Herrmann

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