Fachkräftemangel bei den Busunternehmen
Busunternehmer Josef Brandner aus Krumbach fordert, dass ausländische Führerscheine leichter anerkannt werden. Kritik gibt es außerdem am Deutschland-Ticket.
Zum Thema öffentliche Mobilität tauschten sich kürzlich der Fraktionsvorsitzende der CSUFraktion im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek und der schwäbische Busunternehmer und Mobilitätsdienstleister Josef Brandner in Krumbach aus.
Diskutiert wurden aktuelle Probleme, Herausforderungen und Chancen der Mobilitätsentwicklung im ländlichen Raum, so Brandner in einer Pressemitteilung. Ein wesentlicher Gesprächspunkt war der Fachkräftemangel, der im März im Verkehrsausschuss des Landtages diskutiert wurde. So fehlten nach einer Umfrage des privaten Omnibusunternehmerverbandes LBO heute schon 4000 Busfahrer und Busfahrerinnen und bis 2030 gehen etwa 80.000 Fachkräfte in Ruhestand. Dementsprechend müsse die Anerkennung ausländischer Führerscheine
erleichtert, die Berufsausbildung, auch die Zweitqualifizierung, besser gefördert und die Arbeitsbedingungen durch sanitäre Einrichtungen an den Haltestellen verbessert werden.
Als wenig durchdacht kritisierte Josef Brandner die Umsetzung des Deutschland-Tickets, das es seit Mai 2023 gibt. Leider zeichne nicht ab, wie die bundesweit erzielten Einnahmen aufgeteilt werden können. Strom- oder Gaslieferanten hätten Zähler installiert. Über solche Messmöglichkeiten verfügten Verkehrsunternehmen nicht, weshalb dringend ein bundesweit anerkanntes Check-in/Check-out-System geschaffen werden müsse, damit jedes Verkehrsunternehmen für seine Beförderungen einen gerechten Fahrgelderlös bekomme. Dies sichere den Bestand der Verkehrsunternehmen, insbesondere im ländlichen Raum und vermeide, dass die finanziellen Lasten von den Landkreisen und kreisfreien Städten aufgefangen werden müssten.
Leider habe der Bund der Projektskizze MUT 2.0, die aus einem bundesweiten Wettbewerb als eine der fünf besten hervorging, die Finanzmittel aufgrund der Haushaltsdebatte 2024 entzogen. „Mit dem angestrebten Projektumfang von mehr als 24 Millionen Euro und einer staatlichen Förderung von 80 Prozent hätten wir“, so Brandner, „in den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu und der Stadt Memmingen in den Bereichen des Leistungsangebotes, der Digitalisierung und der Einbindung des Radverkehrs mittels Mobilitätsstationen regelrechte Quantensprünge erzielen und den ÖPNV in der Region noch attraktiver gestalten können.“Es gab bereits Gespräche zur Priorisierung einzelner Teilprojekte. Klaus Holetschek: „Die Streichung der bereits in Aussicht gestellten Bundesmittel für das Projekt Mittelschwaben-Unterallgäu Takt 2.0 ist nicht nachvollziehbar und falsch!“Auf die Bitte von Holetschek habe sich Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter an Bundesverkehrsminister Volker Wissing gewandt mit der Bitte, die Mittelstreichung zurückzunehmen und dieses für das Allgäu bedeutsame Projekt zu fördern. (AZ)