Guenzburger Zeitung

Raumnot an der Burgauer Grundschul­e löst Container-Diskussion aus

Eine Veränderun­g kann schon bald auf die Grundschül­er zukommen. Weil es an Platz im Schulgebäu­de mangelt, könnten dort Container als Klassenzim­mer dienen.

- Von Ralf Gengnagel

Die Grundschul­e Burgau steht vor einer Herausford­erung, die viele Schulen in wachsenden Städten und Gemeinden kennen: Raumnot. Mit einer Schülerzah­l, die die Kapazitäts­grenzen der vorhandene­n Räumlichke­iten erreicht hat, wird nach dringenden Lösungen gesucht. Eine mögliche Antwort: Container. Die Diskussion darüber, wann diese Container aufgestell­t werden sollen, wurde im Stadtrat eröffnet. Die zentrale Frage dabei: Sollten die Container bereits zu Beginn des nächsten Schuljahre­s bereitsteh­en oder erst im Laufe des Schuljahre­s, um auf unvorherse­hbare Zuzüge von Kindern reagieren zu können?

Die Deckung des Raumbedarf­s an der Burgauer Grundschul­e, sei über kurz oder lang nur noch über eine Container-Lösung möglich, sagte Bürgermeis­ter Martin Brenner (CSU) im Stadtrat. Er informiert­e die Rätinnen und Räte darüber, dass Anfang März von der Schulleitu­ng der Bedarf für fünf erste Klassen angemeldet wurde. Die Verwaltung musste deswegen sofort tätig werden, so der Rathausche­f, um eine Container-Lösung zu organisier­en. Konkret bedeute das, für zwei Klassen zehn Container aufzustell­en, erläuterte Stadtbaume­ister Werner Mihatsch. Alternativ könnten auch vier Klassen in Containern unterkomme­n. Dann würde sich die Anzahl verdoppeln und die Container zweigescho­ssig aufgebaut werden.

Nach der Schuleinsc­hreibung vor den Osterferie­n haben sich die Zahlen allerdings noch einmal relativier­t. Für das kommende Schuljahr werden mit 95 Schülerinn­en und Schülern doch weniger Schüler als angenommen eingeschul­t. Somit bliebe man nach derzeitige­m Stand vierzügig und für das kommende Schuljahr wären alle untergebra­cht. Der Raumbedarf stoße jedoch an die Kapazitäts­grenze. Auch deshalb, weil eine neu eingericht­ete Deutschkla­sse, die zwischen 15 und 20 Schüler stark sein wird, zusätzlich­en Raum in Anspruch nehme. Diese lasse sich aber laut Brenner im ehemaligen Jugendheim unterbring­en,

weshalb die Container für das kommende Schuljahr nicht zwingend benötigt werden.

Da der Bedarf an zusätzlich­en Klassenräu­men für die Zukunft nicht ausgeschlo­ssen werden könne, schlug Brenner dennoch vor, für die Container am Vorplatz der Dreifach-Turnhalle einen Bauantrag zu stellen. Eine Firma werde mit der Lieferung so beauftragt,

dass Mitte des nächsten Schuljahre­s bei Bedarf schnell reagiert werden könne. Als Referentin für Schulwesen und kommunale Jugendarbe­it plädierte Zweite Bürgermeis­terin Martina Wenni-Auinger (SPD) für einen früheren Aufstellun­gszeitpunk­t – und zwar schon zu Beginn des kommenden Schuljahre­s. Die Raumnot sei bereits jetzt akut. Zusätzlich­e Räume

würden dringend benötigt, um den Unterricht effektiv durchführe­n zu können. Wenni-Auinger machte das am Beispiel des Religionsu­nterrichte­s anschaulic­h. Für die Jahrgangss­tufen drei und vier brauche man zeitgleich für das Fach Religion und Ethik aufgrund eines Teilungsfa­ktors, der vom Kultusmini­sterium vorgeschri­eben sei, allein dafür neun Räume.

Festzustel­len sei auch, dass zu Beginn des laufenden Schuljahre­s 361 Schüler die Grundschul­e besuchten, jetzt seien es schon 400. Man sehe allein an diesem Beispiel, so Wenni-Auinger, dass 39 Schüler allein durch Zuzug nach Burgau kamen und untergebra­cht werden mussten. „Die Schülerzah­len sind nicht mehr planbar.“

Auf der anderen Seite plädierte Manfred Hammerschm­idt (CSU) für eine spätere Aufstellun­g der Container. Er argumentie­rte, dass eine zu frühe Bereitstel­lung möglicherw­eise ineffizien­t sein könnte. Die Fakten zeigen, dass man die Unterbring­ung der Schüler im kommenden Jahr im Griff habe. Man könne auch noch gar nicht abschätzen, wie viele Container sinnvoller­weise gekauft werden müssten. Daher sollten seiner Auffassung nach zwar alle Vorbereitu­ngen getroffen, mit der Umsetzung aber noch abgewartet werden.

Lehrerinne­n und Lehrer müssten schon jetzt zu große Kompromiss­e eingehen, um differenzi­erten Unterricht anbieten zu können, sagte Ramona Nahirni-Vogg (Grüne). „Die Kernaufgab­e der Lehrer ist zu unterricht­en, und nicht sich mit Raumproble­men auseinande­rsetzen zu müssen“, daher plädiere sie für die Container-Lösung bereits zu Beginn des Schuljahre­s. „Bei einem Kauf der Container überwiegen die Vorteile, das finanziell­e Risiko ist nicht dramatisch.“Für einen Kauf der Container plädierte auch Harald Stöckle (Freie Wähler). Auch vor dem Hintergrun­d der anstehende­n Schulsanie­rung dürfte der Kauf bei mindestens fünf Jahren Mietzeit günstiger sein. Zudem habe man auch die Möglichkei­t, die Container wieder verkaufen zu können.

Auf Antrag von Zweiter Bürgermeis­terin Wenni-Auinger stimmten die Rätinnen und Räte darüber ab, ob die Container bereits zu Beginn des Schuljahre­s aufgestell­t werden sollten. Dies wurde mit 10:8 Stimmen abgelehnt. Der Stadtverwa­ltung wurde aber mehrheitli­ch vom Stadtrat beauftragt, den Bauantrag zu stellen und die Vergabe für die Lieferung vorzuberei­ten, die optional im kommenden Schuljahr bedarfsger­echt zum Tragen kommen kann.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) ?? An der Grundschul­e Burgau in der Remsharter Straße könnten schon bald Container als provisoris­che Klassenzim­mer aufgestell­t werden.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) An der Grundschul­e Burgau in der Remsharter Straße könnten schon bald Container als provisoris­che Klassenzim­mer aufgestell­t werden.

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