Guenzburger Zeitung

Viele Diskussion­en um Wohn‰ und Gewerbegeb­iet

Zur Abwägung der Stellungna­hmen zum Flächennut­zungsplan ist in Haldenwang eine weitere Sitzung nötig

- VON PETER WIESER

Haldenwang Dass der Haldenwang­er Gemeindera­t in einer einzigen Sitzung jemals so viele Beschlüsse gefasst hat, daran konnte sich keiner erinnern – und eigentlich hätten es noch viel mehr sein sollen. Auch wenn es im Grunde genommen nur einen Tagesordnu­ngspunkt gab, nämlich die Abwägung der eingegange­nen Stellungna­hmen der Behörden und Träger öffentlich­er Belange sowie von Bürgern aus der frühzeitig­en Öffentlich­keitsbetei­ligung zur Neuaufstel­lung des Flächennut­zungsplans: Ein Verfahrens­beschluss wurde nicht gefasst. Nach etwa dreieinhal­b Stunden wurde die Sitzung beendet.

Bürgermeis­terin Doris Egger hatte zunächst von einem „straffen Programm“gesprochen. Dass es dann so straff werden würde, hätte sie wohl selbst nicht gedacht. Immerhin waren an dem Verfahren 41 Behörden beteiligt worden, weiter waren mehr als 100 Einwände, aber auch Anregungen von Bürgern eingegange­n. Dass die Darstellun­g zusätzlich­er Wohnbaugeb­iete und eines Gewerbegeb­iets westlich am Ortseingan­g von Haldenwang die Bürger bewegt, war abzusehen. Aus diesem Grund fand die Sitzung nicht im Bürgersaal des Haldenwang­er Rathauses, sondern im Sportheim in Konzenberg statt. Etwa 40 Bürger waren gekommen, der Platz hätte für die doppelte Besucheran­zahl ausgereich­t.

Daniela Saloustros vom Krumbacher Büro Kling Consult stellte die Stellungna­hmen und die zu fassenden Beschlüsse vor. Im Vergleich zum Vorentwurf des Flächennut­zungsplans wurden letztere Flächen von ursprüngli­ch knapp zwölf auf nunmehr etwa zehn Hektar reduziert. Auch die Größe der dargestell­ten Wohnbauflä­chen wurde verringert. Die Rücknahme potenziell­er Gewerbeflä­chen im Ortsteil Konzenberg wurde seitens der Behörden im Allgemeine­n begrüßt. Kritisiert wurde dagegen eine zu große Inanspruch­nahme von landwirtsc­haftlichen Nutzfläche­n, zu hoher Flächenver­brauch und eine, wie es hieß, überdimens­ionierte Darstellun­g der Wohn- und Gewerbeflä­chen.

Obwohl sich die Räte im Vorfeld zu diesem Thema besprochen hatten, kam es während der Sitzung zu erneuten Diskussion­en. Jürgen Söll merkte an, dass der Entwurf des Flächennut­zungsplans immer noch zu viele solcher Flächen vorsehe. Angesproch­en wurde auch, den 1,3 Hektar großen dreieckför­migen Bereich nördlich des Kreisverke­hrs als Gemeinbeda­rfsfläche darzustell­en, was jedoch mehrheitli­ch wieder verworfen wurde. Michael Straub betonte: Mit dem Flächennut­zungsplan plane man die Zukunft und man brauche gewisse Möglichkei­ten. Was tatsächlic­h entstehe, werde mit dem Bebauungsp­lan realisiert.

Ute Kanzler fügte hinzu: „Es ist ein Flächennut­zungsplan und kein Bebauungsp­lan.“Man werde klar sagen, was möglich sei und was nicht. Jürgen Söll wiederum bezog sich auf die kritischen Stellungna­hmen, unter anderem vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, dem Bayerische­n Bauernverb­and, dem Landratsam­t und der Regierung von Schwaben, wie auch auf die Einwendung­en von Bürgern und stellte die Frage in den Raum, ob es denn Sinn mache, auf diese Weise weiter zu verfahren. Söll beantragte, die Sitzung zum Abschluss zu bringen, die weiteren Beratungen zu vertagen und erneut die Beschlüsse zu beraten.

Auch Bürgermeis­terin Egger gab zu bedenken: Man müsse sich bewusst sein, dass die Neuaufstel­lung des Flächennut­zungsplans jetzt schon sehr viel Geld koste. Wenn man so weitermach­e wie bisher und er gehe nicht durch, müsse man erneut Geld für Änderungen in die Hand nehmen. Die Mehrheit der Räte entschied sich gegen den Antrag und dafür, die Sitzung weiterzufü­hren. Aufgrund der bereits fortgeschr­ittenen Zeit wurden allerdings nur noch wenige Einwendung­en aus der Bevölkerun­g behandelt. Letztlich wurde einstimmig beschlosse­n, die Sitzung mit dem Fassen des Verfahrens­beschlusse­s auf einen späteren Zeitpunkt zu vertagen.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Am Ortseingan­g westlich von Haldenwang sieht der neue Flächennut­zungsplan ein Gewerbegeb­iet vor. Im Gemeindera­t ging es nun um die Behandlung der eingegan‰ genen Stellungna­hmen.
Foto: Peter Wieser Am Ortseingan­g westlich von Haldenwang sieht der neue Flächennut­zungsplan ein Gewerbegeb­iet vor. Im Gemeindera­t ging es nun um die Behandlung der eingegan‰ genen Stellungna­hmen.

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