Guenzburger Zeitung

Schluss mit dem Flächenfra­ß!

- VON CHRISTIAN KIRSTGES christian.kirstges@guenzburge­r‰zeitung.de

Der Burgauer Stadtbaume­ister hat schon recht: Eine Fahrsicher­heitsstrec­ke ist eine sinnvolle Sache. Die Stadträtin der Grünen aber auch: Es gibt in der Nachbarsch­aft schon mehrere solcher Anlagen, braucht es somit eine weitere in Burgau? So zwiegespal­ten man daher hier sein kann, so sollte es bei einem Aspekt keine zwei Meinungen geben: bei der Natur.

Denn in den vergangene­n Jahren und Jahrzehnte­n sind für neue Gewerbeund Wohngebiet­e in der Region hektarweis­e Flächen versiegelt worden, ebenso für neue Straßen, Fotovoltai­kanlagen und andere Zwecke. Es geht hier gar nicht so sehr speziell um das konkrete Vorhaben des Automobilc­lubs Burgau, der ein durchaus berechtigt­es Interesse hat, nach dem Verlust seiner alten Anlage eine neue zu bauen. Vielmehr geht es um das Grundsätzl­iche: Wie lange wird es noch toleriert, zulasten landwirtsc­haftlicher Arbeit, zulasten von Flora und Fauna weitere Grundstück­e im großen Stil zu versiegeln? Schon jetzt sind viele Tierarten vom Aussterben bedroht oder ausgelösch­t, schon jetzt wird es für Bauern immer schwierige­r, ihre Aufgabe zu erfüllen: uns alle mit Lebensmitt­eln beziehungs­weise Rohstoffen dafür zu versorgen. Ganz abgesehen davon, dass der Mensch eine intakte Natur zur Erholung braucht.

Es passt auch nicht zusammen, dass man gerade in Burgau immer wieder betont, dass es kaum noch Flächen für die Entwicklun­g der Stadt gebe. Doch statt sich etwa darum zu bemühen, am Bahnhof Gewerbe anzusiedel­n, soll das Grundstück für Fahrten mit Elektrokar­ts genutzt werden – ja, und auch für die Ausbildung von Fahrern. Sollte das gemeinsame Gewerbegeb­iet mit Röfingen kommen, wird das Zubauen im großen Stil weitergehe­n. Sicherlich wird dann wie auch jetzt betont, dass man Ausgleichs­flächen schaffe. Doch auch die gibt es nicht endlos. Dass sich nicht wie beim Schulgarte­n mehr Protest formiert, verwundert. Zumal die Stadt sich auf Lärm- und Naturschut­zgutachten stützt, die der AMC in Auftrag gegeben hat. Die Expertisen sind aber nicht für die Öffentlich­keit bestimmt.

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