Guenzburger Zeitung

Günzburgs SPD mahnt, Flüchtling­e aufzunehme­n

Wie der SPD-Ortsverein die Flüchtling­spolitik bewertet und was sie daraus für die Stadt und den Landkreis Günzburg ableitet.

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Günzburg Für den Günzburger SPDOrtsver­ein gehört zu einer humanen Gesellscha­ft die Bereitscha­ft, Menschen, die zur Flucht gezwungen worden sind, weil sie sonst um ihr Leben fürchten müssen, Schutz und Aufenthalt zu gewähren. Dies gelte auch dann, wenn das mit Problemen und Schwierigk­eiten verbunden sei. „Das ist ein Gebot der Menschlich­keit.“So fasst die Günzburger SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Simone Riemenschn­eider-Blatter die Ergebnisse einer intensiven Diskussion im SPD-Ortsverein­svorstand in einer Presseerkl­ärung zusammen.

Für den SPD-Ortsverein Günzburg, so Riemenschn­eider-Blatter, habe die Bundes- und die Landespoli­tik dabei die Aufgabe, die Belastunge­n,

die die Flüchtling­sströme mit sich bringen, so zu steuern, dass sie zum einen europaweit, zum anderen aber auch vor Ort gerecht verteilt werden. Das geschehe derzeit nicht, oder zumindest nicht im ausreichen­den Umfang. So würden etwa die finanziell­e Mehrbelast­ungen, die die Kommunen in diesem Zusammenha­ng tragen müssen, vom Bund und Land nicht entspreche­nd ausgeglich­en. Der SPD-Ortvereins­vorstand unterstütz­t deshalb mit Nachdruck die von Oberbürger­meister Gerhard Jauernig und vom Städtetag dazu erhoben Forderunge­n.

Begrüßt wird, dass die Stadt

Günzburg eine große Zahl von Flüchtling­en aufgenomme­n hat und noch aufnehmen wird. Hierbei sei zu bemerken, dass durch die Nutzung des Alfonsianu­ms und des PEP kein knapper Wohnraum belegt werde, da das Alfonsianu­m bisher leer gestanden sei und das Gebäude im Prinz-Eugen-Park nur als vorübergeh­ende Unterkunft genutzt werde.

Der Ortsverein fordert aber die Regierung von Schwaben und den Günzburger Landrat Hans Reichhart (CSU) auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Günzburger Hilfsberei­tschaft nicht dazu führt, dass sich andere Gemeinden um ihren solidarisc­hen Beitrag zur Bewältigun­g der Flüchtling­skrise drücken können.

Der stellvertr­etende SPD-Ortsvorsit­zende Daniel Szerman riet bei der ganzen Diskussion, „trotz aller Probleme, kein Öl ins Feuer zu gießen“. Auch 2015 habe man es geschafft, die Flüchtling­skrise zu überwinden – nicht zuletzt wegen eines enormen Engagement­s der Zivilgesel­lschaft. Dieses gelte es „wieder zu wecken“. Und Vorstandsm­itglied Elke Kübler erwartet vom Land Bayern, dass insbesonde­re die Schulen in dieser Situation „nicht alleingela­ssen werden dürfen“.

Gleichzeit­ig fordert die Günzburger SPD die demokratis­chen Parteien im Landkreis und deren

Landtagska­ndidatinne­n und -kandidaten auf, offensiv für eine humane Flüchtling­spolitik zu werben. Das sei der beste Weg um nicht ungewollt „Wasser auf die Mühlen der rechtsextr­emen, menschenve­rachtenden Hetzer von AfD & Co. zu schaufeln“.

Für den DGB-Kreisvorsi­tzenden Werner Gloning wird in der Diskussion viel zu wenig berücksich­tigt, dass Flüchtling­e, selbst wenn man davon ausgeht, dass viele nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehr­en wollen, bei entspreche­nder arbeitsmar­ktpolitisc­her Begleitung einen spürbaren Beitrag zur Lösung des allseits beklagten Fachkräfte­mangels leisten können. (AZ, Foto: Bernhard Weizenegge­r)

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Simone Riemenschn­eider-Blatter

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