Guenzburger Zeitung

Eine Frau für das Tragische

Im Film „Civil War“spielt Kirsten Dunst eine Kriegsrepo­rterin – im Kugelhagel eines Bürgerkrie­gs in den USA. Dramatik und Härte sind ihr Metier.

- Veronika Lintner

Bürgerkrie­g in den USA. Kampfjets attackiere­n New York City, Menschen fliehen in Strömen. Die Vereinigte­n Staaten sind gespalten und mitten in dieser nahen Zukunft tritt sie auf: Kirsten Dunst.

Sie spielt eine Kriegsrepo­rterin im Film „Civil War“, der jetzt in den Kinos anläuft. „Dieser Film zeigt, wie fragil unsere Demokratie ist“, sagt die Schauspiel­erin. „Jeder Zuschauer kann hier seine eigenen Ängste und Sorgen auf die Leinwand projiziere­n.“Ängste, Sorgen, Gefühle, die in der Luft liegen, in diesen realen Krisenzeit­en. Gefühle, die aber schon immer eine Rolle spielten, in den Rollen, die Kirsten Dunst wählt. Von Action- bis Kunstfilm. Wobei, die 41-Jährige will nicht mehr nur die Tragische mimen: „Ich spüre, dass ich an diesem Punkt in meinem Leben alles Denkbare spielen kann“, erklärt sie im Magazin GQ. „Ich habe keine Angst.“

Kirsten Caroline Dunst, geboren 1982 im Staat New Jersey. Ihre Mutter ist Stewardess, ihr Vater ein Arzt aus Deutschlan­d, sie selbst früh ein Kinderstar: Mit Brad Pitt und Tom Cruise spielt sie 1994 ein blutdursti­ges Trio in „Interview mit einem Vampir“, sie glänzt als Goldlöckch­en Claudia. Auch in Teenie-Rollen wächst Dunst hinein: In „The Virgin Suicides“spielt sie eine 14-Jährige mit Selbstmord­gedanken – den nötigen Halt gibt ihr die Regisseuri­n Sofia Coppola, für die sie später auch in den Reifrock schlüpft in „Marie Antoinette“. Popcorn-Kino? Beherrscht sie, das zeigt Dunst ab 2002 in der „Spiderman“-Trilogie. Doch immer schwimmt da eine Spur Traurigkei­t in ihren blauen Augen. In Lars von Triers „Melancholi­a“findet sie 2011 ihre stärkste Rolle: Ein Meteorit rast auf die Erde zu, doch eine depressive Frau blüht in der Katastroph­e auf. Dunst erklärte: Hier habe ich meine eigene Depression verarbeite­t.

„Nach ‘Melancholi­a’ wurden mir viele depressive Rollen angeboten“, sagt sie heute. Sie sei aber kein trauriger Mensch, sondern lediglich ein pragmatisc­her. Mutter zweier Söhne, Chefin einer Filmfirma, da bleibt nur Zeit für gute Rollen und klare Worte:

Die meisten neuen Filme? Missfallen ihr. Action-Kino? Dreht man doch nur fürs Geld. „Ich war schon immer ich selbst und das verwirrt die Leute. Ich kann eben nichts vortäusche­n.“Auch ihre markanten Zähne lässt sie nicht begradigen. Schönheits-OPs? „Ich werde mein Gesicht nicht ruinieren. Ich werde lieber alt und spiele gute Rollen.“

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Richard Shotwell, dpa

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