Alko setzt Meilenstein in der Firmengeschichte
Das Kötzer Unternehmen hat am Montag die Schallgrenze von erwartet einer Milliarde US-Dollar Jahresumsatz durchbrochen. Wie? Indem es die niederländische Firma Brink gekauft hat. Der Mutterkonzern wird seinerseits übernommen
Kötz Die Corona-Krise hat den Wachstumskurs der Alko Fahrzeugtechnik (Alko Vehicle Technology Group GmbH) nicht aufgehalten oder abgebremst. Am Montagnachmittag hat der US-Konzern Dexko Global bekannt gegeben (Alko Fahrzeugtechnik ist seit über fünf Jahren eine Tochtergesellschaft davon), dass es eine Vereinbarung zur Übernahme der niederländischen Firma Brink mit Sitz in Staphorst (Nähe Amsterdam) gibt. Brink International zählt zu den europäischen Spezialisten für Anhängevorrichtungen.
Die Firma erweitert das DexkoPortfolio nicht nur um den Bereich hochwertiger Anhängesysteme. Um 10.59 Uhr verfügte Alko noch über 3150 Mitarbeitende weltweit. Eine Minute später waren es wegen der Firmenübernahme bereits 3800 Beschäftigte unter dem Dach der Fahrzeugtechnik. Und damit steigt auch der Umsatz des Mischkonzerns aus Kötz beträchtlich, der 2015 noch eine der drei Sparten des schwäbischen Familienunternehmens Alko war.
Von 800 Millionen US-Dollar Umsatz waren die Kötzer ursprünglich ausgegangen. Mit der niederländischen Neuerwerbung ist nun die Eine-Millarde-Dollar-Grenze geknackt. Harald Hiller, der führende Manager und Geschäftsführe von Alko, unterschrieb nach Informationen unserer Redaktion den Vertrag elektronisch in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1.45 Uhr. Finanzielle Details zur Transaktion wurden, wie bei Alko üblich, nicht bekanntgegeben. Die Übernahme gilt vorbehaltlich üblicher vertraglicher Vollzugsbedingungen und der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.
Brink wurde nach Alko-Angaben im Jahr 1903 gegründet und besitzt mehr als 100 Jahre Erfahrung als führender industrieller Hersteller. Die Produktpalette beinhaltet starre, abnehmbare und schwenkbare Anhängevorrichtungen mit zukunftsweisender Technologie. Mehr als 25 Millionen Fahrzeuge weltweit sind mit Brink-Produkten ausgestattet. Die Verbindung zwischen Anhängevorrichtung und Anhängekupplung erweitert Dexkos Technologiespektrum.
Fred Bentley, der US-amerikanische Geschäftsführer von Dexko, betonte die Bedeutung dieser Transaktion: „Wir sind begeistert darüber, dass Brink nun zu unserem Portfolio gehören wird. Brink hat eine führende Marktposition und wird eine weitere Premium-Marke in der Dexko-Gruppe sein. Die Firma ist charakterisiert durch ihr breites Angebot an hochqualitativen und innovativen Produkten und den starken Service, die sie ihren Kunden bietet. Hiller sieht einen „strategischen Fit zwischen Brink and
Dexko“, der „nicht besser sein könnte. Beide Firmen verfügen über technologisch hochwertige Produkte, die wesentlich sind für die Fahrsicherheit und den Komfort“. Eines der Ziele, das mit diesem strategischen Kauf verbunden ist: „Mit den weiteren Brink-Standorten“, so Harald Hiller, „erhalten wir Zugang zu neuen internationalen Märkten.“
Sven Arend, Geschäftsführer bei Brink, fügte hinzu: „Diese Transaktion ermöglicht großartige Chancen für beide Unternehmen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Teams bei Dexko und Alko sowie auf die gemeinsame Weiterentwicklung der Geschäfte.”
Eines der Erfolgsrezepte des USKonzerns Dexko liegt nach den Worten des Alko FahrzeugtechnikChefs in der amerikanischen Philosophie, klar in der Umsetzung genannter Ziele zu sein. „Da gibt es präzise Vorstellungen und Kommunikation, kein Wischi-Waschi und ein ,hätte’ ,könnte’ oder ,wäre’. „
Der Mutterkonzern wird gegen Ende des Jahres an eine weitere Investorengruppe verkauft. Nach Sterling und KPS wird Brookfield Partners das Unternemen Deko Global übernehmen. Das ist der dritte Investor seit Alko Fahrzeugtechnik unter das Dach von Dexko gekommen ist. „Auf die Mitarbeiter in Kötz und Ettenbeuren hat das nullkommanull Auswirkungen“, sagt Hiller, der in den neuen Finanziers noch mehr Möglichkeiten sieht. Allein Brookfiled Partners macht einen Jahresumsatz von 75 Milliarden US-Dollar und beschäftigt weltweit 75.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Und diese Investoren agieren nur in einem Teilbereich von Brookfield. Das ist ein kanadischer Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von über 600 Milliarden US-Dollar und einer über 100-jährigen Erfahrung, der nach eigener Darstellung als Eigentümer und Betreiber in langlebigen, hochwertigen Vermögenswerten und Unternehmen in mehr als 30 Ländern auf der ganzen Welt investiert.
Damit soll ein Tor zu einer anderen Dimension aufgestoßen werden, die auch die Alko Fahrzeugtechnik nach der Vorstellung der Manager weiterhin in einem fast atemberaubenden Tempo voranbringen könnte. (mit AZ)