Der Wasserpreis steigt für die Waldstetter
Ein sparsamerer Verbrauch wird aber in der Marktgemeinde belohnt. Im neuen Baugebiet sollen indes bald die Bagger buddeln können
Waldstetten Wer mehr Wasser verbraucht, wird dafür in der Marktgemeinde Waldstetten auch mehr zahlen. Auf diesen Nenner lässt sich die neue Kalkulation der Beiträge und Gebühren bringen. Statt einer höheren Grundgebühr steigt der Kubikmeterpreis deutlich um fast 42 Prozent. Fortschritte macht das neue Wohngebiet nahe der Pfarrkirche, da der Bebauungsplan grünes Licht bekam.
Alle vier Jahre werden in der Gemeinde die Beiträge und Gebühren für den Wasserverbrauch neu kalkuliert.
Die Berechnung erfolgt durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) im Auftrag der Kommune. Bei der Kalkulation, der von Grundstückseigentümern und Erbbauberechtigten erhobenen Gebühren, wurden für den Quadratmeter Grundstücksfläche 1,50 Euro – wie bisher – und für die Geschossfläche zwölf Euro – statt 11,70 Euro – ermittelt, wie Michael Fritz, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ichenhausen, den Rat informierte. Bei den zur Deckung von Betriebs- und Personalkosten verwendeten Gebühren sieht die
Lage anders aus. Zwei Alternativen sind möglich: höhere Verbrauchsgebühren oder höhere Grundgebühren plus steigende Verbrauchsgebühren.
Der Marktrat entschied sich einstimmig für die Variante eins, denn „wer mehr verbraucht, soll mehr zahlen“, argumentierte Zweiter Bürgermeister Rudolf Göppel. Danach klettert der Kubikmeterpreis in Waldstetten rückwirkend zum 1. Januar von 96 Cent auf 1,36 Euro, also um knapp 42 Prozent, die Beseitigung des Niederschlagswassers wird mit 14 Cent statt 12 Cent pro Kubikmeter in Rechnung gestellt. Für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von circa 90 Kubikmetern pro Jahr rechnet Kämmerer Fritz mit Mehrkosten von circa 13 Prozent.
Die Grundgebühren bleiben unverändert. Der kalkulatorische Zinssatz für die wassertechnischen Anlagen wird ab diesem Jahr mit 2,3 Prozent festgelegt und liegt damit unter dem der vergangenen vier Jahre mit 2,7 Prozent.
Beim neuen Wohngebiet „Am Gehag III“mit einer Fläche von circa 14.000 Quadratmetern und etwa 19 Bauplätzen in Nachbarschaft von Pfarrkirche und Friedhof geht es weiter voran. Die an der Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung des Bebauungsplanes beteiligten Behörden und Träger öffentlicher Belange, haben nur geringe Anregungen beziehungsweise Hinweise gegeben.
Einer Vorschrift zum Ausschluss von Garagen und Nebengebäuden außerhalb der Baugrenzen, wie von der Fachbehörde Naturschutz und Landschaftspflege des Landratsamtes Günzburg gewünscht, wird nicht entsprochen. Ebenso soll den Bauwilligen keine Vorschrift für begrünte Flachdächer gemacht werden, da dies laut Planungsbüro erhöhte Kosten und mehr Unterhalt bedeute. Der vom Naturschutz verlangte Ausschluss von Kies- und Steingärten sei nicht notwendig, da sie laut Bayerischer Bauordnung ohnehin unzulässig seien. Auf die Bemerkung des Planers, dass nun bald die Bagger anrollen können, ergänzte Waldstettens Bürgermeister Michael Kusch: „Das hoffen wir schon lang.“
Unter Vorbehalt hat der Marktrat ein Einfamilienhaus am Mühlweg genehmigt.
Die Problematik entsteht durch das Hanggrundstück. Es müsste nach Meinung von Ratsmitglied Mathias Mader stark aufgefüllt werden und daher füge sich das Gebäude so nicht in die Umgebung ein, wie vom Bauamt beschrieben. Bei einem Nachbarn wurde dies vom Landratsamt nicht gestattet. Einen Kompromiss wegen der Höhe empfahl Rudolf Göppel.
Verhindert werden sollte eine „Mordsböschung“, wie es Thomas
Stengelberger ausdrückte. Grundsätzlich werde das Vorhaben positiv eingestuft, so Bürgermeister Kusch, aber die Höhenlage sollte noch einmal überprüft werden.
Bei der Bundestagswahl am 26. September wird es in Waldstetten ein neues Wahllokal geben. Das dafür bisher genutzte Erdgeschoss im Rathaus wird dann nicht mehr zur Verfügung stehen, wie Kusch informierte, denn dort wird ab Herbst eine Kindergartennotgruppe eingerichtet.
Als Alternative hat der Marktrat das neue Feuerwehrhaus bestimmt, da es wegen der Barrierefreiheit gut geeignet sei. Die Planungsunterlagen für die „Interims“-Kindergartengruppe im Rathaus liegen laut Bürgermeister jetzt beim Landratsamt und bei der Regierung von Schwaben, die Brandschutzprüfung und die Möbellieferung wurden beauftragt.
Da ein vorzeitiger Baubeginn beantragt wurde, hofft Kusch, dass der Start zu Beginn des Schuljahres klappt.
Eine Ausgabe von 9000 Euro für eine neue Sirenenanlage des Marktes wurde in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen und vom Rathauschef bekannt gegeben.