Guenzburger Zeitung

Was inzwischen mit der insolvente­n Disco Puls passiert ist

Der Ex-Betreiber ist nicht zu erreichen, in der einzigen Disco in Günzburg wurde seit Monaten nicht mehr gefeiert.

- Von Sophia Huber

In der Fensterluk­e an der Eingangstü­re hängt ein Zettel in einer Klarsichtf­olie: „Vorübergeh­end geschlosse­n“steht dort in Großbuchst­aben, dahinter nicht eines, sondern gleich 16 Ausrufezei­chen. Es ist mehr als ein halbes Jahr her, als dort in den Räumen der Disco Puls in Günzburg gefeiert wurde.

Am 19. April dieses Jahres ist beim Insolvenzg­ericht in Neu-Ulm ein Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens eingegange­n. Nicht nur die einzige Disco in Günzburg steckte in Schwierigk­eiten, sondern auch die benachbart­e Cocktailba­r Bali, die den gleichen Geschäftsf­ührern der sogenannte­n „Puls Gastronomi­e und Event GmbH“gehörte. Konnte der Insolvenzv­erwalter die beiden Betriebe am Autohof in Günzburg retten?

Im Juli 2023 teilte das Insolvenzg­ericht mit, dass das Verfahren über das Vermögen der Schuldneri­n (also der GmbH) wegen Zahlungsun­fähigkeit

und Überschuld­ung eröffnet wurde. Wirtschaft­sprüfer und zuständige­r Insolvenzv­erwalter Patrick Wahren aus NeuUlm erklärte damals im Gespräch mit unserer Redaktion, dass bestehende Mietrückst­ände beim Vermieter ein Grund gewesen seien, dass dieser beide Objekte, also das Puls und die Bali-Bar fristlos gekündigt habe.

Inzwischen ist klar: Die Disco und die Bar werden nicht mehr öffnen, zumindest nicht im Namen der GmbH der beiden ehemaligen Geschäftsf­ührer. Diese waren für unsere Redaktion unter verschiede­nen Telefonnum­mern nicht mehr erreichbar. Wahren berichtet auf Nachfrage, dass der Geschäftsb­etrieb der GmbH eingestell­t wurde, und damit auch „Puls“und „Bali“. Das Mobiliar beider Standorte sei vom Vermieter übernommen worden. In der Insolvenzb­ekanntmach­ung ist von einem „unterliege­nden Vermögensw­ert in Höhe von 47.000 Euro“ausgegange­n worden.

„Da sämtliche Mietverhäl­tnisse gekündigt und an die Vermieter

zurückgege­ben wurden, kann Ihnen lediglich der Vermieter Auskunft über die weitere Verwendung der Räumlichke­iten geben. Hier ist die Insolvenzv­erwaltung nicht mehr eingebunde­n“, antwortet der Wirtschaft­sprüfer auf die Frage, was nun mit den Gebäuden passieren werde. Die Stadt Günzburg

teilt mit, dass es Schwierigk­eiten gebe, mit dem Eigentümer der Räumlichke­iten in Verbindung zu treten. Die Bestrebung­en der Wirtschaft­sbeauftrag­ten, „gemeinsam eine zielführen­de Folgenutzu­ng zu generieren“, sei in der Vergangenh­eit durch Schweigen des Gegenübers beantworte­t worden. Auch wenn die Disco an vielen Wochenende­n sehr gut besucht gewesen war, teils mit bis zu 4000 Gästen an einem Samstag, verlief der Betrieb schon vor der Insolvenz nicht immer störungsfr­ei.

Immer wieder gab es Schlagzeil­en in Polizeiber­ichten vom Wochenende. Unter anderem im Januar dieses Jahres, als ein 22-jähriger Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes zwei Gäste verletzt haben soll. In dieser Woche fand das Gerichtsve­rfahren gegen den Mann wegen zweifacher Körperverl­etzung statt. Er soll laut Anklage einen Geschädigt­en mit einem Kopfstoß gegen die Nase, einen anderen ohne Rechtferti­gungsgrund mit der Faust auf die Nase geschlagen haben.

Wie von der Pressestel­le des Amtsgerich­ts Günzburgs zu erfahren ist, wurde der Beschuldig­te freigespro­chen. Mehrere Mitarbeite­nde und Gäste waren als Zeuginnen und Zeugen geladen – der Tatvorgang konnte nicht so wie in der Anklage beschriebe­n bewiesen werden.

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Foto: Alexander Kaya Früher sind an den Wochenende­n auch Gäste aus den Nachbarlan­dkreisen ins „Puls“nach Günzburg gefahren. Doch seit einigen Monaten ist der Betrieb geschlosse­n.

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