Wechselunterricht ist ein Kraftakt
Viele Schüler kehren in die Grundschulen zurück. Die Vorarbeiten waren nicht einfach. Wiederholt Kritik an Staatsregierung
Landkreis Der heutige Montag ist für die Grundschulen ein wichtiger Einschnitt. Viele Schüler werden wieder in die Schulen zurückkehren. Und die Erleichterung darüber ist offenbar bei vielen Schülern und Eltern groß. Deutlich wird aber auch, unter welch großem Druck und mit welcher Anspannung sich die Schulen in kürzester Zeit auf die neue Situation vorbereiten mussten. Wiederholt gibt es deswegen Kritik an der Staatsregierung.
Schulamtsdirektor Thomas Schulze beispielsweise verweist darauf, das wesentliche Eckpunkte des Konzepts für den Wechselunterricht schon vor Tagen durch die Landespolitik in München festgelegt worden seien. Doch die späte Herausgabe der entsprechenden Infos habe dazu geführt, dass sich die Schulen nur unter großem Zeitdruck auf die neue Situation hätten vorbereiten können. Auch mit Blick darauf sei die große Leistung der Grundschulen hervorzuheben. Sie würden die neue Situation an diesem Montag jetzt sehr gut vorbereitet angehen.
Ab heute werden gemäß einer Entscheidung des Bayerischen Kultusministeriums bekanntlich wieder deutlich mehr Schüler in Bayern im Klassenzimmer unterrichtet. Die zahlenmäßig stärkste Schulart, die wieder zum Präsenz- beziehungsweise Wechselunterricht zurückkehrt, ist die Grundschule.
Jede Schule entscheidet dabei je nach Klassenstärke und Raumkapazitäten, ob sie alle Kinder einer
Klasse schultäglich unterrichtet oder ob die Klassen geteilt werden und die Kinder im tageweisen Wechsel die Schule besuchen.
Schulamtsdirektor Thomas Schulze erklärt, dass das Staatliche Schulamt die Schulen koordinierend bei ihren Entscheidungen begleitet habe. Bei einer Videokonferenz mit allen Schulleitern am Donnerstagnachmittag habe man sich landkreisweit auf ein einheitliches Vorgehen verständigt. Der Idealfall sei der Präsenzunterricht, bei dem alle Schüler einer Klasse anwesend sind. Ist ein Präsenzunterricht nicht möglich, halten sich alle Schulen an den tageweisen Wechsel. Bei Schulen, die manche Klassen komplett im Präsenzmodus unterrichten können und andere Klassen teilen müssen, habe man sich geeinigt, dass es keine Ungleichbehandlung auf einer Jahrgangsstufe geben dürfe. Schüler der vierten Klassen beispielsweise hätten alle entweder Präsenz- oder es hätten alle Wechselunterricht. Wie Schulze weiter berichtet, sei es ein Kraftakt gewesen, die Eltern nach Möglichkeit noch am Tag der Videokonferenz über die Entscheidungen zu informieren. Das sei im Großen und Ganzen gelungen, vereinzelt seien die Eltern am Freitagvormittag in Kenntnis gesetzt worden.
Überwiegend sehe er eine positive Resonanz bei den Eltern, dieser wichtige Schritt in Richtung Normalität werde von den Schulen wie von den Eltern begrüßt. In Einzelfällen hätten Eltern das Modell des tageweisen Wechselunterrichts kritisiert. Der tageweise Wechsel bringe natürlich Organisationsprobleme mit sich, sei aber nach Einschätzung der Fachleute der pädagogisch sinnvollste Modus.
Die Schüler der Grundschulen hätten jetzt im Wechselunterricht jeweils einen Tag Unterricht im Klassenzimmer, am nächsten Schultag würden sie zu Hause ein Aufgabenpaket abarbeiten und hätten dabei über die Lernplattform „Microsoft Teams“Kontaktmöglichkeiten zur Schule und dem Lehrpersonal.
Sie könnten über die Lernplattform Aufgabenstellungen abholen oder auch ihr abgeleistetes Arbeitspensum der Lehrkraft zur Korrektur übermitteln. In Familien, bei denen es zu Hause keine Betreuungsmöglichkeit gebe, gelte weiterhin das Angebot der Notbetreuung in der Schule. Die Kinder seien in der Notbetreuung während der vergangenen Wochen klassenweise betreut worden, das sei nun nicht mehr möglich. Man werde aber unter Aufbietung des gesamten verfügbaren geschulten Personals die Unterschiede zwischen den Kindern in der Gruppe möglichst gering halten.
Wie er die Sachlage einschätze, werde in den Grundschulen bis Ostern so unterrichtet werden, wie man jetzt damit beginne, meint Schulze. Wie es mit den Jahrgangsstufen fünf bis acht und den Jahrgangsstufen neun und zehn in den weiterführenden Schulen weitergehe, darüber wollte der Schulamtsdirektor keine Prognose abgeben.