Und das Wichtigste kommt erst noch
Der Finalsieg tut den Dortmundern um Trainer Edin Terzic gut. Das größte Ziel der Saison muss allerdings erst noch erreicht werden
Berlin Zumindest bei der Polonaise durch den Essensraum des noblen Schlosshotels im Berliner Grunewald ging es standesgemäß zur Sache. Doch bei aller Freude über den ersten Titel seit vier Jahren blieb den Profis von Borussia Dortmund eine krachende Partynacht diesmal verwehrt – nicht nur aus Coronagründen. Schon am Tag nach dem 4:1 im Pokalfinale über RB Leipzig brachen sie aus der Hauptstadt Richtung Frankfurt auf.
„Leider Gottes ist das Pokalfinale nicht das Saisonfinale. Jetzt muss die Mannschaft die größte Leistung bringen und in Mainz gewinnen – nur drei Tage nach dem Pokalsieg. Das wird verdammt schwer“, sagte Vereinschef Hans-Joachim Watzke.
Mit dem fünften Triumph im Wettbewerb ist der Erfolgshunger der Pokalsieger noch lange nicht gestillt. Schließlich ist das wichtigste Saisonziel für den Bundesliga-Vierten weiter in Gefahr. Noch während das Team auf dem Rasen des Olympiastadions ausgelassen feierte, gab Watzke die Richtung für Trainer Edin Terzic vor: „Jetzt muss er sein erstes halbes Jahr noch krönen mit der Qualifikation für die Champions League.“
Binnen nur weniger Monate hat Terzic in der Fachwelt ein beachtliches Standing erlangt. Mit dem Pokalsieg dürften die Schlagzeilen über das Interesse anderer Vereine weiter zunehmen.
Den Hinweis, dass Erfolg sexy macht, konterte er mit einem Schmunzeln: „Ich schaue jetzt nicht in den Spiegel und denke, ist der aber sexy. Ich war vorher Co-Trainer, hatte sehr glückliche Jahre und habe keine Angst vor der Zukunft.“Schon in Berlin musste Terzic gleich mehrfach die Frage beantworten, ob es für ihn wirklich eine Option ist, von Sommer an in seiner alten Rolle als Trainer-Assistent dem künftigen BVB-Chefcoach Marco Rose zuzuarbeiten. Genervt winkte er ab: „Das ist ein Tagesgeschäft,
wir bekommen ständig auf die Fresse, wenn es nicht läuft, jetzt gönnt uns doch einfach den Abend, um das zu genießen.“
Es spricht für den unter der Regie von Terzic entstandenen neuen Teamgeist, dass die Mannschaft nach dem Abpfiff im Olympiastadion weder einen der beiden Doppeltorschützen Erling Haaland und Jadon Sancho noch den starken Kapitän Marco Reus in den Mittelpunkt ihrer Jubelfeier stellten. Stattdessen wurde der als unermüdlicher Arbeiter bekannte Pole Lukasz Piszczek wie ein Matchwinner gefeiert. „Ich habe immer gesagt, dass ich den Vertrag verlängert habe, weil ich meine Karriere mit einer Meisterschaft oder mit einem Pokal beenden möchte. Heute haben wir das geschafft“, kommentierte der scheidende Piszczek.