Guten Morgen, Ötzi
Mit den Klassen 5a und 5b Klasse der Mittelschule Roßhaupten hat Capito eine spannende Reise gemacht: mit moderner Technik ging’s weit in die Vergangenheit
Es geht gleich „cool“los – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Als ich in den digitalen Klassenraum der 5a und 5b der Mittelschule Roßhaupten im Allgäu komme, sehe ich sofort: ein in eine gefrorene Windschutzscheibe gekratztes „Guten Morgen“. Die Lehrerinnen Daniela Zellhuber und Christine Häußerer haben Capito in ihren digitalen Unterricht eingeladen. Sie möchten mir zeigen, wie sie ein uraltes Thema ganz modern vermitteln.
Zum Aufwärmen nehmen mich die beiden Klassen erst einmal mit in die Altsteinzeit – also über 11000 Jahre zurück in die Vergangenheit. Lehrerin Daniela Zellhuber zeigt auf dem geteilten Bildschirm lauter Bilder, die die Kinder im Höhlenstil gemalt haben. Da sehe ich Mammuts, Jäger und Jagdszenen, sogar einen Handabdruck – so wie den Höhlen, in denen die berühmten Wandgemälde aus der Steinzeit gefunden wurden. Wow. Dann springen wir in die späte Jungsteinzeit. Die wird auch Kupfersteinzeit genannt. Das ist die Zeit von 4300 bis 2200 vor Christi Geburt. Die Kinder wissen sofort, was nun anders ist: Die Menschen sind sesshaft geworden, sie bauen Getreide an und stellen Werkzeug her. „Sie haben einen Steinbohrer entwickelt“, sagt Simon. Ein Mensch, der einst in der Kupfersteinzeit lebte, ist heute sehr bekannt: Ötzi. So wird die Mumie genannt, die 1991 in den Alpen gefunden wurde. Und die Kinder der 5a und 5b kennen sich mit dem Ötzi richtig gut aus. Sie zeigen ihr Wissen gleich mit einer Wortwolke. Dafür surfen die Kinder mit dem Smartphone auf die Seite menti.com. Dort geben sie den eben von Frau Zellhuber genannten Zugangscode ein. Dann dürfen sie lauter Wörter eintippen, die ihnen zum Ötzi einfallen. Während die Kinder das machen, ploppt auf dem geteilten Bildschirm die Wortwolke auf. Je häufiger Wörter genannt wurden, desto größer erscheinen sie in der Wolke. Mord zum Beispiel – denn Ötzi wurde wirklich einst ermordet, haben Forscher herausgefunden.
Weil 30 Kinder in der Leitung sind und die hin und die Verbindung schlecht war, haben die Kinder die Kameras nach der Begrüßung ausgeschaltet. Für das Ötzi-Quiz dürfen sie die Kameras nun wieder anschalten.
Auf dem geteilten Bildschirm erscheinen die Fragen (siehe Quiz rechts). Um zu zeigen, welche Antwort ihrer Meinung nach die richtige ist, verwenden die Kinder Din-A4-Blätter. Ist etwa die Antwort 1 die richtige, zeigen sie eine 1 in die Kamera. Und für die Kinder, deren Kamera nicht funktioniert, haben sich Frau Zellhuber und Frau Häußerer eine andere Lösung überlegt: Sie haben drei Symbole aus dem Chat ausgewählt, mit denen die Kinder die Antwort anzeigen können. 1 = Daumen hoch, 2 = Applaus, 3 = Meldehand. Die Jungen und Mädchen kennen sich richtig gut aus.
Zum Abschied gibt’s gleich zwei Überraschungen
Nun wollen die Kinder mir die Fragen stellen, die sie vorbereitet haben, aber mein Mikro spinnt. Vermutlich hängt es noch irgendwo in der digitalen Altsteinzeit – also melde ich mich kurz auf dem Tablet ab und mit dem Computer an. Jetzt klappt’s. Aber alle Fragen schaffen wir dann leider doch nicht – daher links im Infokasten die restlichen Antworten.
Zur Begrüßung gab es eine Überraschung, zum Schluss gleich zwei. Als wir uns verabschieden, hält plötzlich jedes Kind ein „Danke“auf Papier in die Kamera. Wow! Danke! Tolle Verabschiedung! Teil 2 bekomme ich dann überraschenderweise im Homeoffice. Genauer: im Mailpostfach. Lauter DankeBriefe der beiden Klassen. Frau Zellhuber und Frau Häußerer haben meinen Besuch genutzt, um das Thema Briefeschreiben zu behandeln. Da schwöre ich glatt Stein auf Bein: Ich habe mich noch nie so sehr über Hausaufgaben gefreut.