Raumnot an der Burgauer Grundschule löst Container-Diskussion aus
Eine Veränderung kann schon bald auf die Grundschüler zukommen. Weil es an Platz im Schulgebäude mangelt, könnten dort Container als Klassenzimmer dienen.
Die Grundschule Burgau steht vor einer Herausforderung, die viele Schulen in wachsenden Städten und Gemeinden kennen: Raumnot. Mit einer Schülerzahl, die die Kapazitätsgrenzen der vorhandenen Räumlichkeiten erreicht hat, wird nach dringenden Lösungen gesucht. Eine mögliche Antwort: Container. Die Diskussion darüber, wann diese Container aufgestellt werden sollen, wurde im Stadtrat eröffnet. Die zentrale Frage dabei: Sollten die Container bereits zu Beginn des nächsten Schuljahres bereitstehen oder erst im Laufe des Schuljahres, um auf unvorhersehbare Zuzüge von Kindern reagieren zu können?
Die Deckung des Raumbedarfs an der Burgauer Grundschule, sei über kurz oder lang nur noch über eine Container-Lösung möglich, sagte Bürgermeister Martin Brenner (CSU) im Stadtrat. Er informierte die Rätinnen und Räte darüber, dass Anfang März von der Schulleitung der Bedarf für fünf erste Klassen angemeldet wurde. Die Verwaltung musste deswegen sofort tätig werden, so der Rathauschef, um eine Container-Lösung zu organisieren. Konkret bedeute das, für zwei Klassen zehn Container aufzustellen, erläuterte Stadtbaumeister Werner Mihatsch. Alternativ könnten auch vier Klassen in Containern unterkommen. Dann würde sich die Anzahl verdoppeln und die Container zweigeschossig aufgebaut werden.
Nach der Schuleinschreibung vor den Osterferien haben sich die Zahlen allerdings noch einmal relativiert. Für das kommende Schuljahr werden mit 95 Schülerinnen und Schülern doch weniger Schüler als angenommen eingeschult. Somit bliebe man nach derzeitigem Stand vierzügig und für das kommende Schuljahr wären alle untergebracht. Der Raumbedarf stoße jedoch an die Kapazitätsgrenze. Auch deshalb, weil eine neu eingerichtete Deutschklasse, die zwischen 15 und 20 Schüler stark sein wird, zusätzlichen Raum in Anspruch nehme. Diese lasse sich aber laut Brenner im ehemaligen Jugendheim unterbringen,
weshalb die Container für das kommende Schuljahr nicht zwingend benötigt werden.
Da der Bedarf an zusätzlichen Klassenräumen für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden könne, schlug Brenner dennoch vor, für die Container am Vorplatz der Dreifach-Turnhalle einen Bauantrag zu stellen. Eine Firma werde mit der Lieferung so beauftragt,
dass Mitte des nächsten Schuljahres bei Bedarf schnell reagiert werden könne. Als Referentin für Schulwesen und kommunale Jugendarbeit plädierte Zweite Bürgermeisterin Martina Wenni-Auinger (SPD) für einen früheren Aufstellungszeitpunkt – und zwar schon zu Beginn des kommenden Schuljahres. Die Raumnot sei bereits jetzt akut. Zusätzliche Räume
würden dringend benötigt, um den Unterricht effektiv durchführen zu können. Wenni-Auinger machte das am Beispiel des Religionsunterrichtes anschaulich. Für die Jahrgangsstufen drei und vier brauche man zeitgleich für das Fach Religion und Ethik aufgrund eines Teilungsfaktors, der vom Kultusministerium vorgeschrieben sei, allein dafür neun Räume.
Festzustellen sei auch, dass zu Beginn des laufenden Schuljahres 361 Schüler die Grundschule besuchten, jetzt seien es schon 400. Man sehe allein an diesem Beispiel, so Wenni-Auinger, dass 39 Schüler allein durch Zuzug nach Burgau kamen und untergebracht werden mussten. „Die Schülerzahlen sind nicht mehr planbar.“
Auf der anderen Seite plädierte Manfred Hammerschmidt (CSU) für eine spätere Aufstellung der Container. Er argumentierte, dass eine zu frühe Bereitstellung möglicherweise ineffizient sein könnte. Die Fakten zeigen, dass man die Unterbringung der Schüler im kommenden Jahr im Griff habe. Man könne auch noch gar nicht abschätzen, wie viele Container sinnvollerweise gekauft werden müssten. Daher sollten seiner Auffassung nach zwar alle Vorbereitungen getroffen, mit der Umsetzung aber noch abgewartet werden.
Lehrerinnen und Lehrer müssten schon jetzt zu große Kompromisse eingehen, um differenzierten Unterricht anbieten zu können, sagte Ramona Nahirni-Vogg (Grüne). „Die Kernaufgabe der Lehrer ist zu unterrichten, und nicht sich mit Raumproblemen auseinandersetzen zu müssen“, daher plädiere sie für die Container-Lösung bereits zu Beginn des Schuljahres. „Bei einem Kauf der Container überwiegen die Vorteile, das finanzielle Risiko ist nicht dramatisch.“Für einen Kauf der Container plädierte auch Harald Stöckle (Freie Wähler). Auch vor dem Hintergrund der anstehenden Schulsanierung dürfte der Kauf bei mindestens fünf Jahren Mietzeit günstiger sein. Zudem habe man auch die Möglichkeit, die Container wieder verkaufen zu können.
Auf Antrag von Zweiter Bürgermeisterin Wenni-Auinger stimmten die Rätinnen und Räte darüber ab, ob die Container bereits zu Beginn des Schuljahres aufgestellt werden sollten. Dies wurde mit 10:8 Stimmen abgelehnt. Der Stadtverwaltung wurde aber mehrheitlich vom Stadtrat beauftragt, den Bauantrag zu stellen und die Vergabe für die Lieferung vorzubereiten, die optional im kommenden Schuljahr bedarfsgerecht zum Tragen kommen kann.