Guenzburger Zeitung

Queeres Leben sichtbarer im ländlichen Raum

- Von Celine Theiss

Das Gespräch mit den Müttern vom Regenbogen­familientr­eff des Landkreise­s in Krumbach hat es wieder gezeigt: Weichst du von der vermeintli­chen Norm ab, bist du häufig Diskrimini­erung ausgesetzt. Und in einigen Fällen trifft es dabei auch schon Kinder. Das Spektrum reicht von grenzübers­chreitende­n Fragen bis hin zu Beleidigun­g und Körperverl­etzung. Die Tendenz der Straftaten gegen queere Menschen steigt in Bayern, mal abgesehen von einer hohen Dunkelziff­er.

Die Statistik spricht für sich: Die Anzahl registrier­ten Straftaten gegen queere Menschen hat sich in Bayern im vergangene­n Jahr verdoppelt: von 96 im Jahr 2022 auf 190 in 2023. Das geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Die Straftaten richteten sich dabei gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergesch­lechtliche sowie andere queere Menschen.

Umso wichtiger also, dass diese Menschen einen geschützte­n Raum haben, in dem sie sich untereinan­der austausche­n können. Die Mütter möchten durch die Teilnahme an den Regenbogen­familientr­effs ebenso erreichen, dass ihre Kinder sehen, dass es auch noch andere Familien gibt, die nicht nur aus der Konstellat­ion Mutter-Vater-Kind bestehen. Für die Mädchen und Buben wird es so zur Normalität, dass es noch mehr Kinder gibt, die etwa zwei Mütter oder zwei Väter haben. Denn was zählt, ist, dass die Kinder in einem liebevolle­n Zuhause aufwachsen – und das ist nicht an das Geschlecht oder der sexuellen Orientieru­ng ihrer Eltern gebunden.

Dass es für Regenbogen­familien im ländlichen Raum schwerer ist als in Großstädte­n, akzeptiert zu werden, liegt nahe. Weniger LGBTQ-Angebote, mehr konservati­ve Lebenseins­tellungen. Deshalb ist es auch für Erwachsene essenziell zu lernen, dass andere Lebensmode­lle als das eigene „normal“sind. Dass queere Menschen auch einfach nur Menschen sind, die ihr Leben gleichbere­chtigt leben wollen. Doch bis das erreicht ist, ist es noch ein weiter Weg. Und es beginnt in den Köpfen aller.

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