Was soll ich bloß anziehen?
„Was soll ich bloß anziehen?“Eine Frage, die dieser Tage an Brisanz gewinnt, wenn es sich um Faschingsveranstaltungen dreht, bei denen Kostüme mindestens erwünscht, ja eigentlich Pflicht sind. Einfach eine rote Clownsnase aufzusetzen, reicht nicht und entlarvt den Faschingsmuffel. Ein fertig gekauftes Kostüm geht dem sparsamen Schwaben gegen den Strich und für ein größeres Bastel- und/ oder Nähprojekt fehlen Zeit und Talent. Eine schlechte Ausgangssituation also, zumal der Kostümball bereits am kommenden Wochenende steigen soll. Das Internet weiß hoffentlich Rat. „Kostüm selber machen, simpel, last minute“lautet die Suchfrage und die Maschine präsentiert sekundenschnell über 20.000 Ergebnisse.
Klingt erst einmal gut, ist aber auch nicht gerade unkompliziert: Gefühlt 19.000 Ergebnisse sind für Kinder bis fünf. Weitere Ideen sehen gut aus, eignen sich aber nur zum Herumstehen und nicht zum Feiern. Und dann ist da ja noch das Problem, wie man „simpel“definiert. „Leicht zu nähen, in nur drei Stunden fertig“, klingt da wenig verlockend und für das „lustige Reitpferd aus Plüschdecken“fehlen mir auch noch die Hinterbeine.
Irgendwie hilft also auch das Wissen der Welt nicht weiter. Gerade, als ich beginne, ernsthaft über die Clownsnase nachzudenken, dann doch noch ein Geistesblitz: Ich kombiniere Badehose, Kniestrümpfe, Krawatte und Strickjacke mit Gummistiefeln und Bademantel und gehe als „Was soll ich bloß anziehen?“Und das nicht nur am kommenden Wochenende, sondern mindestens die nächsten zehn Faschingsjahre.