Schluss mit dem Flächenfraß!
Der Burgauer Stadtbaumeister hat schon recht: Eine Fahrsicherheitsstrecke ist eine sinnvolle Sache. Die Stadträtin der Grünen aber auch: Es gibt in der Nachbarschaft schon mehrere solcher Anlagen, braucht es somit eine weitere in Burgau? So zwiegespalten man daher hier sein kann, so sollte es bei einem Aspekt keine zwei Meinungen geben: bei der Natur.
Denn in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind für neue Gewerbeund Wohngebiete in der Region hektarweise Flächen versiegelt worden, ebenso für neue Straßen, Fotovoltaikanlagen und andere Zwecke. Es geht hier gar nicht so sehr speziell um das konkrete Vorhaben des Automobilclubs Burgau, der ein durchaus berechtigtes Interesse hat, nach dem Verlust seiner alten Anlage eine neue zu bauen. Vielmehr geht es um das Grundsätzliche: Wie lange wird es noch toleriert, zulasten landwirtschaftlicher Arbeit, zulasten von Flora und Fauna weitere Grundstücke im großen Stil zu versiegeln? Schon jetzt sind viele Tierarten vom Aussterben bedroht oder ausgelöscht, schon jetzt wird es für Bauern immer schwieriger, ihre Aufgabe zu erfüllen: uns alle mit Lebensmitteln beziehungsweise Rohstoffen dafür zu versorgen. Ganz abgesehen davon, dass der Mensch eine intakte Natur zur Erholung braucht.
Es passt auch nicht zusammen, dass man gerade in Burgau immer wieder betont, dass es kaum noch Flächen für die Entwicklung der Stadt gebe. Doch statt sich etwa darum zu bemühen, am Bahnhof Gewerbe anzusiedeln, soll das Grundstück für Fahrten mit Elektrokarts genutzt werden – ja, und auch für die Ausbildung von Fahrern. Sollte das gemeinsame Gewerbegebiet mit Röfingen kommen, wird das Zubauen im großen Stil weitergehen. Sicherlich wird dann wie auch jetzt betont, dass man Ausgleichsflächen schaffe. Doch auch die gibt es nicht endlos. Dass sich nicht wie beim Schulgarten mehr Protest formiert, verwundert. Zumal die Stadt sich auf Lärm- und Naturschutzgutachten stützt, die der AMC in Auftrag gegeben hat. Die Expertisen sind aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.