Guenzburger Zeitung

Hier ist der Kunde Bittstelle­r und nicht König

- Mark Bittmann, Leipheim

Zum Artikel „Verkehrspr­ojekte und ÖPNV werden zum Zankapfel“von Donnerstag, 19. Januar, auf Seite 23:

Ich verstehe die Diskussion in unserem Kreisaussc­huss über den öffentlich­en Nahverkehr nicht. Da wird über Zahlen und Konditione­n gesprochen, anstatt das eigentlich­e Thema zu treffen. Aus meiner Sicht sollte es doch um die Alternativ­e zum Individual­verkehr für alle Menschen in unserem Landkreis gehen. Und da geht es nicht darum, wie viele Fahrten eine Person im Durchschni­tt im Jahr mit dem Bus „erledigt“.

Es geht darum, dass der öffentlich­e Nahverkehr zur echten Alternativ­e wird und dadurch auch Menschen ohne Auto mobil sind und bleiben. Nur damit können wir den immer noch viel zu hohen Energiever­brauch durch den Individual­verkehr in unserer Region reduzieren. Ich persönlich empfinde den öffentlich­en Nahverkehr in unserem Landkreis nicht als attraktiv. Und ich kenne keinen Erwachsene­n, der den Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben (VVM) wirklich kennt, geschweige denn nutzt. Durch den Vorteil, an der Bahnlinie Augsburg–Ulm zu wohnen, benutze ich gerne die Bahn ... aber die ist nicht Teil unseres Verkehrsve­rbundes!

Sehr zu meinem Nachteil sind wir in Leipheim nicht mal Teil des Ulmer DING-Verkehrsve­rbundes. So muss ich für Fahrten nach Ulm eine Karte bei der Bahn und eine beim DING kaufen! Ich wünsche mir, dass unsere Verantwort­lichen einmal die Bedürfniss­e der Bürger ins Auge nehmen, anstatt sich über Zahlen zu streiten.

Wir brauchen einen funktionie­renden, aktiven und attraktive­n öffentlich­en Nahverkehr und diesen nicht erst in ferner Zukunft. Früher gab es das Sprichwort: „Der Kunde ist König“. Man kommt sich heutzutage aber eher wie ein Bittstelle­r vor.

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