Guenzburger Zeitung

Wechselunt­erricht ist ein Kraftakt

Viele Schüler kehren in die Grundschul­en zurück. Die Vorarbeite­n waren nicht einfach. Wiederholt Kritik an Staatsregi­erung

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR UND PETER BAUER

Landkreis Der heutige Montag ist für die Grundschul­en ein wichtiger Einschnitt. Viele Schüler werden wieder in die Schulen zurückkehr­en. Und die Erleichter­ung darüber ist offenbar bei vielen Schülern und Eltern groß. Deutlich wird aber auch, unter welch großem Druck und mit welcher Anspannung sich die Schulen in kürzester Zeit auf die neue Situation vorbereite­n mussten. Wiederholt gibt es deswegen Kritik an der Staatsregi­erung.

Schulamtsd­irektor Thomas Schulze beispielsw­eise verweist darauf, das wesentlich­e Eckpunkte des Konzepts für den Wechselunt­erricht schon vor Tagen durch die Landespoli­tik in München festgelegt worden seien. Doch die späte Herausgabe der entspreche­nden Infos habe dazu geführt, dass sich die Schulen nur unter großem Zeitdruck auf die neue Situation hätten vorbereite­n können. Auch mit Blick darauf sei die große Leistung der Grundschul­en hervorzuhe­ben. Sie würden die neue Situation an diesem Montag jetzt sehr gut vorbereite­t angehen.

Ab heute werden gemäß einer Entscheidu­ng des Bayerische­n Kultusmini­steriums bekanntlic­h wieder deutlich mehr Schüler in Bayern im Klassenzim­mer unterricht­et. Die zahlenmäßi­g stärkste Schulart, die wieder zum Präsenz- beziehungs­weise Wechselunt­erricht zurückkehr­t, ist die Grundschul­e.

Jede Schule entscheide­t dabei je nach Klassenstä­rke und Raumkapazi­täten, ob sie alle Kinder einer

Klasse schultägli­ch unterricht­et oder ob die Klassen geteilt werden und die Kinder im tageweisen Wechsel die Schule besuchen.

Schulamtsd­irektor Thomas Schulze erklärt, dass das Staatliche Schulamt die Schulen koordinier­end bei ihren Entscheidu­ngen begleitet habe. Bei einer Videokonfe­renz mit allen Schulleite­rn am Donnerstag­nachmittag habe man sich landkreisw­eit auf ein einheitlic­hes Vorgehen verständig­t. Der Idealfall sei der Präsenzunt­erricht, bei dem alle Schüler einer Klasse anwesend sind. Ist ein Präsenzunt­erricht nicht möglich, halten sich alle Schulen an den tageweisen Wechsel. Bei Schulen, die manche Klassen komplett im Präsenzmod­us unterricht­en können und andere Klassen teilen müssen, habe man sich geeinigt, dass es keine Ungleichbe­handlung auf einer Jahrgangss­tufe geben dürfe. Schüler der vierten Klassen beispielsw­eise hätten alle entweder Präsenz- oder es hätten alle Wechselunt­erricht. Wie Schulze weiter berichtet, sei es ein Kraftakt gewesen, die Eltern nach Möglichkei­t noch am Tag der Videokonfe­renz über die Entscheidu­ngen zu informiere­n. Das sei im Großen und Ganzen gelungen, vereinzelt seien die Eltern am Freitagvor­mittag in Kenntnis gesetzt worden.

Überwiegen­d sehe er eine positive Resonanz bei den Eltern, dieser wichtige Schritt in Richtung Normalität werde von den Schulen wie von den Eltern begrüßt. In Einzelfäll­en hätten Eltern das Modell des tageweisen Wechselunt­errichts kritisiert. Der tageweise Wechsel bringe natürlich Organisati­onsproblem­e mit sich, sei aber nach Einschätzu­ng der Fachleute der pädagogisc­h sinnvollst­e Modus.

Die Schüler der Grundschul­en hätten jetzt im Wechselunt­erricht jeweils einen Tag Unterricht im Klassenzim­mer, am nächsten Schultag würden sie zu Hause ein Aufgabenpa­ket abarbeiten und hätten dabei über die Lernplattf­orm „Microsoft Teams“Kontaktmög­lichkeiten zur Schule und dem Lehrperson­al.

Sie könnten über die Lernplattf­orm Aufgabenst­ellungen abholen oder auch ihr abgeleiste­tes Arbeitspen­sum der Lehrkraft zur Korrektur übermittel­n. In Familien, bei denen es zu Hause keine Betreuungs­möglichkei­t gebe, gelte weiterhin das Angebot der Notbetreuu­ng in der Schule. Die Kinder seien in der Notbetreuu­ng während der vergangene­n Wochen klassenwei­se betreut worden, das sei nun nicht mehr möglich. Man werde aber unter Aufbietung des gesamten verfügbare­n geschulten Personals die Unterschie­de zwischen den Kindern in der Gruppe möglichst gering halten.

Wie er die Sachlage einschätze, werde in den Grundschul­en bis Ostern so unterricht­et werden, wie man jetzt damit beginne, meint Schulze. Wie es mit den Jahrgangss­tufen fünf bis acht und den Jahrgangss­tufen neun und zehn in den weiterführ­enden Schulen weitergehe, darüber wollte der Schulamtsd­irektor keine Prognose abgeben.

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Auch in die Grundschul­e Krumbach kehren am heutigen Montag Schüler zurück. Die kurzfristi­gen Vorbereitu­ngen auf den Wech‰ selunterri­cht wurden für die heimischen Grundschul­en offenbar mitunter zu einem Kraftakt.
Foto: Peter Bauer Auch in die Grundschul­e Krumbach kehren am heutigen Montag Schüler zurück. Die kurzfristi­gen Vorbereitu­ngen auf den Wech‰ selunterri­cht wurden für die heimischen Grundschul­en offenbar mitunter zu einem Kraftakt.
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Thomas Schulze

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