Fliegen neu lernen: Das müssen Sie wissen
Immer mehr Flugzeuge heben wieder ab. Doch es ist alles ein wenig komplizierter als früher. Diese Corona-Regeln gilt es bei der Anfahrt, im Terminal und an Bord zu beachten
Es wird wieder voller am Himmel. Doch wie fühlt sich das Fliegen im Zeichen von Corona an? Vertreter der Fluggesellschaften werden nicht müde zu erklären, dass das Ansteckungsrisiko im Flugzeug extrem gering ist. Doch ebenso klar ist: Das Fliegen funktioniert nicht mehr so unbeschwert wie früher. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) brauchte nicht weniger als elf (!) Seiten für die aktuellen Regeln. Wir erklären die wichtigsten Abläufe der Reihe nach.
● Vor der Reise Ein negativer Corona-Test ist Voraussetzung für die Einreise in die meisten Reiseziele. Deshalb sind in den großen Flughäfen in Deutschland überall Teststationen entstanden. Die kassieren allerdings kräftig ab. Pro Test zahlt man laut IATA am Flughafen im weltweiten Durchschnitt 74 Euro. In Deutschland recherchierte das Portal „Business Insider“Flughafenpreise für Corona-Tests an Flughäfen zwischen 69 Euro und 139 Euro. Tipp: In einigen Flughäfen gibt es nur wenige Meter neben den kostenpflichtigen Testzentren auch kostenlose Tests. So bietet zum Beispiel der Flughafen München kostenlose Antigen- und PCR-Tests im Forum des München Airport Centers auf Ebene 4 (täglich von 6 bis 24 Uhr). Wichtig: Die Ergebnisse von PCR-Tests lassen mitunter auf sich warten, deshalb erledigt man sie besser am Vortag im Heimatort.
● Digitale Reiseanmeldung In Italien und Griechenland heißen sie Passenger Locator Form, Spanien spricht vom Spain Travel Health Formular, bei Zypern ist es der Cyprus Flight Pass. Eine Online-Registrierung soll helfen, den Verwal
in Corona-Zeiten zu bewältigen. Am besten bearbeitet man den Fragebogen bereits am Vortag – allerdings erst nach dem Test, der der muss in aller Regel hochgeladen werden. Gebraucht wird dazu die Nummer des Reisepasses oder Personalausweises. Ebenso legt man sich sinnvollerweise Flugnummer, Sitzplatz und erste Hoteladresse zurecht. Wer kein Quartier hat, der sna Papari zouchreibt bei der Urlaubsadresse „unknown“(unbekannt) in die Felder.
● Im Flughafen An allen deutschen Flughäfen sind Schutzmasken zu tragen und zwar ab dem Betreten des Flughafens und bis zum Erreichen des Reiseziels. Erlaubt sind OP-Masken, FFP2-Masken und Masken mit dem Standard KN95/N95 ohne Ventil. Das gilt unabhängig von landesrechtlichen Regelungen oder Anordnungen des örtlich zuständigen Gesundheitsamtes. In allen Terminals sind die üblichen Corona-Abstandsregeln von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten. Sein Frühstück bringt man besser selbst mit. Denn zuweilen sind nicht alle Restaurants in den Flughäfen geöffnet. Automaten ersetzen Cafés, überall werden Desinfektionsmittel und Masken aus umfunktionierten Getränkeautomaten verkauft.
● Bei der Gepäckabgabe Nie war ein Online-Check-in sinnvoller als in Corona-Zeiten, schließlich geht es darum, Kontakte. Zu vielen Zielen ist der Web-Check-in allerdings ausgerechnet in der Pandemie abgeschaltet worden – die Mitarbeiter sollen die neuen Regeln persönlich vermitteln und Passagiere überprüfen, ob sie Test und Registrierung erledigt haben. Vor den Schaltern und Automaten zum Einchecken sind Abstandsmarkierungen angebracht.
