Hier investiert der Landkreis 2024
Der Kreistag beschließt einen Haushalt mit mehr als 184 Millionen Euro Volumen. Was sich hinter dem Zahlenwerk verbirgt und wo besonders viel investiert wird.
Landrat Hans Reichhart (CSU) richtete den Blick nach vorn. „Wir müssen über die Zukunft sprechen“, sagte er bei der Verabschiedung des Kreishaushalts. Die Frage laute, „was wollen wir anpacken in einer Zeit, in der sich die Gesellschaft verändert und in der viel über Krisen geredet wird“. Reichharts Fazit fiel trotz der starken finanziellen Herausforderungen in den kommenden Jahren letztlich positiv aus. „Wir stellen mit dem Etat die Weichen, dass der Landkreis Günzburg eine gute Zukunft hat.“
Der Kreistag beschloss den Haushalt mit einem Volumen von 184,12 Millionen Euro bei der Sitzung in Münsterhausen schließlich gegen fünf Stimmen der AfD und drei der FDP mit großer Mehrheit. Reichhart hatte zuvor betont, dass der Landkreis mit dem Etat viele Akzente etwa in der Jugendarbeit setze, aber auch mit Augenmaß vorgehe.
So werde mit 15 Millionen Euro massiv in die Bildung und Schulen investiert, werde eine große Summe für die medizinische Infrastruktur aufgewendet und der Spagat zwischen Tagesgeschäft und Zukunftsaufgaben geschafft. Reichhart: „Wir können stolz auf das sein, was wir geleistet haben.“Der Landrat räumte jedoch ein, dass die Entscheidung, die Kreisumlage zu erhöhen, schwergefallen sei. Der Hebesatz steigt um zwei auf nun 49,1 Punkte. Die 34 Städte und Gemeinden zahlen 92,3 Millionen Euro an den Landkreis und damit 4,61 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
Kämmerer Fabian Ruf stellte nochmals die Eckdaten des Haushalts vor. Ein Problem sei die Entwicklung der Umlagekraft. Sie habe mit 188 Millionen Euro zwar einen Höchststand erreicht, die Zuwachsrate liege mit einem Prozent jedoch deutlich unter dem durchschnittlichen Wert der schwäbischen (plus 5,7 Prozent) und bayerischen (plus 4,8 Prozent) Landkreise. Im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs erhält der Kreis Günzburg im Jahr 2024 rund 22,98 Millionen
Euro vom Freistaat. „Die Erhöhung der Kreisumlage tut weh“, sagte Ruf. Allerdings seien 70 Prozent der bayerischen Landkreise zu diesem Schritt gezwungen gewesen. „Mit einem Hebesatz von 49,1 Punkten sind wir in Schwaben in guter Gesellschaft“, so der Kämmerer. Die geplanten Investitionen bezifferte er auf 23,6 Millionen Euro. 67 Prozent der Summe würden im Bereich Bildung veranschlagt. Ruf nannte je 1,5 Millionen Euro für die Gymnasien in Günzburg und Krumbach sowie neun Millionen Euro für die Generalsanierung der Realschule Thannhausen. Mit 10,5 Millionen Euro schlägt das Defizit der Kreiskliniken
Günzburg und Krumbach zu Buche. Bei der ersten Lesung des Etats im Dezember hatte die Finanzierungslücke noch 11,86 Millionen Euro betragen. Im aktuellen Entwurf bleibt im Gesamtergebnis nach wie vor ein Fehlbetrag von rund 2,8 Millionen Euro.
Wie Ruf betonte, ergibt sich auch im Finanzplan, dem tatsächlichen Mittelbedarf, trotz einer Kreditaufnahme in Höhe von 15 Millionen Euro ein Defizit von 2,1 Millionen Euro. Diese Summe soll durch Kassenkredite gedeckt werden. Die Schuldenlast des Landkreises wächst im Jahr 2024 auf 42, 6 Millionen Euro.