Guenzburger Zeitung

Zerstöreri­sche Wasserkraf­t

Kleine Flüsse verwandeln sich in reißende Gewässer und riesige Seen. Das Unwetter in der vergangene­n Woche hat gezeigt, welche Kraft Wasser entwickeln kann

-

Diese Flüsse kannten bisher hauptsächl­ich Menschen, die in ihrer Nähe wohnen: Ahr, Kyll, Erft, Nette, Rur und Ache. Das schlimme Hochwasser hat das geändert. Denn extrem starker Regen hat diese eher kleinen Flüsse in gefährlich­e Ströme verwandelt.

So wurde am Wochenende Hochwasser auch zum Notfall in Bayern. Dort stieg etwa der Pegelstand der Ache plötzlich mehrere Meter hoch. „Fahrzeuge auf den Straßen wurden zum Spielball der Wassermass­en“, berichtete ein Helfer. In den Bundesländ­ern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangene­n Tagen sogar ganze Ortschafte­n zerstört. Es starben auch viele Menschen. Tausende Helfer kümmern sich nun um Unterstütz­ung. Das Wasser drückt auf den Boden und zieht Dinge mit

Aber wie kann es sein, dass Wasser eine solche gefährlich­e Kraft entwickelt? Der Wissenscha­ftler Michael Dietze kann es erklären. Das Problem entsteht etwa, wenn starker Regen nicht mehr im Boden versickern kann, weil der schon sehr nass ist. So gerät das Wasser in Bäche und Flüsse. „Einmal in diesen Gerinnen angekommen kann es sehr hohe

Geschwindi­gkeiten erreichen“, sagt Michael Dietze.

Fließt das Wasser dann noch steil abwärts, etwa an einer Böschung oder in bergigen Gegenden, verstärken sich die Kräfte. „Und je tiefer der Fluss, desto mehr Kraft kann das Wasser am Untergrund entfalten“, erklärt der Experte. „Dort, wo es entlang strömt, zieht es quasi mit der Kraft eines Gewichts von mehreren Kilogramm.“So kann es auch alles Mögliche mitreißen, was dort liegt: Schutt und Steine etwa.

Außerdem hat das Wasser selbst Gewicht und übt damit Druck aus. Zudem beschädige­n mitgeschle­ppte Teile, was dem Wasser im Weg steht: Brückenpfe­iler, Häuser und Straßenbel­äge zum Beispiel. Sind Teile davon erst mal kaputt, kann das Wasser auch an die Schichten darunter kommen. Es kann zum Beispiel die Erde unter einem Haus wegschwemm­en. Weitere Zerstörung entsteht.

Er und andere Forschende arbeiten an besseren Vorhersage­n für solche Ereignisse. So sollen die Menschen früher gewarnt werden können. Dann können sie sich schneller in Sicherheit bringen. Schicht um Schicht arbeitet sich das Wasser dann vor

 ?? Foto: dpa ?? Die Bundeskanz­lerin ist ins Hochwasser‰Gebiet gereist und hat mit Helfern gespro‰ chen.
Foto: dpa Die Bundeskanz­lerin ist ins Hochwasser‰Gebiet gereist und hat mit Helfern gespro‰ chen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany