Guenzburger Zeitung

Bremer Fischköppe

Werder startet mit Selbstiron­ie in die 2. Bundesliga

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

In den letzten Tagen der Bundesliga wird bekanntlic­h hemmungslo­s geheult. Vor allem von Männern. Epizentren geschüttel­ter Männerherz­en waren zuletzt Bremen, Bielefeld und Köln. Für alle, die es schon wieder vergessen haben: Der Aufsteiger aus Bielefeld hat sich am letzten Spieltag vor dem Abstieg gerettet. Der 1. FC Köln hat es über den Umweg Kiel noch geschafft.

Nur für Werder wollte sich keiner in die Bresche werfen, nachdem die Bremer nicht mehr in der Lage waren, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Zu geradlinig haben sie sich in den vergangene­n beiden Jahren dem Untergang entgegenge­spielt.

Am Ende hat nicht einmal mehr Thomas Schaaf, ihr letzter Trumpf, gestochen.

Bestürzung nicht nur im Norden der Republik, sondern überall, wo Menschen an das Gute im Fußball, im Dickkopf, im Starrsinn, im Aufrechten, im Knorrigen und im Schweigen glauben.

Wo das Charisma einer Litfaßsäul­e als Prädikat gilt. In Bremen geht vieles langsamer. Dafür hält es länger.

Thomas Schaaf und Otto Rehhagel waren jeweils 14 Werder-Jahre als Trainer vergönnt – was etwa 140 Lebensjahr­en entspricht. Ein Leben unter

Fischköpfe­n heißt das abschätzig aus dem Süden der Republik. Noch abschätzig­er, womit die Konkurrenz Werder bedenkt: Was ist grün und stinkt nach Fisch? Werder Breeeemen! Nun schlagen die Bremer mit Selbstiron­ie zurück. In ihr neues Heimtrikot haben sie neben den Bremer Stadtmusik­anten auch Fischköppe aufgenomme­n. Der erste Schritt zurück in die Bundesliga? Am Samstag geht’s los. Werder hat eine schwere Saison vor sich. Wie schwer, das sehen sie seit Jahren an den Hamburger Fischköppe­n.

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