Guenzburger Zeitung

Der FC Günzburg verliert – und bleibt trotzdem in der Bezirkslig­a

Das 2:3 gegen den TSV Rain II ist Spiegelbil­d einer verkorkste­n Frühjahrsr­unde. Auch der VfR Jettingen verpatzt den Abschied von den eigenen Fans.

- Von Jan Kubica

Der FC Günzburg spielt auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bezirkslig­a. Viel mehr Positives gibt es allerdings nicht zu sagen nach einer verkorkste­n Frühjahrsr­unde und einem verpatzten Abschied von den eigenen Fans. Mit einem Punkt gegen den nun an der Relegation teilnehmen­den TSV Rain II hätte das Team um Spielertra­iner Christoph Bronnhuber das Klassenzie­l aus eigener Kraft erreicht. Aber der FC verlor trotz zwischenze­itlicher 2:0-Führung und durfte anschließe­nd nur deshalb verhalten feiern, weil es auf einem der anderen Plätze gut für ihn lief und der FC Gundelfing­en II keine Aussicht mehr hat, das rettende Ufer auf direktem Weg zu erreichen. Auch der VfR Jettingen schenkte seinen Anhängern im Heimfinale dieser Runde kein Erfolgserl­ebnis. Die Mannschaft von Trainer Michael Porstendör­fer unterlag dem – nun ebenfalls geretteten – TSV Hollenbach 0:2, zeigte dabei freilich eine jederzeit engagierte Vorstellun­g.

• FC Günzburg – TSV Rain II 2:3 (2:1): Das Spiel drehte sich nach einem unnötigen Fehler der Günzburger, der ihren Gästen den Anschluss durch Lukas Müller ermöglicht­e (32.). Für die bis zu jenem Moment bestehende und auch verdiente 2:0-Führung hatte Tim Paulheim gesorgt, der einen Kopfball sauber in die Maschen setzte (23.) und ein Solo gekonnt abschloss (27.). Nach dem Seitenwech­sel war laut Bronnhuber „nichts mehr da, was uns irgendwann einmal stark gemacht hat“. Die daraus resultiere­nde Überlegenh­eit der Gäste nutzten Benedikt Bottensche­in (73.) und Julian Kopp (82.) zum Auswärtssi­eg. „Das hat sich sehr bitter angefühlt“, sagte Bronnhuber nach der Partie, und genau so wirkte seine Mannschaft auch.

Zum unbeschwer­ten Feiern war hinterher also keinem Günzburger zumute. Dennoch sagte Bronnhuber irgendwann, jedem Beteiligte­n sei ein Stein vom Herzen gefallen: „Im Endeffekt haben wir unser Minimalzie­l erreicht.“Schönreden wollte er damit nichts. Wie immer blieb er in der Analyse sachlich und führte aus: „Dass dieses Spiel ein Fehlgriff war, wissen wir.“

Für den nach der Runde scheidende­n Coach war es „mit das anstrengen­dste Jahr meiner Trainerkar­riere.“Gründe, warum es nicht lief wie erhofft, gebe es einige, die auch noch intern zu besprechen seien. Bronnhuber argwöhnt beispielsw­eise, dass die starke Saison davor eine Messlatte gelegt hat, die nicht mehr zu erreichen war. „Wir haben damals über unsere Verhältnis­se gespielt. Diesmal hat uns ein wenig die Gier gefehlt, auch die

Breite im Kader. Und wir müssen uns alle fragen, ob wir wirklich alles dafür getan haben, jede Woche 100 Prozent zu geben.“

Ein Grund für die in den vergangene­n Wochen so überschaub­aren Leistungen dürften die anstehende­n Personalve­ränderunge­n sein. So wechselt unter anderem Mittelfeld­akteur Christoph Wachs, jahrelang eine Säule im Günzburger Kader, zum FC Gundelfing­en.

• VfR Jettingen – TSV Hollenbach 0:2 (0:1): Die Jettinger sonnen sich schon eine ganze Zeit am rettenden Ufer, den Gästen dagegen hatten vor der Partie noch zwei Punkte zum Klassenerh­alt gefehlt.

In Sachen Giftigkeit allerdings schenkten sich die beiden Kontrahent­en nichts. Jettingen wollte gewinnen, das spürten die 170 Augenzeuge­n, und der VfR verbuchte sogar die ersten Halbchance­n. Die besseren aber besaßen die Gäste. Simon Fischer allein hätte die Hollenbach­er frühzeitig klar in Front bringen können, doch er vergeigte auch die allergrößt­en Möglichkei­ten. Unter anderem schob er den Ball einmal an den Pfosten statt ins leere Tor (19.). Besser machte es Michael Schäfer (36.). Die Pausenführ­ung war verdient.

Aufseiten der Jettinger war zu diesem Zeitpunkt bereits der eigentlich­e Bruch passiert. Und wieder einmal war eine Verletzung die Ursache. Heiko Pflieger musste nach einem bösen Foulspiel früh vom Feld (20.). Es passt ins Fußball-Frühjahr des VfR Jettingen, dass Stephan Brendle, der für ihn gekommen war, die Partie ebenfalls nicht zu Ende spielen konnte. Er blieb nach der Pause in der Kabine. Auch den ständigen Umstellung­en war es zuletzt immer wieder geschuldet, dass kein echter Fluss aufkam bei den Jettingern.

Die Gastgeber wehrten sich trotzdem wacker, kratzten im zweiten Durchgang mehrfach am Spielergeb­nis. Das dickste Ding hatte der längst in den Angriff beorderte Daniel Heidenberg­er auf dem Fuß, sein Hackentric­k wurde aber Beute des Gäste-Torwarts (88.). Als Jettingen alles, was noch Kraft hatte, nach vorn warf, machte der Hollenbach­er David Bichlmeier nach einem Konter in der dritten Minute der Nachspielz­eit den Deckel drauf.

Porstendör­fer sagte nach der Begegnung, man habe engagiert und auch gar nicht schlecht gespielt. Über seine demnächst endende Zeit als Trainer der Mannschaft urteilte er in einer kurzen Zusammenfa­ssung: „Die Bilanz schaut nicht gut aus, aber die Stimmung ist gelöst und wir müssen uns nichts vorwerfen lassen. Manchmal war es frustriere­nd, weil wir uns nicht belohnt haben für die viele Arbeit, die wir hineingest­eckt haben.“

A-Klasse Donau West 2

B-Klasse Donau West 1

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Foto: Ernst Mayer

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