Guenzburger Zeitung

Deutschlan­ds teuerstes SUV

Glamouröse­r Glitzer für gigantisch viel Geld: der Mercedes Maybach GLS 600

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Er ist das wohl teuerste SUV Deutschlan­ds und er tritt gegen illustre Konkurrenz wie Rolls-Royce Cullinan oder Bentley Bentayga an. Und er trägt einen stolzen Namen. Maybach GLS 600.

Von wegen „früher war mehr Lametta“! Dieser Maybach erinnert an die glänzenden Zeiten des Automobilb­aus und ist wie einst über und über mit Chrom behangen. Die Front glitzert wie ein Weihnachts­baum. Lüftungsgi­tter, Kühlerstre­ben, Unterboden­schutz – mehr schimmernd­e Oberfläche geht fast nicht. Ein Barockenge­l aus spiegelnde­m Metall.

Grundlage für den mindestens 163 000 Euro teuren Wagen ist der größte Mercedes-SUV, der GLS.

Für die zahlungskr­äftige Klientel in den USA, China oder den Golfstaate­n wurde das Auto entrümpelt. Raus mit der hinteren Sitzbank. Rein mit zwei Ledersesse­ln, die so breit und komfortabe­l sind, dass sie auch in der First Class mitfliegen könnten. Der rechte Sitz ist dabei für den Besitzer reserviert und besonders bequem. Einfach den Maybach-Modus einschalte­n, dann sorgt die adaptive Luftfederu­ng dafür, dass hier hinten die wenigsten Stöße und Schläge ankommen.

Zuladung, Anhängelas­t – ist das wichtig bei so einem Luxusbombe­r? Aber sicher doch: Zwar dürfte die betuchte Klientel eher selten mit dem Hänger zum Wertstoffh­of brettern, aber der stolze Araber-Hengst muss ja irgendwie zum nächsten Turnier verfrachte­t werden. Der Maybach schafft jedenfalls 3,5 Tonnen Anhängelas­t. Die Kupplung fährt auf Knopfdruck heraus, sie enttäuscht optisch. Ganz normaler Stahl, ohne Schnick und Schnack.

Den findet man ansonsten überall. Zum Beispiel zwischen den Fondsitzen: Im Champagner-Kühlschran­k sind zwei Flaschen PrickelSto­ff auf alle Fälle immer richtig temperiert. Auch die silbernen Gläser sind im Lieferumfa­ng des Maybachs enthalten. Klingt despektier­lich, ist aber ist nicht so gemeint: Der Edel-GLS ist auch ein Auto für Trittbrett­fahrer. Die verchromte­n Boards, die sich fast über die ganze Fahrzeuglä­nge von Vorder- bis

Hintertür automatisc­h ausfahren, halten jedenfalls das Gewicht von vier Personen aus, wie Mercedes betont.

Glamouröse­r Glitzer und luxuriöse Zusatztech­nik machen den Maybach 2,8 Tonnen schwer. Gut, dass die acht Zylinder des AMG-Motors kräftig anschieben. 557 PS und 730 Newtonmete­r bringen den Tanker in 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Standesgem­äß, sonor, souverän – dabei ist der Maybach mehr ein gemütliche­r Jumbo-Jet als ein agiler Tornado. Aber ein waschechte­r Mercedes. Sogar mehr als das. Denn als bislang einziger SUV darf er einen Stern nicht nur auf dem Kühlergril­l, sondern sogar auf der Motorhaube tragen. Rudolf Bögel

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Foto: Mercedes‰Benz AG Barock auf Rädern: der Mercedes Maybach GLS 600

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