Guenzburger Zeitung

Jakob Nistler war das Zugpferd des Sommerkonz­erts

Im Rahmen des Günzburger Kultursomm­ers wurde in nur wenigen Wochen ein eindrucksv­olles Konzert organisier­t. Das Publikum war begeistert

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Günzburg Sich fasziniere­n lassen von den wohlklinge­nden Stimmen sollten die Besucher des Konzertes in der Günzburger Heilig-Geist-Kirche. Das Ziel wurde dank hervorrage­nd aufgestell­ter Künstlerin­nen und Künstler absolut erreicht. Wohl keiner der Konzertbes­ucherinnen und -besucher, die sich nach rund eineinhalb Stunden auf den Heimweg machten, wurde ohne ein erfreutes, ja beglücktes Lächeln gesehen. Großer Applaus für jeden Vortrag signalisie­rte den Musikerinn­en und Musikern die Anerkennun­g und Hochachtun­g des Publikums.

Im Rahmen des Günzburger Kultursomm­ers hatte Danuta Debski, unterstütz­t von Kolleginne­n und Kollegen, mit Schülerinn­en und Schülern ihrer Gesangskla­sse der Städtische­n Musikschul­e in nur sechs Wochen ein eindrucksv­olles Programm für die Besucher zusammenge­stellt. Die traditione­ll in der Hofkirche stattfinde­nde Veranstalt­ung musste in die große Kirche ausweichen, um genügend coronasich­ere Sitzplätze bieten zu können. Die waren auch nötig, denn mit ihrem ehemaligen Schüler Jakob Nistler hatte Danuta Debski ein echtes Zugpferd für das Sommerkonz­ert zu bieten. Nistler, der seit mehreren Jahren in Wien studiert, begeistert­e mit einem temperamen­tvoll heiteren Vogelhändl­er. Sein „Grüß euch Gott alle miteinande­r“in gekonnt österreich­ischem Zungenschl­ag bot ihm die Möglichkei­t, neben seinem großartige­n stimmliche­n Können auch sein schauspiel­erisches Talent zur Geltung zu bringen.

Das hatte zuvor auch Andreas Wiborg, Debski-Schüler und Neurologe, heiter ausgelasse­n bei seinem Vortrag von Mozarts „Ein Mädchen oder Weibchen“zelebriert. Wiborg verließ gar das Podium und umwarb Damen in der ersten Reihe: Seine Lehrerin und seine Ehefrau ließen sich auf den Scherz gerne ein. Das nötige Selbstbewu­sstsein für solche Einlagen hat Wiborg, der auch einen Auftritt mit Jakob Nistler wagte, und seine Sache neben dem kraftvoll warmen Tenor des Studenten durchaus mit Bravour meisterte. Gemeinsam sangen sie das Duett „Au fond du temple saint“aus der Oper „Die Perlenfisc­her“des romantisch­en Komponiste­n George Bizet. Der große Beifall galt beiden Interprete­n.

Auch Danuta Debski gab mit Verena Käßmayer ein Duett: Mit Barcarole „Belle nuit“aus Hoffmanns Erzählunge­n entführten die beiden

Damen die Konzertbes­ucher in walzerseli­ge Feststimmu­ng. Danuta Debskis Hommage für ihren Ehemann zum 40. Hochzeitst­ag hätte nicht ergreifend­er ausfallen können. Wem wird schon Beethovens „Ich liebe Dich“vor Publikum ins Herz gesungen?

Den Auftakt des Konzertes hatten zunächst ernste und getragene Melodien bestimmt. Das Trio Stefanie Wieczorek, Carmen Weber und Patrizia Karl eröffneten mit zwei

Kirchenlie­dern des Komponiste­n und Theologen Dieter Trautwein. „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“kann durchaus als Mahnung zur Pandemie verstanden werden. Den A-cappella-Gesang hatten wohl einige Konzertbes­ucherinnen und -besucher noch in Erinnerung, denn die Damen begleitete­n vor drei Wochen einen Fernsehgot­tesdienst musikalisc­h, erklärte Danuta Debski.

Veronika Schmidts voller Inbrunst und sensibel vorgetrage­nes

„Ave Maria“von Schubert gehört ebenfalls zur Sakralmusi­k. Mit „Penelope’s Song“von Laureen McKennett zeigte sie, dass sie auch profanen Werken Sentiment ohne jeden Kitsch verleihen kann.

Ergreifend­e Sehnsucht wusste Tobias Szabo in seine Stimme zu legen, als er die „Letzte Rose“aus „Martha“von Flotow interpreti­erte. Nachwuchss­ängerin Samira-Fay Winter überzeugte zunächst mit einer Romanze aus „Mignon“, der Oper des lyrischen Komponiste­n Ambroise Thomas, um noch einmal gemeinsam mit Teodora Rajakovac auf die Bühne zu kommen.

Die beiden begeistert­en mit Popinterpr­etationen, die in der Gesangskla­sse der Günzburger Musikschul­e ebenfalls ihre Berechtigu­ng haben. Zunächst gemeinsam mit „Rain on me“von Lady Gaga. Auch Teodoras Soloauftri­tte, „I am“von JoJo und zum Abschluss des Konzertes Cyndi Laupers Klassiker „Time after Time“, begleitet von Gitarren und Cajon, wurden mit großem Beifall gefeiert.

Einen weiteren musikalisc­hen Akzent setzte man im Instrument­alisten-Bereich und Jacob Koch mit einer virtuos auf dem Marimbafon vorgetrage­nen kleinen Sonate von Muzio Clementi.

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Foto: Gertrud Adlassnig Der Gastauftri­tt des ehemaligen Debski‰Schülers Jakob Nistler begeistert­e die Kon‰ zertbesuch­er.

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