Rettet den Reitverein – Kompromisse wären möglich
Zum Artikel „Muss der Reit und Fahr verein mit einer Räumungsklage rech nen?“vom 29. Januar und den Leser briefen zu diesem Thema:
Etwa 100 Kinder gibt es, die sich jede Woche im Reit- und Fahrverein Günzburg für Ponys und Pferde begeistern. Sie können es kaum erwarten, dass wieder regulärer Reitbetrieb stattfinden darf. Welcher Verein hat so viel interessierten Nachwuchs? Warum sind Menschen fasziniert von Pferden?
Pferde haben einen hohen Aufforderungscharakter und wirken als „Eisbrecher“. Das ist besonders wichtig für schüchterne Kinder. Ein Pferd ist friedlich und harmoniebedürftig. Es erzieht uns zu Umsicht und Achtsamkeit. Der Kontakt mit dem Pferd lehrt Verantwortung, Zuverlässigkeit, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, aber auch Geborgenheit. Ein Pferdestall ist naturnah, es gibt viel Platz, man bewegt sich viel an der frischen Luft und ist den Außentemperaturen ausgesetzt.
Es geht nicht nur ums Reiten als Sport. Auch das reine Zusammensein mit dem Pferd hat einen pädagogischen und therapeutischen Mehrwert. Pferde sind unsere Partner. Wo, wenn nicht im Reitverein vor Ort, kann Reiten als Basissport für Kinder und Jugendliche angeboten werden? Und ganz nebenbei: Auch die amtierende Deutsche und Europa-Meisterin Emily Rother hat hier auf einem Schulpferd die ersten Sitzübungen und Gleichgewichtsschulungen absolviert.
Der Reit-und Fahrverein Günzburg hat im Laufe vieler Jahre über 1,3 Millionen Euro in die Reitanlage investiert und ist aktuell (noch) schuldenfrei. Es kann nicht im Interesse der Verantwortlichen in einer Kinder- und Familienregion sein, dem Verein seine Grundlage zu entziehen und somit seine dann unausweichliche Auflösung herbeizuführen. Kompromisse wären möglich, es gibt Ideen, denn die Vorstandschaft beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Thematik und will keineswegs „den Karren vor die Wand fahren“.
Dr. Brigitte Schnödt, Dressurreiterin, Günzburg