Hier ist der Kunde Bittsteller und nicht König
Zum Artikel „Verkehrsprojekte und ÖPNV werden zum Zankapfel“von Donnerstag, 19. Januar, auf Seite 23:
Ich verstehe die Diskussion in unserem Kreisausschuss über den öffentlichen Nahverkehr nicht. Da wird über Zahlen und Konditionen gesprochen, anstatt das eigentliche Thema zu treffen. Aus meiner Sicht sollte es doch um die Alternative zum Individualverkehr für alle Menschen in unserem Landkreis gehen. Und da geht es nicht darum, wie viele Fahrten eine Person im Durchschnitt im Jahr mit dem Bus „erledigt“.
Es geht darum, dass der öffentliche Nahverkehr zur echten Alternative wird und dadurch auch Menschen ohne Auto mobil sind und bleiben. Nur damit können wir den immer noch viel zu hohen Energieverbrauch durch den Individualverkehr in unserer Region reduzieren. Ich persönlich empfinde den öffentlichen Nahverkehr in unserem Landkreis nicht als attraktiv. Und ich kenne keinen Erwachsenen, der den Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) wirklich kennt, geschweige denn nutzt. Durch den Vorteil, an der Bahnlinie Augsburg–Ulm zu wohnen, benutze ich gerne die Bahn ... aber die ist nicht Teil unseres Verkehrsverbundes!
Sehr zu meinem Nachteil sind wir in Leipheim nicht mal Teil des Ulmer DING-Verkehrsverbundes. So muss ich für Fahrten nach Ulm eine Karte bei der Bahn und eine beim DING kaufen! Ich wünsche mir, dass unsere Verantwortlichen einmal die Bedürfnisse der Bürger ins Auge nehmen, anstatt sich über Zahlen zu streiten.
Wir brauchen einen funktionierenden, aktiven und attraktiven öffentlichen Nahverkehr und diesen nicht erst in ferner Zukunft. Früher gab es das Sprichwort: „Der Kunde ist König“. Man kommt sich heutzutage aber eher wie ein Bittsteller vor.