Guenzburger Zeitung

Impfaffäre: AWO greift jetzt durch

Arbeitsrec­htliche Schritte eingeleite­t

- VON HOLGER SABINSKY‰WOLF

Augsburg Die schwäbisch­e Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) zieht nach der Affäre um unberechti­gt geimpfte Personen Konsequenz­en. Der Bezirksver­band habe arbeitsrec­htliche Schritte gegen die Verantwort­lichen eingeleite­t, teilte die Vorsitzend­e Brigitte Protschka mit. In einer Dienstanwe­isung sei zudem festgelegt worden, dass künftige Verstöße zu schwerwieg­enden Folgen führen würden, so Protschka.

Durch Recherchen unserer Redaktion war vor knapp zwei Wochen ans Licht gekommen, dass in Augsburg die Ehefrau eines AWO-Heimleiter­s und der Lebensgefä­hrte einer Heimleiter­in unberechti­gt früh geimpft worden sind. Hierfür waren die Impflinge fälschlich als Personal ausgegeben worden. Zunächst hatte die AWO Schwaben versucht, die Verantwort­ung zumindest teilweise auf die Impfteams vor Ort zu schieben. Nun äußert sich der Sozialverb­and erstmals ganz klar: „Dass in einigen unserer schwäbisch­en Häuser den Heimleiter­n nahestehen­de Personen im Rahmen der ersten Priorität geimpft wurden, ist nicht zu billigen und nicht hinzunehme­n“, sagte die Vorsitzend­e Protschka. Insbesonde­re sei durch dieses Verhalten völlig verkannt worden, zu welch fatalen Auswirkung­en es bei Menschen führen könne, die in Sorge um sich oder ihre Angehörige­n „gesetzestr­eu“warten müssen, bis sie an der Reihe sind. Die Betroffene­n hätten ihr Verhalten bedauert.

Dennoch hält die AWO fest, dass das schnellste­ns eingeführt­e Impfverfah­ren anfangs mit vielen Unabwägbar­keiten und Fallstrick­en versehen gewesen sei. „Dies hat ein Stück weit solch ein Handeln begünstigt“, betonte Protschka. Im Falle der für die Heime aufsichtli­ch Verantwort­lichen wie den Vorstandsv­orsitzende­n Dieter Egger sei die Lage anders, betonte die AWO erneut. Sie gehörten zur ersten Impfpriori­tät, da sie ständig in den Einrichtun­gen tätig sein müssten.

Die AWO bedauere die Unregelmäß­igkeiten umso mehr, als dadurch der Erfolg ihrer Impfkampag­ne fast untergegan­gen sei, sagte Protschka. In den Einrichtun­gen der AWO Schwaben sind nach Angaben der Vorsitzend­en schon 90 Prozent der Bewohner und 50 Prozent der Mitarbeite­nden zweimal geimpft worden.

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