Als der Playboy die Polizei auf den Plan rief
Landkreis Männer lesen das Herrenmagazin Playboy natürlich nur wegen der guten Reportagen und der Essays namhafter Autoren. Sagen sie zumindest. Der Blick auf die Hochglanzfotos zumeist minder verhüllter junger Frauen wird angeblich eher billigend in Kauf genommen. Im Februar 1981 rief die damals aktuelle Ausgabe des Playboy die Burgauer Polizei auf den Plan.
Ein Münchner Bürger hatte das ausklappbare Foto im Mittelteil des Heftes als „zu anstößig“empfunden und Anzeige erstattet. Die Oberstaatsanwaltschaft in der Landeshauptstadt ging noch einen Schritt weiter. Das Foto der nackten Dame sei nicht nur anstößig, sondern „jugendgefährdend“. Deshalb dürfe das Heft nicht verkauft werden.
Beamte der Polizeiinspektion Burgau machten sich ans Werk und durchsuchten mehrere Buchhandlungen und Zeitungskioske. In Burgau und Offingen wurden sie zweimal fündig. Beschlagnahmen wollten die Polizisten die Hefte aber nicht, deshalb wurde kurzerhand das anstößige Foto aus den Exemplaren gerissen. Was mit den beschlagnahmten Fotos in der Folge geschah, blieb im Bericht der Günzburger Zeitung unerwähnt.
Wer die „nackten Tatsachen“trotz der Burgauer Aktion in Augenschein nehmen wollte, hatte es einfach – er musste nur nach Günzburg fahren. Dort war das Heft weiter frei verkäuflich. Ein Sprecher der Polizei Günzburg hatte auf Nachfrage erklärt, man sei nicht tätig geworden. (kai)