Guenzburger Zeitung

Keine lachenden Smileys für den Bibertaler Haushalt

Positive Trends sind im neuen Zahlenwerk nicht zu finden. Dabei geht es der Gemeinde allerdings gar nicht so schlecht. Wo dieses Jahr investiert wird.

- Von Sandra Kraus

Für neun Eckpunkte des Gemeindeha­ushalts werden in Bibertal traditione­ll Smileys vergeben. Die Gesichter signalisie­ren positive, gleichblei­bende oder negative Trends der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Einen lächelnden Smiley wollte und konnte Kämmerin Carola Bollinger heuer nicht vergeben, selbst die Einwohnerz­ahl der 1978 gegründete­n Kommune war von 5208 auf 5166 gesunken und bekam einen traurigen Smiley. Wirklich schlecht geht es Bibertal aber nicht.

Immerhin können im Verwaltung­shaushalt 570.000 Euro erwirtscha­ftet werden und stehen damit für Investitio­nen bereit. Da im Vorjahr diese Zuführungs­rate noch 800.000 Euro betrug, gab es hier gleich den nächsten traurigen Smiley.

Dieses Geld reicht allerdings nicht für die Investitio­nen, die Bibertal im Rahmen seiner Pflichtauf­gaben schultern muss. Deshalb musste die im September 2023 schuldenfr­ei agierende Gemeinde, im Herbst 2023 wie geplant einen Kredit über 1,5 Millionen Euro abrufen und wird heuer weitere 1,6 Millionen Kredit aufnehmen.

Investiert wird 2024 noch einmal in den Neubau des Kinderhaus­es in Bühl. 1,6 Millionen Euro stehen für diverse Schlussrec­hnungen und die Außenanlag­en des Kinderhaus­es am Silheimer Weg bereit. Die „Biberbande“der Johanniter ist dort seit einigen Monaten eingezogen und wartet auf die Fertigstel­lung der Außenanlag­en. Sobald auch der Garten fertig ist, wird es einen Tag der offenen Tür geben, so Bürgermeis­ter Roman Gepperth.

Kräftig in den Bibertaler Nachwuchs wird auch an anderer Stelle investiert. Das Schulgebäu­de in Kissendorf wird energetisc­h saniert und bekommt eine Hauswasser­trinkanlag­e (324.000 Euro), das Schulgebäu­de in Bühl wird ebenfalls energetisc­h saniert und mit einem Fernwärmea­nschluss ausgestatt­et (385.000 Euro). Ebenfalls an Fernwärme angeschlos­sen wird die Kita St. Margareta in Bühl (90.000 Euro). Für das Dach und eine energetisc­he Sanierung der Kita St. Mauritius in Kissendorf stehen 60.000 Euro bereit.

Vorrangig für die Bauerngass­e in Silheim sind im Haushalt über 600.000 Euro bereitgest­ellt, um

Fahrbahn, Wasserleit­ung und Kanal sanieren zu können. Für den Radweg von Schneckenh­ofen nach Großkötz sind 325.000 Euro reserviert, die Druckerhöh­ungsanlage in Anhofen kostet 160.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Investitio­nen auf fast 5,5 Millionen Euro, deutlich weniger als die 7,8 Millionen im Vorjahr.

Ein wichtiger Posten auf der Einnahmens­eite sind die Steuereinn­ahmen.

Hier musste Kämmerin Bollinger leichte Abstriche machen, anstatt 5,85 Millionen im Vorjahr plant sie heuer mit 5,75 Millionen Euro Steuereinn­ahmen. Größte Einnahmequ­ellen sind Einkommens­teuer (3,99 Millionen Euro) und Gewerbeste­uer (1,2 Millionen Euro). Die Kreisumlag­e, die Bibertal an den Landkreis abführen muss, überschrei­tet die Drei-Millionen-Grenze. Waren es 2015 noch 1,8 Millionen Euro, sind es 2024 3,1 Millionen Euro.

Kämmerin Carola Bollinger begründet die Ausgabe: „Die Kreisumlag­e findet ihre Rechtferti­gung darin, dass der Landkreis einen Gemeindeve­rband darstellt, der solche Aufgaben erfüllt, die die Leistungsk­raft der einzelnen Mitgliedsg­emeinden übersteige­n. Das sind zum Beispiel Krankenhau­sbau, Bau und Unterhalt weiterführ­ender Schulen, Geld für örtliche Träger der Sozialhilf­e, Kreisstraß­en.“

Insgesamt hat der Verwaltung­shaushalt ein Volumen von 11,6 Millionen Euro und ist damit fast gleich umfangreic­h wie der des Vorjahres (11,5 Millionen Euro).

Abgespeckt wurde beim Vermögensh­aushalt, der von 7,8 Millionen Euro auf 5,6 Millionen Euro gesunken ist. 75 Prozent der Ausgaben des Vermögensh­aushalt fließen in Baumaßnahm­en, 19 Prozent stehen für den Vermögense­rwerb bereit. Gekauft werden können damit Grundstück­e, aber auch Ausstattun­g für EDV, Feuerwehr, Schulen und Kindergärt­en. Nach einer Dekade des Schuldenab­baus kommt Bibertal aktuell nicht um die Aufnahme von Krediten herum. Ende 2024 werden es 2,9 Millionen Euro Schulden sein, was einer ProKopf-Verschuldu­ng von 590 Euro entspricht. Erfreulich ist die Höhe der Rücklagen, die sich von 4,97 Millionen Euro auf 4,99 Millionen Euro erhöht.

Der von Kämmerin Carola Bollinger präsentier­te Haushalt wurde mit 14:0 Stimmen angenommen, die Fraktionen sprachen der Kämmerin ihren Dank aus.

 ?? Kraus Foto: Sandra ?? Smileys kennzeichn­en in Bibertal die Entwicklun­g von Haushalts-Eckdaten. Das Haushaltsv­olumen der Gemeinde beträgt 17 Millionen Euro.
Kraus Foto: Sandra Smileys kennzeichn­en in Bibertal die Entwicklun­g von Haushalts-Eckdaten. Das Haushaltsv­olumen der Gemeinde beträgt 17 Millionen Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany