Hier können Elektroautos gelöscht werden
Die Leipheimer Firma Hölldobler hat für die Feuerwehren im Landkreis einen speziellen Hochvoltcontainer entwickelt. Wie das System funktioniert
Leipheim Nachdem die Zulassungszahlen von Hybrid-Fahrzeugen und Elektrofahrzeugen stetig steigen, sind derartige Fahrzeuge auch immer öfter in Verkehrsunfälle verwickelt. Derartige Fahrzeuge sind auch vor Fahrzeugbränden nicht gefeit. Die Firma Hölldobler in Leipheim hat deshalb ein neues System entwickelt, um Elektrofahrzeuge im Notfall zu bergen, zu löschen und zu transportieren.
Die in den Fahrzeugen verbauten Lithium-Ionen-Akkus stellen eine Besonderheit dar. Sie speichern nicht nur viel Energie bei kompakten Abmessungen, sie sind auch gefährlich, wenn die Zellen beschädigt werden, wie es bei schweren Unfällen oder bei Bränden geschehen kann. Es kann zu einer unkontrollierten Freisetzung der gespeicherten Energie kommen, was man „thermisches Durchgehen“nennt. Dabei kann eine Zelle mehrere Hundert Grad Celsius heiß werden und wiederum andere Zellen anheizen – es kommt zur Kettenreaktion. Da bei diesem Prozess auch Sauerstoff entsteht, kann diese Reaktion weder durch herkömmliches Löschen mit Wasser, noch mit Löschschaum bekämpft werden. Dies sind Umstände, mit denen sich Feuerwehren immer öfter auseinandersetzen müssen.
Christian Eisele, Stadtbrandinspektor und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, befasste sich mit dem Thema und ging auf Stefan Hölldobler, Firmenchef des Unternehmens Hölldobler in Leipheim zu. Seine Idee: einen Abrollbehälter (AB) so zu bauen, dass ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug dort untergebracht werden kann, um es in einem Wasserbad für mindestens 48 Stunden zu kühlen.
Diese Idee griff Hölldobler auf und baute einen AB-Hochvoltcontainer. Dieser hat die Innenmaße von etwa 6,5 x 2,3 x 2,3 Meter. Dieser Behälter ist Hölldobler zufolge wasserdicht und verfügt über eine Tür mit Dichtungen. Öffnet man diese, kommt eine Einfahrrampe zum Vorschein, die über eine elektrische Seilwinde, deren Haken über eine Umlenkrolle geführt ist, ausgeklappt werden dann. Dieser Haken wird nach dem Aufklappen von der Rampe ausgeklinkt und am Fahrzeugwrack angehängt, sodass dieses in den Container gezogen wird.
Notfalls könne das Fahrzeug auch mittels eines Kranes in den Container gehoben werden, so Hölldobler. Nach dem Hochziehen der Rampe wird die Türe des Behälters wieder geschlossen. Im oberen Bereich ist ein sogenannter B-Anschluss angebracht, über den die Feuerwehr Wasser aus dem Wassertank des Feuerwehrfahrzeugs in den Abrollbehälter pumpen kann, bis die Wasseroberfläche etwa die Fahrzeugsitze
erreicht. Diese etwa 5000 Liter Wasser kühlen die beschädigte Batterie, womit das beschriebene thermische Durchgehen eingegrenzt oder unterbrochen wird. Über einen Anschluss an der unteren Stirnseite kann eine Spezialfirma das Wasser dann wieder abpumpen und fachgerecht entsorgen. Eine fest angebrachte Leiter am Behälter, der über eine Plane auf der Oberseite verfügt, ermöglicht das Kontrollieren des Geschehens im Container.
Der AB-Hochvoltcontainer steht bei dem Abschleppunternehmen in Leipheim und kann dort bei entsprechenden Einsätzen von den Feuerwehren angefordert werden.