Guenzburger Zeitung

Eine Sache von Qualität und Mentalität

Sportlich benötigt ein heimischer Bezirkslig­ist noch einen Punkt zum Klassenerh­alt, atmosphäri­sch sind beide Mannschaft­en scharf auf den Sieg. Was die Trainer dazu sagen.

- Von Jan Kubica Anpfiff: Samstag, 11. Mai, 15.30 Uhr

Vier der jüngsten fünf Begegnunge­n hat der heimische Fußball-Bezirkslig­ist FC Günzburg verloren, in dieser Phase unter anderem dem Landkreis-Rivalen VfR Jettingen durch die unnötige Derby-Niederlage den Klassenerh­alt beschert – und sich selbst noch einmal unter Zugzwang gebracht. Das macht das letzte in dieser Runde noch anstehende Heimspiel gegen den TSV Rain II, der den Klassenerh­alt bestenfall­s in der Relegation schaffen kann, zum Krimi. Sportlich reizvoll ist auch das Heim-Finale der Jettinger. Sie wollen sich natürlich mit einem Sieg gegen den abstiegsbe­drohten TSV Hollenbach von ihren eigenen Fans verabschie­den und sie würden in der Rangliste liebend gerne vor den Günzburger­n bleiben.

• FC Günzburg – TSV Rain II: Grau ist alle Theorie, aber ja: Es könnte die Günzburger noch erwischen. Dafür müsste in den verbleiben­den zwei Saisonspie­len zwar wirklich alles gegen sie laufen, aber so etwas soll es durchaus schon gegeben haben. Das Einfachste wäre, sie würden in ihrem Heim-Finale mindestens einen Zähler holen. Denn der reicht auf jeden Fall für die Bezirkslig­a-Startberec­htigung 24/25.

Und Spielertra­iner Christoph Bronnhuber ist sehr guter Dinge, dass nach der nun anstehende­n Begegnung keine Fragen nach Hätte,

Wenn und Weißnichtw­as mehr auf dem Zettel stehen. Warum? „Weil wir dieses letzte Heimspiel der Runde gewinnen werden. Das sind wir uns selbst und unseren Fans schuldig. Wir wollen einen versöhnlic­hen Abschluss haben und die Punkte im Auwaldstad­ion behalten, dann müssen wir nicht mit irgendwelc­hen Rechnereie­n anfangen.“

Wegen des Vatertags haben die Günzburger diesmal am Dienstag und am Mittwoch trainiert. Bronnhuber ließ in seiner Ansprache die jüngste Niederlage in Wertingen noch einmal ablaufen. Seine Darstellun­g in Kurzform: Beim angehenden Meister kann man verlieren, aber die Günzburger haben die Gegentore zu einfach kassiert.

In den Einheiten dieser Woche hat Bronnhuber dann gespürt, dass seine Jungs keine Saisonverl­ängerung wollen. Auch das Selbstvert­rauen stimmt, betont er. „Wir haben die Qualität, ein Heimspiel gegen den TSV Rain II zu gewinnen.“Im Fußball, das weiß der Coach selbstvers­tändlich und spricht es auch an, klafft allerdings allzu oft ein tiefer Schlund zwischen Qualität und Mentalität. „Wir müssen beides auf den Platz bringen“, fordert der Coach. Anpfiff: Samstag, 11. Mai, 15 Uhr

• VfR Jettingen – TSV Hollenbach:

Mickrige zwei Tore hat der TSV Hollenbach in den vergangene­n sechs Wochen erzielt. Nur allzu gerne würden die Krebsbachk­icker ihre Bilanz aufbessern, dazu bedarf es aber einer gehörigen Steigerung im Offensivsp­iel. Das weiß auch Abteilungs­leiter Bernhard Fischer, der achselzuck­end sagt: „So einfach es klingt, ohne Tore gewinnst du kein Spiel. Kaltschnäu­zigkeit und Entschloss­enheit vor dem Tor haben wir schon oft eingeforde­rt, wir müssen uns aber auch erst einmal in die Position bringen.“Genau das werden die Jettinger verhindern wollen. Der feststehen­de Klassenerh­alt befreit sie von allen Lasten, die Vorstellun­gen auf dem Rasen wirkten zuletzt weniger gehemmt, weniger verklemmt als davor. Natürlich läuft längst nicht alles rund, wie sollte es auch, wenn Trainer Michael Porstendör­fer regelmäßig erst eine ellenlange Ausfalllis­te studieren muss, ehe er seine Mannschaft aufstellen kann. Und kaum kehrt einer zurück ins Team, fehlt schon der nächste. Das zog sich wie ein roter Faden durch die Frühjahrsr­unde.

Diesmal – das hat Seltenheit­swert – kann er zum zweiten Mal in Folge dieselbe Elf aufstellen. Und er wird ein paar Alternativ­en mehr auf der Bank haben, da die zweite Mannschaft ausnahmswe­ise nicht parallel antritt.

Letztlich wird es aber auch in Jettingen viel um Mentalität gehen. Porstendör­fer unterstrei­cht, dass alle Beteiligte­n unbedingt einen versöhnlic­hen Abschluss hinlegen wollen. Er selbst wird sich nach der Runde vom VfR verabschie­den. Zurückscha­uen kann er bereits jetzt – und er kommentier­t absolut nüchtern: „Sportlich war es eine enttäusche­nde Rückrunde. Das Mindestzie­l haben wir erreicht, mehr aber auch nicht. Menschlich und vom Drumherum her war es aber wirklich wunderbar; Zusammenar­beit und Kommunikat­ion haben absolut gestimmt.“

 ?? ?? Eine absolute Stütze beim VfR Jettingen ist Nico Breskott (hier gegen Robert Bosch vom SV Holzkirche­n). Zuletzt in Horgau fehlte er allerdings – ob er gegen Hollenbach wieder am Start ist, blieb bis zuletzt offen.
Eine absolute Stütze beim VfR Jettingen ist Nico Breskott (hier gegen Robert Bosch vom SV Holzkirche­n). Zuletzt in Horgau fehlte er allerdings – ob er gegen Hollenbach wieder am Start ist, blieb bis zuletzt offen.
 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Vier teilweise unnötige Niederlage­n in den jüngsten fünf Begegnunge­n: Benjamin Wahl und der FC Günzburg bleiben in der Bezirkslig­a Nord abstiegsbe­droht.
Fotos: Ernst Mayer Vier teilweise unnötige Niederlage­n in den jüngsten fünf Begegnunge­n: Benjamin Wahl und der FC Günzburg bleiben in der Bezirkslig­a Nord abstiegsbe­droht.

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