Feuerwehr Günzburg ist „in großem Stil massiv einsatzfähig“
Auf der Dienstversammlung der Feuerwehr Günzburg gab es ausschließlich Lob. Warum an diesem Tag außerordentlich viele Aktive befördert wurden.
Erster Kommandant und Stadtbrandinspektor Christoph Stammer brachte es in seinem Jahresbericht auf den Punkt: „Wir wären keine Feuerwehrleute, wenn wir uns nicht den Aufgaben und Herausforderungen jedes Mal freiwillig aufs Neue stellen würden.“Auf der Dienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg hob Stammer nur einige der insgesamt 448 im Jahr 2023 abgearbeiteten Einsätze, von Bränden, Technischer Hilfeleistung bis hin zu Sicherheitswachen, hervor.
In der Unwetternacht vom 11. auf den 12. Juli rückten die Wehren im Stadtgebiet zu rund 30 Einsätzen aus. Am 15. Juli wurde nach einem anfänglichen Mülltonnenbrand der Kindergarten Heilig Geist komplett zerstört. Am 7. Oktober hielt ein Bombenfund im Donaumoos bei Reisensburg die Günzburger Wehr mit Unterstützung aller Stadtteilwehren in Atem, parallel dazu erfolgte bis spät in die Nacht die Suche nach einer vermissten Person. Im Dezember wurde mit der Wehr aus Denzingen das Dach der Günzburger Rebayhalle in Handarbeit von Schneemassen befreit. Stammer erinnerte nicht nur an die dabei in ehrenamtlicher Arbeit geleisteten 10.506, sondern auch an die 6433 zusätzlichen Stunden für die inzwischen erreichte Höchstzahl von 89 Übungen, insgesamt 35 Lehrgänge wie auch für 81 Abnahmen von Leistungsabzeichen für Lösch- beziehungsweise Hilfeleistungseinsätze.
Weiter fand auf dem Günzburger Volksfestplatz eine Großübung statt, bei der ein Verkehrsunfall mit einem Auto und einem Reisebus mit einer 30-köpfigen Schülergruppe simuliert wurde. Neben seinem Dank an Stadt und Stadtrat Günzburg, die Feuerwehrreferenten Ferdinand Munk und Günter Treutlein sowie an alle weiteren Wehren und Hilfsorganisationen für die „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“sprach Stammer den größten Dank den 96 Aktiven aus: „Ohne euch gäbe es keine Feuerwehr Günzburg.“
Zu Beginn des Jahres zählte die Jugendfeuerwehr elf Jugendliche. Sechs wurden in den aktiven Dienst übernommen, zwei neu
hinzugewonnen. Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 25 Übungen statt. Alle der an der Abnahme der Jugendflamme oder des Wissenstests Teilnehmenden hatten mit Erfolg bestanden, wie aus dem Bericht von Jugendwart Dominik Kautter hervorging. Die Jugend sichere langfristig das Fortbestehen
einer Feuerwehr – sie sei mehr als nur rote Autos, Schläuche und Gerätschaften, betonte Kreisbrandinspektor Albert Müller. Sie werde getragen von Frauen und Männern, die zum Schutz der Allgemeinheit äußerst engagiert ehrenamtliche Tätigkeiten in ihrer Freizeit leisteten, die für eine funktionierende
Gesellschaft unentbehrlich seien.
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig fügte hinzu: Was die Sicherheit betreffe, habe man gerade beim Großbrand am Kindergarten innerhalb kurzer Zeit signalisiert, wie einsatzfähig die Freiwillige Feuerwehr Günzburg und auch die zu Hilfe gekommenen Stadtteilwehren, die Wehr aus Leipheim wie auch alle anderen Hilfskräfte seien. Die Feuerwehren würden künftig im Hinblick auf Naturkatastrophen, aber auch bei durchaus möglichen Angriffen auf vorhandene Infrastrukturen, weit mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei übte Jauernig Kritik an der Berichterstattung aufgrund eines Leserbriefs an die Günzburger Zeitung, die, wie er sagte, für Negativschlagzeilen gesorgt habe. Aufgrund eines anonymen Hinweises sei die Frage nach der Einsatzfähigkeit der Günzburger Feuerwehr in den Raum gestellt und kommentiert worden, dass dort wieder Ruhe einkehren müsse. „Bei der Günzburger Feuerwehr ist Ruhe eingekehrt“, so der Oberbürgermeister. Nach dem Bericht des Stadtbrandinspektors könne man sehr wohl und mit großem Beifall bekunden: „Unsere Feuerwehr ist in großem Stil massiv einsatzfähig.“
Insgesamt 28 Aktive wurden befördert. Man habe zunächst entsprechend in der Führungsposition „ankommen“wollen, bevor man Beförderungen vornehme, erklärte stellvertretender Kommandant und Stadtbrandmeister Florian Propp. Weiter wurden 16 Aktive für ihre langjährige Dienstzeit geehrt. Unter anderem waren dies Christoph Wolf für 25 Jahre – er erhielt das Silberne Feuerwehrehrenzeichen –, Benjamin Mader und Thomas Wagner (beide für 30 Jahre) sowie Stefan Jehle und Thomas Wesely für 40 Jahre. Sie erhielten das Goldene Feuerwehrehrenzeichen. Eine andere Ehrung wurde Gerhard Grießmayr vom Ordnungsamt der Stadt Günzburg zuteil. Grießmayr, der demnächst seinen Ruhestand antritt, war mehr als 40 Jahre auch für das Feuerwehrwesen im Stadtgebiet zuständig. Weitere Ehrungen gab es in der Mitgliederversammlung des Vereins. Unter anderem waren dies Hugo Schwarz und Anton Weilbacher für jeweils 60 Jahre Vereinszugehörigkeit. Zuvor hatte Vereinsvorsitzender Helmut Balkie erklärt: Der Verein unterstütze die Wehr dort, wo dies der Stadt Günzburg nicht möglich sei. Er erhoffe sich jedoch etwas mehr Kommunikation bei negativen Entscheidungen, beispielsweise, wenn es um Beschaffungen gehe.