„Modriges“Wasser in Kissendorf und Silheim
Rund 1600 Bürger dürfen sich derzeit nicht einmal waschen. Sind Wasserrohrbrüche der Auslöser?
Kissendorf/Silheim Das Trinkwasser ist in den Bibertaler Ortsteilen Kissendorf und Silheim verunreinigt. Betroffen sind insgesamt 1600 Einwohner in 650 Haushalten. Da die Verunreinigung des Wassers nicht durch Bakterien hervorgerufen worden sein könnte, nützt auch Abkochen nichts. Das Gesundheitsamt und die Gemeinde gingen auf Nummer sicher und forderten die betroffenen Bürger auf, das Wasser derzeit nicht zu verwenden – nicht einmal zum Waschen oder Duschen.
Ursache für diese massiven Einschränkungen könnten vier Wasserrohrbrüche in Silheim am vergangenen Donnerstag und Freitag gewesen sein. „Vielleicht ist da Schmutz hineingekommen oder durch den Wasserdruck hat sich eine Ablagerung in den Rohren abgelöst“, sagt Bürgermeister Roman Gepperth. Das aber sind nur zwei der möglichen Szenarien. Die alten AsbestZement-Rohre seien auf einer Länge von etwa 25 Metern durch Kunststoffrohre ausgetauscht worden.
Am Montag haben sich gegen 17 Uhr drei Bürger aus Kissendorf telefonisch gemeldet und mitgeteilt, das Wasser würde „modrig“riechen. Die Gemeinde reagierte umgehend. Merkblätter wurden an die betroffenen Haushalte über die Feuerwehr verteilt, die auch Lautsprecherdurchsagen machte.
Ein Labor hat am Dienstagnachmittag Proben genommen. „Im besten Fall wissen wir am Mittwoch mehr“, so Gepperth. Wegen des anstehenden Feiertages ist es aber nicht auszuschließen, dass es noch etwas länger dauert, bis das Resultat der Trinkwasseruntersuchung feststeht. Bei negativen Befunden hat das Gesundheitsamt eine Teillockerung der Maßnahmen – Verwendung des Wassers zur Körperhygiene
– in Aussicht gestellt. Hierbei ist laut Gepperth jedoch zu beachten, dass im Falle der Lockerung Verletzungen wasserdicht abzudecken sind.
Der Bürgermeister will versuchen, die Menschen in seiner Gemeinde zu unterstützen. Zupass kommt ihm dabei, dass er vor seiner Tätigkeit als Gemeindechef noch im vergangenen Jahr für den Katastrophenschutz im Landratsamt Günzburg
zuständig war und die Abläufe und Ansprechpartner kennt. Gepperth kann sich vorstellen, dass die Turnhalle und die leer stehenden Asylbewerber-Container in Bühl fürs Duschen geöffnet werden können. Nachbargemeinden will er, falls nötig, um Unterstützung bitten. Die Schwierigkeit dabei: Das alles muss im Einklang mit den geltenden Infektionsschutz-Bestimmungen geschehen. Diesbezüglich soll mit dem Gesundheitsamt Rücksprache gehalten werden.
Unterstützt werden sollen nach Möglichkeit auch Landwirte mit Wasserlieferungen, die beispielsweise Rinder halten – damit die Melkanlagen gespült werden können.