Sag’s durch die Schnürung
Als ich mir im vergangenen Herbst neue Schuhe gekauft habe, ist mir dabei sofort aufgefallen, dass die Schnürung der Senkel ungewöhnlich war. Für normale Halbschuhe jedenfalls, fand ich.
Doch dann habe ich gesehen, dass man in allerhand alberner Videos auf Tiktok oder ähnlichen Kanälen extra Tutorials findet, in denen die verschiedensten aufwendigen Schnürungen genau gezeigt werden. Habe ich in meiner Jugend was verpasst, weil ich meine Schuhe immer konservativ geschnürt habe? Vielleicht.
Aber es kommt noch besser: In irgendeinem Forum für unnützes Wissen las ich kürzlich, dass Spione im Kalten Krieg mithilfe der Bindung ihrer Schnürsenkel miteinander Nachrichten ausgetauscht haben. Je nachdem, wie die Schuhe gebunden waren, war die Aussage eine andere.
Leider steht nicht sehr viel mehr Information in diesem Forum. War schon die Wahl der Farbe eine Aussage? Oder die Art der Schuhe? Wobei: Im Kalten Krieg wäre man wahrscheinlich aufgefallen, wenn man so viele unterschiedliche Schuhe gehabt hätte, wie sie ein durchschnittlicher Teenager heutzutage besitzt.
Und bunt war im damaligen Spionagegeschäft bestimmt auch nichts. Da haben es Jugendliche heute eindeutig leichter, Farbe zu zeigen. Fehlt mir jetzt nur noch, dass gesagt wird, was die jeweilige aufwendige Schnürung denn nun bei den Teenagern aussagt: „Ich bin noch zu haben!“, „Bleib weg von mir, ich habe schlechte Laune!“oder „Sprich mich nicht an!“?
Aber vielleicht findet sich dieser Teil des Tutorials in den Untiefen des Internets, die vor Eltern mithilfe von Passwörtern verborgen gehalten werden. Die Passwörter werden sicherlich anhand der Bindung von Schnürsenkeln an andere Teenager geheim weitergegeben.