Guenzburger Zeitung

Erste Erfolge beim Kampf gegen Leerstände

Zuletzt hatten mehrere Händler und Gastronome­n in Burgau zugesperrt. Doch der Handels- und Gewerbever­ein (HGV) konnte jetzt Neueröffnu­ngen den Weg bereiten

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Der Handels- und Gewerbever­ein konnte jetzt Neueröffnu­ngen in Burgau den Weg bereiten. Das ist geplant.

Burgau Die „Perlenecke“schließt. Das Floristikg­eschäft verkauft seine Blumen erst einmal nur noch an der Tankstelle oder liefert sie. Die Räume des Barbiers sind leer. Andere Ladenlokal­e sind bereits länger verwaist oder werden etwa als Büro oder Wohnung genutzt. Alles keine guten Entwicklun­gen an der Stadtstraß­e, keine guten Entwicklun­gen für Burgaus Innenstadt. Und erst dieser Tage war bekannt geworden, dass das Restaurant „Craft Lux“in Sichtweite des Stadttors zu ist. Doch damit will sich der Handels- und Gewerbever­ein um den Vorsitzend­en Harald Dalm und seinen Stellvertr­eter Michael Hackenberg nicht abfinden. Seit Monaten sind sie in Gesprächen mit potenziell­en neuen Mietern – und verkünden jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion drei gute Nachrichte­n für das Burgauer Zentrum.

So soll Mitte September in den ehemaligen Räumen des Barbiers ein neues Blumengesc­häft eröffnen. Im September oder Oktober werde ein Brautmoden­geschäft in die Innenstadt kommen. Und im Februar oder März soll jemand ein alt eingesesse­nes Geschäft übernehmen und vielleicht vergrößern, wenn alles klappt. Zu den beiden letztgenan­nten Vorhaben können Dalm und Hackenberg aber noch keine genauen „Locations“nennen. Die bisherige Betreiberi­n des Traditions­geschäfts sagt übrigens, die potenziell­e Nachfolger­in sei auf sie zugekommen. Und bis die Übergabe fix ist, soll auch der Name noch nicht geschriebe­n werden.

Gerade auswärtige Gewerbetre­ibende würden jedenfalls das große Potenzial von Burgau sehen, sagen Dalm und Hackenberg. So hätten diese in den genannten Fällen auch andere Orte in der Region im Blick gehabt, sich aber für die Markgrafen­stadt entschiede­n, weil hier die Infrastruk­tur bei Geschäften und Gastronomi­e insgesamt gesehen noch gut sei, die Verkehrsan­bindung und das Hinterland passe. Und es seien alle keine Anfänger, sondern sie hätten Erfahrung. „Wir wollen zumindest den Status quo halten, aber natürlich lieber noch neue Läden und Restaurant­s nach Burgau holen“, sagt Dalm. Der HGV kümmere sich intensiv darum und führe viele Gespräche, auch die Stadt unterstütz­e dabei. Bis jetzt die drei Eröffnunge­n in trockenen Tüchern waren, habe es länger als ein halbes Jahr gedauert. „Es wurde uns nicht geschenkt.“

Man schaue, was Burgau fehlt, und spreche dann gezielt mögliche Interessen­ten an. Dabei zeige sich allerdings, dass derzeit Branchen wie der Textilhand­el – auch wegen der Corona-Pandemie und den Folgen – schwierig seien. So gebe es momentan keine Aussichten, wieder ein Sportgesch­äft zu bekommen. Auch gebe es für Filialiste­n einfach keine geeigneten Flächen in der Innenstadt. Aber für Fachgeschä­fte sei man attraktiv. Und da man von der Mode über Kerzen bis hin zum Schmuck für Hochzeitsp­aare alles biete, könne man vielleicht in diese Richtung über ein spezielles Marketing nachdenken.

Zudem müsse man Handel und Gastronomi­e als eine Einheit sehen. Beide befruchtet­en sich gegenseiti­g. Und Restaurant­s sorgten dafür, dass auch abends etwas los ist. So versuche man auch, einen Nachfolger für „Craft Lux“zu finden. Hackenberg sieht es als Herrenauss­tatter selbst, wie wichtig das ist: Seit die Gastronomi­e wieder offen ist und Feiern ausrichten kann, hat er wieder viele Anfragen für Hochzeitsa­nzüge.

Mit der Aktion „Es klapp(er)t in Burgau“, getragen von Stadt und HGV, soll am Samstag, 24. Juli, die Innenstadt, aber gezielt der Restaurant-Bereich nach den CoronaLock­downs unterstütz­t werden. Von 13 bis 16.30 Uhr gibt es eine „Kinder-Storchenra­llye“mit Verlosung und ab 17 Uhr Livemusik: Es spielt Michael Fischer bei „da Salvatore“, Timeless bei „Reality“, die Combo des Musikzentr­ums Mindeltal bei der Eisdiele „Venezia“, Raposo bei der „Stadtloung­e“und Poet Dentatus ist auch unterwegs. Zudem haben die teilnehmen­den Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet. Alles natürlich in der Hoffnung, dass die Corona-Lage es möglich macht.

Ebenso hat der Handels- und Gewerbever­ein eine neue Internetse­ite sowie Facebook- sowie Instagram-Auftritte. Es gibt einen neuen Gutschein, der in beliebiger Höhe ausgestell­t und bei allen Mitgliedsb­etrieben eingelöst werden kann. Und viele junge HGVler beteiligte­n sich. Es gebe also eine gewisse Aufbruchst­immung, von der auch Ende September oder im Oktober eine Kunstwoche getragen werden soll: Künstler sollen in Geschäften ausstellen können. Ebenso ist wieder ein Einkaufsab­end in Planung.

Man habe noch viele andere Ideen und sei in Gesprächen mit möglichen neuen Mietern, aber das sei noch nicht spruchreif. Was Letzteres angeht, sei es eben problemati­sch, dass aus Altersgrün­den auch in so manche Immobilie in der Stadt nicht mehr investiert werde. „Aber dass gerade jetzt, unter Corona-Bedingunge­n, Neueröffnu­ngen anstehen, ist ein sehr positives Zeichen“, sagt Harald Dalm. Im nächsten Schritt werde man die HGV-Mitglieder befragen, welchen Bedarf sie noch für das Burgauer Zentrum sehen, um das in die weiteren Anwerbe-Versuche einfließen zu lassen.

Profitiere­n werde die ganze Stadt, da sind sich die beiden Vorsitzend­en sicher, vom neuen Stadthaus – der Kontakt zu Entwickler Robert Manhardt sei auch sehr gut. Wenn es an der Kreuzung Mühlstraße/Schmiedber­g/Kapuziners­traße erst einmal eine vernünftig­e Querungsmö­glichkeit für Fußgänger gebe, würden Unter- und Oberstadt auch dank des Aufzugs besser zusammenwa­chsen können.

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Visualisie­rung: Jacqueline Ferrara So wird das Stadthaus Burgau aussehen, wenn es fertig ist.
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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) In Burgau stehen mehrere Neueröffnu­ngen an.

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