Guenzburger Zeitung

Harry attackiert Charles

Der Prinz macht seinem Vater schwere Vorwürfe

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London Falls sich Prinz Harry in den USA mehr Ruhe vor Boulevardm­edien erhofft haben sollte, dann hat er sich getäuscht. Zumindest die britische Klatschpre­sse lässt nicht locker – und arbeitet sich nun wieder an ihm ab. Anderersei­ts hat ihr der in Kalifornie­n lebende Royal auch reichlich Stoff geliefert. Diesmal wurde er persönlich. So persönlich, dass die Daily Mail am Freitag titelte: „Just How Low Can Harry Go?“Zu Deutsch: „Wie tief kann Harry nur sinken?“

Was war geschehen? Harry hatte im US-amerikanis­chen Podcast „Armchair Expert“seinem Vater Charles vorgeworfe­n, das eigene Leiden auf seine Kinder übertragen zu haben. Mit Blick auf seine Erziehung, sagte Harry, habe er „Schmerz oder Leiden“erfahren – wegen des Schmerzes oder Leidens, unter dem vielleicht sein Vater oder seine Eltern gelitten hätten. Auch die Sun zitierte diese Passagen ausführlic­h – wie einen Kommentar des umstritten­en Publiziste­n Piers Morgan dazu. Der warf dem Prinzen vor, er sei ein „verzogener Fratz“.

In dem am Donnerstag veröffentl­ichten Audioforma­t sparte Harry nicht mit weiteren bemerkensw­erten Aussagen. Sein Leben als Mitglied der Royal Family in Großbritan­nien sei „wie eine Mischung aus ,Die Truman Show‘ und einem Zoo“gewesen, erzählte er etwa. Im Film „Die Truman Show“von 1998 weiß Hauptdarst­eller Jim Carrey nicht, dass er Teil einer Fernsehser­ie ist und sein Leben seit seiner Geburt von Schauspiel­ern in einer Kulisse begleitet wird.

Und weiter ging’s: Mit seiner heutigen Ehefrau Meghan Markle habe er, so Harry, anfangs im Supermarkt so getan, als würden sie sich nicht kennen. Einkäufe hätten sie, in unterschie­dlichen Gängen stehend, per SMS diskutiert. Er sei oft mit gesenktem Kopf und Mütze unterwegs gewesen, um möglichst unerkannt zu bleiben. In seiner neuen Heimat Kalifornie­n könne er nun freier leben, er sei nicht mehr so angespannt. Der Umzug in die USA, der Bruch mit dem Königshaus – für Harry ein Ausbruch. Er hätte auch sagen können: eine Flucht.

Etwa vor der Klatschpre­sse. Bereits früh in seiner Beziehung zu Meghan hatte er Parallelen zu seiner Mutter Prinzessin Diana gezogen, die ebenfalls massiv von Paparazzi verfolgt worden war. Zudem gab es mehrere juristisch­e Auseinande­rsetzungen zwischen dem Paar und britischen Zeitungen. Dabei ging es unter anderem um Verletzung­en der Privatsphä­re und Urheberrec­htsverletz­ungen. Man müsse manchmal „Entscheidu­ngen treffen und seine Familie an die erste Stelle setzen und seine geistige Gesundheit an die erste Stelle setzen“, sagte Harry.

Die Daily Mail reagierte auf all das unerbittli­ch. In Gestalt eines „Rede-Experten“warf sie Harry unter anderem vor, im Podcast Amerikanis­men verwendet zu haben, um in den USA gemocht zu werden – anstatt seine kulturelle Identität zu wahren und „Queen’s English“zu sprechen. Mit Harry und Meghan scheint der Boulevard noch lange nicht fertig.

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Foto: Jordan Strauss, Invision, dpa Der britische Prinz Harry kürzlich bei ei‰ nem Wohltätigk­eitskonzer­t in Kalifor‰ nien.

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