Virologen lenken die Politik
In der CoronaKrise steigt die Lust auf Sex. 72 Prozent der Männer gaben in einer aktuellen Umfrage an, dass sich ihre Beziehung durch Corona nicht ver schlechtert hat, für 16 Prozent war sie sogar noch besser geworden. Von den Frauen in einer Beziehung spürten 30 Prozent sogar eine Verbesserung, für 58 Prozent war die Situation unverän dert. (Studie Hochschule Merseburg)
Wer hätte je gedacht, dass ein ganzes Land einmal auf die Virologen hört? Ja dass wir ein Land von Hobbyvirologen werden? Bleibt das? „Wir haben in der Wissenschaft immer Wellenbewegungen“, sagt Welzer. „Erinnern wir uns daran, welchen Boom vor ein paar Jahren die Hirnforschung erfahren hat. Jetzt hat die Virologie Hochkonjunktur. Insgesamt hat die Pandemie zu einer Aufwertung der Wissenschaft geführt. Das war vertrauensbildend für die Mehrheit der Menschen. Die Virologen hatten ja auch fast immer recht.“
So sieht es auch Cornelius Borck von der Uni Lübeck. Die Wissenschaft ist in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Was ihn gewundert hat: In seiner Wahrnehmung habe es keine theologische Antwort auf die Pandemie gegeben, obwohl es doch eigentlich Aufgabe der Religion ist, genau auf diese großen, drängenden Fragen zu antworten. „Die Wissenschaft aber hat die Antwort geliefert.“
Was Harald Welzer derzeit auch erkennt: „Ich sehe einen erheblichen Verlust an Politikvertrauen. Das ist für die Demokratie generell schlecht. Die Politik täte gut daran, viel stärker anzuerkennen, dass sie es mit einer vernunftbereiten, aufgeklärten Mehrheitsbevölkerung zu tun hat.“