Mit Out In The Sticks geht es von New York ans Meer
An zwei Abenden liefert Out In The Sticks in der Burgauer Kapuziner-Halle feinste Big Band Classics aus dem vergangenen Jahrhundert.
Zwei Tage Out In The Sticks bedeutete zwei Tage geballte Ladung an Big Band-Klassikern: Wer am Freitag nicht genug bekam, der konnte am Samstag gleich ein weiteres Mal in die Big Band Classics eintauchen. „Ein Auftritt von Out In The Sticks ist immer etwas Besonderes“, hatte Burgaus Kulturamtsleiter Stefan Siemons erklärt. Recht hatte er. Schon am Vortag hatte die Big Band in etwas kleinerer Besetzung die Sportlerehrung begleitet. Am Wochenende verschrieb sie sich in voller Stärke ganz den Klassikern: Knapp 30 Musikerinnen und Musiker mit dem Mann ganz vorne mit den Fäden in der Hand – Bandleader Florian Vogg – und Moderatorin Melanie Gottwald.
„Up to date“– die vor mehr als 60 Jahren von Thomas Reich komponierte und mit der Big Band von Max Greger eingespielte Titelmelodie des „Aktuellen Sportstudios“im ZDF bildete einen würdigen, genauso knackigen Auftakt des Doppelkonzerts. Den ersten Gesangspart übernahm Sänger Wolfram Schnell: „Ich war noch niemals in New York“und ganz nah an der Stimme von Udo Jürgens. Die nächste Nummer gehörte Sängerin Annette Krautmann: „Perhaps, Perhaps, Perhaps“, ein bisschen Cha-Cha-Cha, vielfach, auch von Doris Day, schon interpretiert. Dann gab es noch eine zweite Annette (Annette Binanzer): schön, Bobby Darins „Beyond the Sea“nach dem Chanson „La Mer“von Charles Trenet. Genauso schön waren die instrumentalen Soloparts, die das Publikum mit einem Extra-Applaus quittierte. Von denen gab es bei den Instrumentals, dem funkigen „The Chicken“und dem jazzigen „Jumping at the Woodside“, noch jede Menge weitere.
Zurück zu der, wie es Moderatorin Melanie Gottwald bezeichnet, „geballten Annette-Power“: Das rote Kleid von Annette Krautmann hätte zu Hildegard Knefs Klassiker „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ nicht besser passen können, bevor sie von der „Route 66“, dem bluesigen, von Nat King Cole veröffentlichten „Road-Song“, erzählte. Annette Binanzer verzauberte mit Cole Porters „I’ve got you under my Skin“und noch mehr mit Dusty Springfields Song „Son of a Preacher Man“. Sänger Wolfi beantwortete diese Power mit seiner eigenen: mit Roger Ciceros „Frauen regier‘n die Welt“, galant zu „Just a Gigolo“mit dem unverkennbaren „I ain’t got Nobody“und im Männerduett mit Sänger Stefan Stöckl mit „Me and my Shadow“– einer Männerfreundschaft die durch „Dick und Dünn“geht.
In New York waren Out In The Sticks ja schon, am Meer und auf der Route 66 auch. Fehlte nur noch der Mond. Also: „Fly me to the Moon“, wie es Frank Sinatra schon sang. Dann standen Wolfi, die eine und die andere Annette gemeinsam auf der Bühne. Ein bisschen Blues
Brothers, „Hit the Road Jack“und „Minnie the Moocher“, bei dem das Publikum Wolfis „Hi-de-hi-de-hide-hi“und „Skip-a-bibby-goopa-bibby“fleißig und gekonnt beantwortete. War das Konzert jetzt aus? Das Publikum forderte och mehr und bekam es auch: mit „Bad bad Leroy Brown“, rockig-rock’n’rollig mit „Let’s have a Party“und Little Richards „Long tall Sally“und „Tutti Frutti“.
Ein bisschen anders als mit dem gewohnten Repertoire hat sich Out In The Sticks mit den Big Band Classics am Wochenende gezeigt. Aber das war ja auch so gewollt. Dafür war das Konzert entsprechend anspruchsvoll mit seinen Songs, vor Jahrzehnten entstanden, aber immer noch echten Klassikern, und kam hervorragend an. „Out In The Sticks ist gewachsen“, meinte ein Besucher. Nicht, was die Größe der Big Band betrifft – einige der Bandmitglieder sind vielleicht etwas älter geworden –, sondern wie sie sich weiterentwickelt hat und auch anders kann.