Gesundheitszentrum eröffnet pünktlich
Das Millionenprojekt Gesundheitszentrum an der Hauptstraße in Jettingen soll Ende 2021 fertig sein. Wie es die Bauherren schaffen, trotz aller Widrigkeiten im Zeitplan zu bleiben
JettingenScheppach Die Brüder Georg und Johann Schlachter aus Krumbach hatten eine Vision: Sie träumten von einem neuen Versorgungszentrum am Ortseingang von Jettingen, in dem die Bürger von der Apotheke über den Bäcker und Lebensmittelhändler bis hin zum Freizeitvergnügen im Fitnessstudio alles gebündelt finden sollen. Bei der Vision blieb es nicht, vor zwei Jahren kauften die beiden Schlachters das Areal des ehemaligen Möbelhauses Erdt. In Zeiten, in denen sich alles um Corona dreht und die meisten nicht an große Investitionen denken, investierte das Team Millionen und hat Erfolg: Nur kurz nach Baubeginn des Gesundheitszentrums waren laut Georg Schlachter bereits alle Räume für Apotheke, Zahnarzt und Physiotherapie vermietet, trotz allgemeinen Handwerkermangels liegen die Bauarbeiten voll im Zeitplan. Andere Bauherren können da nur staunen, Georg Schlachter aber sagt selbstbewusst: „Das hat mit Glück nichts zu tun.“
Georg Schlachter, 26, beschreibt sich und seinen Bruder Johann, 36, als „sehr gutes Team“, das seit Jahren bestens zusammenarbeite. Beide sind Inhaber der Immobilienfirma PS-Finanz GmbH in Krumbach, leiten zusätzlich eine Versicherungsagentur und setzen eigene Immobilienprojekte um. Indem sie mehrere Bereiche abdecken, sei ihr Netzwerk über die Jahre gewaltig gewachsen.
Dies sei im Bausektor ein riesiger Vorteil, sagt Georg Schlachter und nennt noch einen zweiten Faktor. Sie beide seien im Springreitsport auf dem heimischen Gestüt in Edelstetten groß geworden, „wir wissen, wie es ist, körperlich zu arbeiten“. Die Baufirmen, mit denen sie jetzt zu tun hätten, wüssten dies zu schätzen und arbeiteten gerne mit ihnen, trotz voller Auftragsbücher. Es habe also nichts mit Glück zu tun, dass das Gesundheitszentrum in Jettingen so schnell Formen annimmt.
Die Schlachters setzen bei ihrem Projekt, dessen erster Bauabschnitt allein 4,5 Millionen Euro kostet, auf rein regionale Partner. Laut Georg Schlachter kommen alle Firmen aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometern. Dass diese vielleicht etwas teurer seien als nicht heimische Unternehmen, nehmen die Schlachters gerne in Kauf. Es zahle sich am
Ende aus. „In einem Bereich, wo es um exakte Einzugstermine geht, setzen wir auf Firmen, die sich genau an Zeiten halten“, erklärt Schlachter das Geheimnis des Baufortschritts.
Der Zeitplan für das Gesundheitszentrum, mit dem im Oktober begonnen wurde, ist ziemlich straff. Verzögerungen in den Wintermonaten wurden wieder reingeholt. Die Apotheke, die auf der knapp 300 Quadratmeter großen Fläche im
Erdgeschoss einziehen wird, soll Ende Dezember dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Sie wird mit „Apodrive“eine Drive-in-Lösung anbieten, die gerade in Corona-Zeiten Gold wert ist: Der Kunde empfängt dann im Fahrzeug sitzend seinen Einkauf.
Im Mai 2022 eröffnet im ersten Obergeschoss eine PhysiotherapiePraxis, die mit einer Fläche von gut 400 Quadratmetern laut Georg Schlachter eine der größten in
Schwaben werden soll. Auf selber Höhe liegt das längst eröffnete Fitnessstudio im Bestandsgebäude, das durch eine Tür mit dem Neubau verbunden ist. Den ersten Stock bezeichnet Georg Schlachter als künftiges „Sportgeschoss“.
Im zweiten Stock wird im Juli 2022 ebenfalls auf rund 400 Quadratmetern eine Zahnarztpraxis eröffnen. Laut Schlachter handelt sich um einen Arzt aus Ulm, mehr könne er noch nicht verraten. Erreichbar sind sämtliche Stockwerke übrigens über einen Aufzug, der sogar Liegendtransporte ermöglicht.
Die Schlachters hoffen, dass sich im Umfeld von Apotheke und Zahnarzt auch noch ein Allgemeinarzt niederlässt. Wie sehr den Jettingern dieses Thema auf den Nägeln brennt, sieht Schlachter daran, dass er wöchentlich Anrufe und Nachfragen bekommt, welcher Arzt hier einziehe. Ein zweiter Aufzugsschacht ist bereits vorhanden, das Gebäude soll erweiterbar sein. Eine Tagespflege ist bereits genehmigt. Fehlt nur noch der passende Mieter; sobald Mietverträge vorliegen, wollen die Investoren den zweiten Bauabschnitt bewerben. Der Komplex werde auf Stelzen gebaut, um möglichst viele Parkflächen zu erhalten, alles in allem sollen 181 Plätze zur Verfügung stehen.
Das Gesundheitszentrum ist derzeit aber nicht die einzige Baustelle der Schlachters. Nur wenige Meter weiter entsteht eine Autowaschanlage mit drei SB-Boxen, einer Portalwaschanlage und vier überdachten Saugplätzen. In einer Woche soll Richtfest sein, Mitte September soll die Anlage nach nur vier Monaten Bauzeit an den Start gehen. Georg Schlachter ist besonders stolz darauf, dass alles aus deutscher Fertigung ist und auch Firmen zum Einsatz kommen, „die sonst keiner auf dem Schirm hat“. Das DominikusRingeisen-Werk habe er für die Stahlgewerke gewonnen.