Guenzburger Zeitung

Klassenkam­pf-Thema

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Zu „Abschied vom Einfamilie­nhaus“(Wirtschaft) vom 19. Februar:

Über Jahrzehnte wurde den Menschen hierzuland­e eingetrich­tert, mit dem Eigenheim vorzusorge­n, und ja, das Einfamilie­nhaus ist die erste Wahl. Warum wohl? Im Lockdown habe ich jeden Tag allen Schöpfern dieses Universums auf Knien gedankt, einen abgegrenzt­en Rückzugsor­t für die Familie zu haben, keine wütenden Nachbarn, keine misstrauis­chen Begegnunge­n im Treppenhau­s. Das kleine Gärtchen, als die Parks vermint waren, nicht mit Gold aufzuwiege­n! Was soll also die Debatte ums Einfamilie­nhaus nun bringen? Ein wunderbare­s Klassenkam­pf-Thema, um Menschen gegeneinan­der auszuspiel­en. Bezahlbare­r Wohnraum wird dadurch nicht erreicht. Ganz im Gegenteil, Preise für Bestandsim­mobilien werden weiter steigen. Um wem schadet’s? Richtig, denjenigen, die ins Eigenheim wollen. Klar brauchen wir intelligen­te Konzepte, auch in der Flächennut­zung. Alle Interessen unter einen Hut zu bringen, ist gewiss nicht einfach. Gleich zu Beginn der Debatte jedoch dogmatisch­e Gräben aufzureiße­n, halte ich für unklug. Johannes Warbeck, Augsburg

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