In der Kita in Ellzee werden die Plätze knapp
Die Gemeinde denkt über einen Anbau an das bestehende Gebäude nach. So soll Platz für eine zusätzliche Krippengruppe und eine weitere Kindergartengruppe entstehen.
Reichen die Krippen- und Kindergartenplätze in Ellzee aus? Und wie ist der Bedarf in den kommenden Jahren? „Es wird knapp“, meinte Kämmerer Michael Fritz im jüngsten Gemeinderat. Bei weiter steigenden Kinderzahlen in der Kindertagesstätte St. Katharina bestehe durchaus die Gefahr, dass vorübergehend niemand mehr aufgenommen werden könne. Dies werde seinen Worten nach auch bei einem Ausblick auf das kommende Kindergartenjahr mit den bereits jetzt erfolgten Anmeldungen bestätigt. Und dies bleibe so: „2024/25 zeichnet sich ebenso eine Vollbelegung des Kindergartens ab“, erklärte der Leiter der Finanzverwaltung.
In der Kindertagesstätte St. Katharina würden, wie Fritz erläuterte, bereits insgesamt 62 Betreuungsplätze – 50 im Kindergarten und zwölf in der Krippe – bereitgestellt. Momentan würden 57 Mädchen und Jungs die Einrichtung besuchen. 42 Kinder seien zwischen drei bis sechs Jahren, 15 Kinder
unter drei Jahren. Worauf er verwies: „Die Zahl der Kinder kann nicht generell mit der Zahl der Plätze gleichgesetzt werden.“Das Gesetz schreibe hierzu sogenannte Gewichtungsfaktoren vor.
„Ein deutschsprachiges Regelkind, das drei bis vier Stunden am Vormittag im Kindergarten betreut wird, hat den Faktor 1,0“, ging der Kämmerer ins Detail. Ein nicht deutschsprachiges Kind mit Migrationshintergrund habe den Faktor 1,3. Ein Mädchen oder Junge mit Behinderung oder von einer Behinderung bedroht erhalte den Faktor 4,5. Je höher der Faktor, desto mehr Aufwand und Personal sei nötig.
Weiter sprach Michael Fritz das veränderte Buchungsverhalten der Eltern an. Zu beobachten sei eine verstärkte Tendenz zur Krippenbetreuung. Junge Familien würden ihre Kinder aus finanziellen und beruflichen Gründen immer früher und länger in einer Tagesstätte betreuen lassen. Darauf müsse „mit einem entsprechenden Angebot der Gemeinde, zusammen mit dem Träger der Kita, reagiert werden“. Das derzeitige Angebot bezeichnete
der Kämmerer „als knapp und kurzfristig ausreichend“.
Fritz wies auf die seit 2018 steigenden Einwohnerzahlen hin, aber auch auf die kommenden Baugebiete. Dies werde sich ebenso auf die Nachfrage nach Kitaplätzen auswirken.
Doch wie funktioniert die Bedarfsplanung eigentlich? Der Leiter der Finanzverwaltung verwies auf eine wissenschaftliche Berechnung,
das sogenannte Hildesheimer Modell, ein statistisches Modell, das sich auf Einwohnermeldedaten und die sich daraus ergebenden Wanderbewegungen der Bevölkerung stütze. Dabei werde mit dem Landratsamt Günzburg kooperiert. Ebenfalls würden Umfragen bei den Eltern in die Planungen fließen. Theoretisch ergibt sich laut Kämmerer bereits im laufenden Kindergartenjahr ein Defizit von fünf Krippenplätzen. Dies verschlechtere sich 2025/26 sogar auf sechs. Diese Zahl bliebe bis zum Ende der Dekade konstant. Bei den Drei- bis Sechsjährigen wiederum fehlten bis 2029/30 theoretisch 17 Plätze. Aktuell seien es schon jetzt aufgrund dieser Berechnung sechs zu wenig.
„Wir müssen nach vorne planen“, sagte Fritz im Gespräch mit unserer Zeitung. Es bestehe Handlungsbedarf. Als Folge daraus lautet der Vorschlag der Verwaltung, sowohl eine zusätzliche Krippengruppe mit 15 Plätzen als auch eine weitere Kindergartengruppe mit 25 Plätzen einzurichten. Dazu müsste an das bestehende Gebäude angebaut werden.
Der Gemeinderat jedenfalls stellt in seinem Beschluss einen Gesamtbedarf an 30 Krippenplätzen (für Kinder bis zu drei Jahren) und 67 Kindergartenplätze (für Drei- bis Sechsjährige) ab Januar 2023 für St. Katharina, das sich in kirchlicher Trägerschaft befindet, fest. Als nächster Schritt wird laut Michael Fritz nun eine Bauvereinbarung für eine mögliche Erweiterung zwischen der Gemeinde und der Kirche angestrebt.