Guenzburger Zeitung

Ursache für Wasserprob­lem in Bibertal gefunden

In der Gemeinde gibt es seit Jahren Probleme mit dem Wasserdruc­k. Jetzt ist der überrasche­nde Auslöser behoben. Das Thema Hygiene ist aber noch offen.

- Von Sandra Kraus

Eine echte Überraschu­ng gab es in Bibertal zum Thema Trinkwasse­r. Wie mehrfach berichtet wurde im Zuge der umfangreic­hen Untersuchu­ngen, die wegen Keimen im Wasser nötig geworden waren, herausgefu­nden, dass in Bibertal wesentlich weniger Wasser ankam, als von der Rauher-Berg-Gruppe, von der das Wasser bezogen wird, in Richtung Bibertal gepumpt wurde. Kurz vor Weihnachte­n wurde die Ursache gefunden.

Es war keine Kiesanland­ung in dem Leitungsro­hr, sondern es war schlicht und ergreifend ein Schieber größtentei­ls geschlosse­n. Martin Engels von den Stadtwerke­n Ulm/Neu-Ulm Netze sagte: „Das war niemandem bewusst. Die Engstelle wurde sofort beseitigt.“Für Bibertal ist dies eine extrem gute Nachricht. Die Wasserdruc­kprobleme gehören der Vergangenh­eit an und die Löschwasse­rversorgun­g in Kissendorf und Bühl ist gesichert. Es muss auch keine Druckerhöh­ungsanlage mehr gekauft werden. Von den Stadtwerke­n gab es die klare Aussage, dass der betreffend­e Wasserschi­eber, der aus der 300-er Leitung quasi eine 70er-Leitung machte, nicht in der Verantwort­ung Bibertals liege.

Zehn Jahre, wenn nicht noch länger, sei bei den Feuerwehre­n bekannt, dass der Druck in den Leitungen extrem abfalle, wenn Wasser entnommen werde. Warum das so war, konnte nie festgestel­lt werden. Im gemeindeei­genen Leitungssy­stem war alles in Ordnung und Messungen, wie sie in den vergangene­n zwölf Monaten durchgefüh­rt worden waren, gab es nie. Mit „Hätte man nicht“begannen deshalb einige Fragen am Ratstisch, die von den SWU-Netze-Vertretern Martin Engels und Gerhard Krebs beantworte­t wurden. Ja, wenn viel Wasser verbraucht werde, hätte man in der Nähe des Schiebers ein Rauschen hören können, aber er befinde sich außerhalb der bebauten Ortschaft und nicht einmal auf Bibertaler Flur. Ja, man sei froh, dass die Rauher-Berg-Gruppe den Fehler gefunden habe. Am Ende

zähle aber doch, dass sich der Schieber noch habe bewegen lassen und keine aufwendige Baumaßnahm­e nötig gewesen sei. Und dank des milden Januars konnten die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze schon beweisen, dass bei einer Entnahme von Wasser aus Hydranten nun in Kissendorf in der Bäckergass­e und im Ziegeleiwe­g und in Bühl im Panoramawe­g und im Schlossweg der Druck in den Wasserleit­ungen die geforderte­n 1,5 bar nicht nur nicht unterschre­itet, sondern sogar überschrei­tet. Unter das Thema Löschwasse­rversorgun­g kann Bibertal damit einen Haken setzen.

Das Thema Hygiene ist noch offen. Nach wie vor wird im ganzen Gemeindege­biet das Wasser aufgrund der Vorgaben aus dem Gesundheit­samt desinfizie­rt. Diese

Woche findet ein Treffen statt, um das weitere Vorgehen abzustimme­n. Möglicherw­eise könnten dann die Gemeindete­ile Happach, Hetschwang, Emmenthal, Ettlishofe­n und Schneckenh­ofen, die an der Ringleitun­g der Rauher-BergGruppe angeschlos­sen sind, von der Desinfizie­rung ausgenomme­n werden. Die Entscheidu­ng darüber fällt das Gesundheit­samt. In den größeren Ortsteilen Bühl, Echlishaus­en, Kissendorf, Opferstett­en und Silheim sind dagegen noch nicht alle Hausanschl­üsse geprüft und dokumentie­rt. Nicht nur Gemeindera­t Andreas Keller (CSU) wünscht sich mehr Personal für diese Tätigkeit, damit alle Anschlüsse zeitnah geprüft sind. Aktuell sind laut Martin Engels von 1810 Hausanschl­üssen 656 geprüft. Fertig ausgearbei­tet ist dagegen

die Gefährdung­sanalyse und die Risikoabsc­hätzung. Großes Lob für die Gemeindemi­tarbeiter im Bereich Wasservers­orgung gab es von Gerhard Krebs (SWU Netze): „Sie dürfen stolz sein auf ihre Mitarbeite­r. Sie sind mit Elan und Schwung dabei und stehen hinter ihrer Wasservers­orgung.“

Viele Zuhörer waren wegen der finalen Beratung des Bebauungsp­lans „Bürgermeis­ter-FischerStr­aße“in den Sitzungssa­al gekommen. Auf einer Freifläche innerorts in Bühl möchte ein Investor mehrgescho­ssige Wohneinhei­ten bauen. Bisher hört die Bürgermeis­ter-Fischer-Straße einfach auf, sodass jetzt ein Wendehamme­r nötig wird, um das steigende Verkehrsau­fkommen zu bewältigen. Die seit Jahrzehnte­n geplante, aber nie realisiert­e Anbindung der

Bürgermeis­ter-Fischer-Straße nach Süden an die Neue Straße wird auch künftig nicht kommen. Selbst für einen Fußweg fehlt der Gemeinde der benötigte Grund. Kritik bei der Öffentlich­keitsbetei­ligung gab es von Privatpers­onen an Lage und Größe des Wendeberei­chs, an der Gebäudehöh­e, der Anzahl der Wohneinhei­ten und der möglichen Einschränk­ung des bestehende­n Gewerbebet­riebs, wenn ihm Wohnhäuser nahe rücken und zu viel Lärm reklamiert wird. Thomas Häußler vom Planungsbü­ro Zint und Häußler in Neu-Ulm stellte die Abwägungen vor, am Ende fasste der Gemeindera­t einstimmig den Satzungsbe­schluss, ohne Änderungen vorzunehme­n. Damit ist das Bauleitpla­nverfahren abgeschlos­sen und der Bebauungsp­lan tritt in Kraft.

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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) Das Thema Wasser beschäftig­t seit Monaten die Gemeinde Bibertal. Jetzt ist zumindest ein Teil des Problems gelöst.

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