● An der Sicherheitskontrolle Enges Schlangestehen ist tabu. Reisende müssen laut Bundespolizei „zwei Armlängen Abstand zu anderen Personen“halten. Mehr als ein Stück Handgepäck ist nicht erlaubt. Das soll den Kontakt der Kontroltungsaufwand leure mit dem Gepäck minimieren und verhindern, dass es zu Gedränge im Flieger kommt, wenn die Leute ihre Taschen verstauen. Schlüssel, Geldbeutel, Handy und was man sonst in den Jackentaschen hat, darf nicht mehr separat in eine Wanne gelegt werden, sondern ist im Handgepäck zu verstauen.
● Im Abflugbereich Nach der Sicherheitskontrolle gibt es noch weniger geöffnete Shops als davor. Die Sitzgelegenheiten sind mit Klebeband abgesperrt, damit der Abstand gewahrt bleibt. Beim Boarding muss jeder Passagier seine Bordkarte selbst auf den Scanner legen und auf das grüne Lichtzeichen warten.
● Der Weg zum Sitzplatz Eingestiegen wird gestaffelt, um das Gedränge auf dem engen Gang zu entzerren – getrennt nach Fensterplatz, Mittelplatz, Gangplatz oder blockweise. Und anders als früher wird das auch kontrolliert. Für Familien mit Kindern werden Ausnahmen gemacht. Einige US-Fluggesellschaften rufen die Passagiere sogar einzeln nach Sitznummern auf.
● Am Sitzplatz Die Maske bleibt an. Die Leitlinien der EU-Kommission sehen immer noch vor, jede zweite Reihe oder einen Sitz pro Dreierreihe freizulassen – solange dies die Auslastung zulässt. Meist sitzt man aber doch so eng wie früher. Die Fluggesellschaften halten das für unkritisch, wenn die Regeln eingehalten werden. Zwar funktionieren die Hepa-Filter in den Fliegern gut und reduzieren die Virenbelastung in der Flugzeugluft fast auf null, sie bieten aber keine hundertprozentige Sicherheit – vor allem, weil sie bei einem stehendem Flugzeug gern abgeschaltet werden. Das berichtet eine Studie der US-Behörde Centers for Disease Control Prevention (CDC). Die Experten raten deshalb dazu, den Mund-Nasen-Schutz während des gesamten Fluges zu tragen. Essen und Trinken sollten an Bord vermieden oder auf eine möglichst kurze Zeitspanne reduziert werden. Auch auf der Bordtoilette sollte man den Mund-NasenSchutz nicht abnehmen.
● Beim Flug Die gesamte Reisezeit bleibt die Klimaanlage in Gang. Die Luft wird senkrecht von der Kabinendecke nach unten geleitet und unterhalb der Sitze wieder abgesaugt. Um nicht zu frösteln, nimmt man besser eine warme Jacke mit ins Flugzeug. Und auf längere Flüge Reservemasken, die alle vier Stunden gewechselt werden sollten. Essen gibt es nur noch auf längeren Flüge (ab 150 Minuten) und zum Trinken ausschließlich Wasser – aber natürlich kann man Kaffee und Bier kaufen.
● Bei der Ankunft Das Aussteigen zieht sich, weil die gelandeten Flugzeuge oft warten, bis mit dem Entladen des Gepäcks begonnen wurde. So soll der Andrang am Gepäckband reduziert werden. Bisweilen wird auch noch von jedem Einreisenden die Temperatur gemessen oder ein weiterer Corona-Test durchgeführt. Wenigstens muss man in der Regel nicht auf das Ergebnis warten – es reicht, das gebuchte Hotel und eine Telefonnummer anzugeben.
● Bei der Rückreise Reisende müssen bereits beim Check-in am Abflugort ein negatives Testergebnis vorweisen – auch wenn sie aus Nichtrisikogebieten nach Deutschland zurückkehren. Ohne negativen Test ist kein Mitflug möglich. Ausgenommen sind vollständig Geimpfte oder Genesene.