Nachhaltiger Artenschutz ist Thema
Der Schwäbische Fischereitag fand in Ursberg statt.
Der alljährliche Fischereitag des 21.500 Mitglieder starken Fischereiverbands Schwaben fand vor Kurzem in Ursberg statt. Präsident Hans-Joachim Weirather begrüßte mit Ehrengästen und Fachreferenten insgesamt 120 Mitglieder und Besucher, darunter 107 Delegierte im Klosterbräuhaus Ursberg.
Der Fischereiverband Schwaben beklagt bei dieser Veranstaltung den dramaschen Verlust an Artenreichtum in den schwäbischen Gewässern. Heute sind mehr als die Hälfte der 90 bewerteten einheimischen Süßwasserfisch- und NeunaugenArten bestandsgefährdet oder ausgestorben. Während in der letzten Roten Liste von 2009 noch 22 Arten als bestandsgefährdet galten, sind es jetzt 38 Arten. Die neue Rote Liste zeigt auch: Insgesamt elf Arten sind direkt vom Aussterben bedroht. Weitere neun Arten, zum Beispiel der Europäische Stör oder der Bodensee-Kilch, sind bereits ausgestorben oder verschollen. Als Gefährdungsursache Nummer Eins sieht der Fischereiverband Schwaben menschliche Eingriffe, vor allem den Ausbau und die Regulierung von Gewässern. Aber auch der Klimawandel nimmt hierbei eine stark treibende Rolle ein.
Dennoch besteht die Möglichkeit, mit Renaturierungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen dem entgegenzuwirken. Beispielhaft hierfür
stehen die bereits durchgeführten und geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums der Mindel. Die Maßnahmen dienen nicht nur zur Herstellung der Durchgängigkeit, sondern sie fördern aufgrund ihrer richtigen Planung und Durchführung die dringend notwendige Strukturverbesserung an verarmten Gewässern. Die Effizienz von solchen lebensraumverbessernden Maßnahmen wurde bereits mehrfach durch Untersuchungen und Erfolgskontrollen bewiesen und somit unterstrichen, dass diese für den Erhalt von Artenvielfalt äußerst erfolgreich und deswegen absolut wichtig sind. Nicht nur, weil aufgrund des drastischen Klimawandels jede dieser Chancen zeitnah genutzt werden muss,
adressiert der Fischereiverband Schwaben unter anderem ein sehr deutliches Nein an die Planer eines neuen, zusätzlichen Wasserkraftwerks am Lech im Augsburger Stadtwald. Solche Vorhaben konterkarieren den Schutz der Gewässer und deren Artenvielfalt auf nicht hinnehmbare Art und Weise. Weiterhin attestiert der Fischereiverband Schwaben der Bayerischen Staatsregierung einen schwerwiegenden Fehler darin, dem weiteren Ausbau der Wasserkraft und insbesondere vor allem auch den Kleinwasserkraftwerken den Rang des überragenden öffentlichen Interesses eingeräumt zu haben. Dieses überragende öffentliche Interesse muss vielmehr der Renaturierung der Gewässer gelten. (AZ)