Guenzburger Zeitung

Was Corona mit Mathe zu tun hat

Die 5c der Realschule Buchloe kennt sich gut mit Abständen aus. Das haben die Jungen und Mädchen Capito im Homeschool­ing gezeigt

- VON LEA THIES

Seit fast einem Jahr gibt es in unserem Leben neue Regeln. Wir müssen zum Beispiel wegen des Coronaviru­s Abstand zu anderen Menschen halten. Wir dürfen unsere Freunde nicht mehr treffen, wie wir es sonst getan haben. Das weiß inzwischen wohl jeder.

Die Klasse 5c der Realschule in Buchloe kennt sich aber ganz besonders mit Abständen und Entfernung­en aus. In Mathe haben die Jungen und Mädchen zusammen mit ihrer Lehrerin Birgit Pawlitzki nämlich nun „Geraden“und „Strecken“behandelt – und sie wissen jetzt, was der Unterschie­d ist. Das Wissen sitzt auch schon in der ersten Stunde, wie die Kinder mir beim Klassenbes­uch vor gut einer Woche bewiesen haben.

Ich bin um 7.45 Uhr ausnahmswe­ise auch schon hellwach – schließlic­h steht ja gleich Mathe an. Leider ist mein Tablet anscheinen­d noch im Halbschlaf. Es zeigt mir die Blätter, die Frau Pawlitzki auf dem geteilten Bildschirm einblendet, nicht an. Egal, der Ton funktionie­rt ja. Und so höre ich nach vielen, vielen Jahren wieder den Satz: „Eine Gerade ist eine unendlich lange Linie.“Ich erinnere mich: Stimmt, im Matheheft oder Mathebuch taucht davon dann nur ein winziger Ausschnitt auf.

Halten zwei Menschen in Corona-Zeiten eineinhalb Meter Abstand zueinander, dann ist die Linie zwischen den beiden eine Strecke. Denn eine Strecke ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten – sie hat einen Anfang und ein Ende. „So wie im Schwimmbad zwischen einem Beckenrand und dem anderen“, erklärt Frau Pawlitzki in der Videokonfe­renz. Sie ist begeistert, wie gut die Kinder beim Homeschool­ing mitmachen und dabei ganz nebenbei noch wichtige Dinge fürs Leben lernen. Zum Beispiel selbststän­diges Arbeiten und Lernen. Ein Kind fliegt kurz aus der Sitzung. Ein Mathematik­er würde nun vielleicht sagen: Der digitale Abstand zu dem Mädchen ist gerade gewachsen.

Nachdem die Aufgaben des Tages besprochen sind, spreche ich mit den Kindern über Internetsi­cherheit und wie man sich im Internet durch aufpassen besser schützen kann. Schließlic­h sind in dem weltweiten Netzwerk aus vielen miteinande­r verbundene­n Computern nicht nur nette Menschen unterwegs. Dass es auch Daten-Diebstahl gibt, wissen die Jungen und Mädchen schon. Aber wie schützt man sich vor solchen Hackern? Ich erzähle, dass ich vor ein paar Jahren mal für einen Artikel einen „guten Hacker“getroffen habe, der auf die Daten großer Firmen aufpasst und mir ein paar Tipps gab. Zum Beispiel den: Hacker sind faul. Haben sie einen zu großen Aufwand und dabei zu wenig Gewinn, schreckt sie das laut dem Experten ab.

Ein gutes Passwort erhöht den Aufwand für die Hacker. Daher raten die Fachleute immer: Gute Passwörter haben mindestens acht Zeichen, Groß- und Kleinbuchs­taben, Zahlen und Sonderzeic­hen. Außerdem sollten sie keine Wörter beinhalten, die im Lexikon stehen. Man sollte niemals ein Passwort für mehrere Zugänge benutzen. Und auch niemals auf unbekannte Links oder Dateien klicken, die einem unaufgefor­dert zugeschick­t wurden. Wer dann noch regelmäßig alle Computerup­dates macht, der schließt Schlupflöc­her für Datendiebe, raten Computersp­ezialisten. Oder anders ausgedrück­t: Man kann mit diesen Tricks Hacker auf Abstand halten, hoffentlic­h sogar unendlich weit – wie bei einer Halbgerade­n. Die hat einen Anfang und kein Ende.

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Mit der Klasse 5c der Realschule Buchloe hatte Lea Thies vom Capito‰Team Mathe und hat dabei gelernt, was dieses Fach auch mit Corona zu tun hat.

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