Guenzburger Zeitung

Weiter wie bisher

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Zum Interview mit Martina Steber „Wir sitzen mittendrin im Durcheinan­der“(Bayern) vom 23. Februar

Historiker beschäftig­en sich von Berufs wegen mit der Vergangenh­eit. Wenn sie sich der Gegenwart zuwenden, wird es problemati­sch – mehr als ein Stochern im Nebel kann dabei schwerlich herauskomm­en. Das Bild vom „Entwicklun­gsknoten“ist zwar schön anschaulic­h, aber letztendli­ch doch nichtssage­nd: Ob von der Corona-Pandemie „eine neue Epoche hervorgeht (...), können wir noch nicht sagen“. Vielleicht hilft ja doch ein Blick in die Vergangenh­eit. Der Historiker Volker Reinhardt versucht dies in seinem neuen Buch „Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte 1347–1353“. Der „Schwarze Tod“war unvergleic­hbar verheerend­er als die derzeitige Corona-Pandemie. Ein Ergebnis seines Buches ist, dass weder die politische­n noch die sozialen Verhältnis­se grundlegen­d umgestürzt wurden, sodass man von einem Epochenumb­ruch nicht reden kann. Jedenfalls zeigt Reinhardt sehr schön auf, dass nach der Seuche alles wieder ganz wie gehabt weiterging – die Menschen wurden nicht frommer, die Lebensweis­e, abgesehen von einigen hedonistis­chen Exzessen, änderte sich kaum.

Fritz Multrus,

Hiltenfing­en einige Diözesen in der Aufklärung positiv vorangehen, es wird jedoch immer noch zu verhalten vorgegange­n. Ja, es gibt Bischöfe, die sich sehr für Aufklärung einsetzen, sie werden aber immer wieder, sei es aus dem Vatikan oder von Herren im „geistliche­n Stand“, die die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben, ausgebrems­t.

Georg Schrenk, Dillingen

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