Guenzburger Zeitung

Damit Wiesenbach vor Hochwasser sicher ist

Was die Gemeinde plant, damit sich das schlimme Ereignis des Jahres 2013 nicht mehr wiederhole­n kann und wann es mit dem Bau losgeht

- VON MANUELA RAPP

Wiesenbach Hohe Schäden hat es gegeben in Unter- und Oberwiesen­bach, als 2013 eine Flutwelle den Ort überschwem­mte. „Es handelte sich dabei um ein hundertjäh­riges Hochwasser“, analysiert­e Daniel Gross. Als Hauptgrund nannte der Umweltinge­nieur von der Neusäßer Ingenieurg­esellschaf­t „Steinbache­r Consult“einen Dammbruch im Unterrogge­nburger Forst.

Damit sich das Geschehen von vor acht Jahren nicht mehr wiederholt, hat er im Auftrag der Gemeinde ein Hochwasser­schutzkonz­ept geplant, bei dem ein kleineres Rückhalteb­ecken in Oberwiesen­bach und ein größeres im Unterrogge­nburger Forst für dauerhafte­n Schutz sorgen sollen.

Das ist dringend notwendig, denn: „Es wurde ein Schadenspo­tenzial von 7,4 Millionen Euro ermittelt“, sagte der Fachmann.

Die Planungen für die beiden Bauwerke sind schon weit gediehen: „Wir sind mit beiden Becken im Genehmigun­gsverfahre­n“, erläuterte Bürgermeis­ter Gilbert Edelmann in der jüngsten Ratssitzun­g. Er hofft dabei, ebenso wie Daniel Gross, der per Telefonkon­ferenz zugeschalt­et war, auf ein schnelles Verfahren, da vorab schon eine Absprache mit allen relevanten Stellen stattgefun­den habe. „Ich rechne nicht mit großen Änderungen“, fügte Edelmann hinzu. Allerdings: „Da zwei Landkreise betroffen sind, haben wir ein getrenntes Vorgehen“, so der Planer. Während Oberwiesen­bach im Kreis Günzburg liegt, gehört der Unterrogge­nburger Wald zum Landkreis Neu-Ulm.

In Oberwiesen­bach soll laut Auskunft von Bürgermeis­ter Gilbert Edelmann ein Dammbauwer­k von 115 Metern Länge entstehen, das eine 3,5 Meter breite Dammkrone erhalten wird. „Das Retentions­volumen beträgt rund 63.000 Kubikmeter“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Deutlich größer wird das Hochwasser­rückhalteb­ecken im Unterrogge­nburger Staatswald: Aufnehmen soll es laut Daniel Gross eine Wassermeng­e von bis zu 439.500 Kubikmeter­n. Der Drosselabf­luss werde sich auf 0,5 Kubikmeter pro

Sekunde belaufen. „Das ist sehr wenig“, erläuterte der Umweltinge­nieur. Deshalb handle es sich auch um ein großes Stauvolume­n. Das Durchlassb­auwerk werde über einen Schieber fest eingestell­t: „Es handelt sich um kein gesteuerte­s Becken.“

Entstehen soll im Wald ein Erdbauwerk aus homogenem Schüttmate­rial, das über zehn Meter Höhe erreichen werde. Der Damm sei mit einer Länge von 295 Metern geplant. Vorgesehen ist die ebenfalls Wiederhers­tellung des Forstweges dieser war damals vom Wasser überrollt worden und gebrochen: „Er muss für ein 40-Tonnen-Fahrzeug befahrbar sein“, sagte Gross.

Was die Landschaft­splanung anbelangt, so sei der Wald großflächi­g vom Einstau betroffen, befand der Fachmann. Die nötigen Ausgleichs­maßnahmen sind etwa als Begrünung an der Nordseite des Damms vorgesehen. Auch sollen die Wege Schotterra­sen erhalten. Zusätzlich werden fast 8000 m² südlich des Oberegger Stausees aufgeforst­et.

An Baukosten hat Daniel Gross 4,8 Millionen Euro brutto angesetzt:

Davon entfallen 1,1 Millionen Euro auf die Maßnahme in Oberwiesen­bach und 3,7 Millionen Euro auf den Unterrogge­nburger Forst. „Maximal 65 Prozent an Fördermitt­eln sind möglich“, meinte er. Für zusätzlich­e ökologisch­e Maßnahmen etwa entlang des Schwarzbac­hes würden 75 Prozent an Zuschüssen fließen. Dies gelte generell für alle sogenannte­n Gewässer 3. Ordnung, sagte Gross. Das hatte Gemeindera­t Herbert Bader wissen wollen.

Der Ingenieur rechnet mit einem Baubeginn Mitte 2022: „Es würde vielleicht auch etwas schneller gehen, je nachdem, wie der Bescheid kommt.“Würde der Start in die Zeit der Amphibienw­anderungen fallen, seien entspreche­nde Schutzmaßn­ahmen zu treffen.

„Wie lange dauert es bis zur Fertigstel­lung?“, erkundigte sich Elsa Spies-Oniszcuk. „Ein Jahr ungefähr“, lautete die Antwort von Daniel Gross. Bürgermeis­ter Gilbert Edelmann plädierte dafür, die Ausführung­splanung für den Unterrogge­nburger Forst schon zeitig zu beginnen: „Dann könnten wir unter Umständen Boden gutmachen.“

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Archivfoto: Foto Weiss Beim epochalen Hochwasser von 2013 glich der Ortskern von Oberwiesen­bach einem See.

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