Damit Wiesenbach vor Hochwasser sicher ist
Was die Gemeinde plant, damit sich das schlimme Ereignis des Jahres 2013 nicht mehr wiederholen kann und wann es mit dem Bau losgeht
Wiesenbach Hohe Schäden hat es gegeben in Unter- und Oberwiesenbach, als 2013 eine Flutwelle den Ort überschwemmte. „Es handelte sich dabei um ein hundertjähriges Hochwasser“, analysierte Daniel Gross. Als Hauptgrund nannte der Umweltingenieur von der Neusäßer Ingenieurgesellschaft „Steinbacher Consult“einen Dammbruch im Unterroggenburger Forst.
Damit sich das Geschehen von vor acht Jahren nicht mehr wiederholt, hat er im Auftrag der Gemeinde ein Hochwasserschutzkonzept geplant, bei dem ein kleineres Rückhaltebecken in Oberwiesenbach und ein größeres im Unterroggenburger Forst für dauerhaften Schutz sorgen sollen.
Das ist dringend notwendig, denn: „Es wurde ein Schadenspotenzial von 7,4 Millionen Euro ermittelt“, sagte der Fachmann.
Die Planungen für die beiden Bauwerke sind schon weit gediehen: „Wir sind mit beiden Becken im Genehmigungsverfahren“, erläuterte Bürgermeister Gilbert Edelmann in der jüngsten Ratssitzung. Er hofft dabei, ebenso wie Daniel Gross, der per Telefonkonferenz zugeschaltet war, auf ein schnelles Verfahren, da vorab schon eine Absprache mit allen relevanten Stellen stattgefunden habe. „Ich rechne nicht mit großen Änderungen“, fügte Edelmann hinzu. Allerdings: „Da zwei Landkreise betroffen sind, haben wir ein getrenntes Vorgehen“, so der Planer. Während Oberwiesenbach im Kreis Günzburg liegt, gehört der Unterroggenburger Wald zum Landkreis Neu-Ulm.
In Oberwiesenbach soll laut Auskunft von Bürgermeister Gilbert Edelmann ein Dammbauwerk von 115 Metern Länge entstehen, das eine 3,5 Meter breite Dammkrone erhalten wird. „Das Retentionsvolumen beträgt rund 63.000 Kubikmeter“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Deutlich größer wird das Hochwasserrückhaltebecken im Unterroggenburger Staatswald: Aufnehmen soll es laut Daniel Gross eine Wassermenge von bis zu 439.500 Kubikmetern. Der Drosselabfluss werde sich auf 0,5 Kubikmeter pro
Sekunde belaufen. „Das ist sehr wenig“, erläuterte der Umweltingenieur. Deshalb handle es sich auch um ein großes Stauvolumen. Das Durchlassbauwerk werde über einen Schieber fest eingestellt: „Es handelt sich um kein gesteuertes Becken.“
Entstehen soll im Wald ein Erdbauwerk aus homogenem Schüttmaterial, das über zehn Meter Höhe erreichen werde. Der Damm sei mit einer Länge von 295 Metern geplant. Vorgesehen ist die ebenfalls Wiederherstellung des Forstweges dieser war damals vom Wasser überrollt worden und gebrochen: „Er muss für ein 40-Tonnen-Fahrzeug befahrbar sein“, sagte Gross.
Was die Landschaftsplanung anbelangt, so sei der Wald großflächig vom Einstau betroffen, befand der Fachmann. Die nötigen Ausgleichsmaßnahmen sind etwa als Begrünung an der Nordseite des Damms vorgesehen. Auch sollen die Wege Schotterrasen erhalten. Zusätzlich werden fast 8000 m² südlich des Oberegger Stausees aufgeforstet.
An Baukosten hat Daniel Gross 4,8 Millionen Euro brutto angesetzt:
Davon entfallen 1,1 Millionen Euro auf die Maßnahme in Oberwiesenbach und 3,7 Millionen Euro auf den Unterroggenburger Forst. „Maximal 65 Prozent an Fördermitteln sind möglich“, meinte er. Für zusätzliche ökologische Maßnahmen etwa entlang des Schwarzbaches würden 75 Prozent an Zuschüssen fließen. Dies gelte generell für alle sogenannten Gewässer 3. Ordnung, sagte Gross. Das hatte Gemeinderat Herbert Bader wissen wollen.
Der Ingenieur rechnet mit einem Baubeginn Mitte 2022: „Es würde vielleicht auch etwas schneller gehen, je nachdem, wie der Bescheid kommt.“Würde der Start in die Zeit der Amphibienwanderungen fallen, seien entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.
„Wie lange dauert es bis zur Fertigstellung?“, erkundigte sich Elsa Spies-Oniszcuk. „Ein Jahr ungefähr“, lautete die Antwort von Daniel Gross. Bürgermeister Gilbert Edelmann plädierte dafür, die Ausführungsplanung für den Unterroggenburger Forst schon zeitig zu beginnen: „Dann könnten wir unter Umständen Boden gutmachen.“