Selbst der fesche Stadtpolizist reißt’s nicht raus
Veranstaltungen in Günzburg und Offingen wecken wenig Begeisterung. Andernorts ist die Stimmung besser
Landkreis Der Februar ist die Hochzeit der Fasnachter. In jenem Monat des Jahres 1981 war im Landkreis Günzburg mächtig was los. An den Wochenenden gingen meist mehr als 20 Faschingsbälle über die Bühne. Selbst Organisationen, die mit der Narretei sonst wenig am Hut hatten, luden damals noch zu geselligem Treiben ein – etwa die Sudetendeutsche Landsmannschaft oder die Frauen Union der CSU.
Auch manche Premiere wurde da in der närrischen Saison vor 40 Jahren gefeiert, allerdings nicht immer mit dem erhofften Erfolg. In Offingen stieg im Februar 1981 die erste Prunk- und Fremdensitzung. Der damalige Berichterstatter der Günzburger Zeitung war offenbar nicht sonderlich begeistert. Seine Eindrücke fasste er kurz und bündig mit den Worten zusammen: „Viel Geklatsche, wenig Witz“.
Auf eher geringe Resonanz stieß der Ball der Günzburger Wirtschaftsvereinigung. Nur 190 Gäste kamen in die Jahnhalle. Lag es am damals grassierenden Grippevirus, am parallel stattfindenden Spitzenspiel der Günzburger Handballer gegen Gummersbach oder doch an den stolzen Eintrittspreisen? Pro Paar mussten 50 Mark bezahlt werden, damals nicht wenig Geld. Und da war noch nichts gegessen und getrunken. Da half es auch nichts, dass sich Oberbürgermeister Rudolf Köppler als schmuck gekleideter Stadtpolizist angekündigt hatte.
Ein voller Erfolg war dagegen der Trommler-Ball in Burgau, der nach vielen Jahren der Pause 1981 erstmals wieder stattfand. Auch im Schlosshof wurde in Massen gefeiert. An dem etwa drei Kilometer langen, schon damals äußerst beliebten Burgauer Faschingsumzug nahmen 130 Gruppen mit 2500 Personen teil.
Wiederbelebt wurde auch der deutlich kleinere Umzug in Knöringen, dort hatten sich ungefähr 700 Teilnehmer angemeldet. Ichenhausen wollte ebenfalls wieder an frühere Traditionen anknüpfen, die Gründung einer TVI-Tanzgarde ließ Hoffnung keimen.
Wie üblich ging es im Leipheimer Fasching rund. Nicht nur dort kam bei Kinderbällen auch der Narrensamen auf seine Kosten.
Kräftig gefeiert wurde im Fasching vor 40 Jahren unter anderem auch mit dem Kötzer Narrenclub KNC in Kötz. (kai)