So war die Premiere von „Zauberball“
„Sie werden ihren Augen nicht trauen“, verspricht der Magier aus Neu-Ulm.
Ob es an dem für eine Premiere ungewöhnlich frühen Beginn 17 Uhr oder den doch ziemlich happigen Eintrittspreisen liegt, dass die Uraufführung von „Zauberball“nicht ausverkauft war, ist ungewiss. Gewiss ist aber, dass ganz offensichtlich niemand sein Kommen bereut hat. Das sind sie Gründe.
Florian Zimmer hat mal wieder unter Beweis gestellt, dass er ein Großmeister seines Fachs ist. „Sie werden ihren Augen nicht trauen“, sagt Zimmer zu Beginn im kleinen aber feinen Magie Theater. Und das ist keine Übertreibung. Wenn er etwa eine Person im Publikum eine Spielkarte kennzeichnen lässt, diese Karte scheinbar zerreißt, wieder zusammensetzt und von Zauberhand in einen Ballon steckt, der dann plötzlich mit Helium gefüllt ist und zur Decke schwebt. Sapperlot.
Eine derartige kleinteilige Fingerfertigkeit wird beim „Zauberball“per Kamera auf die Leinwand übertragen. Aus nächster Nähe gesehen hat das Andrea Güldenpfennig
aus Elchingen, die im Publikum sitzt und der „Unglückswurm“ist, der auf die Bühne musste, weil sie jenen Ballon fängt, der umhergeworfen wird. „Das war wirklich total faszinierend“, sagt die Elchingerin, die direkt neben Zimmer sitzt, als er mit der von ihr markierten Karte „zaubert“. Ihr Fazit nach der Show: „Klasse. Total spektakulär.“
Das nächste „Opfer“von Zimmer ist ein Ehepaar, das extra aus Starnberg nach Neu-Ulm ins Magie-Theater reiste. Wiederum verblüffend, wie Zimmer es schafft, ihren Ehering in einen fünf Meter entfernten Kaugummiautomaten zu bugsieren. Ihren Ring muss Eva per 50-CentStück „kaufen“– in einer versiegelten Kaugummi-Umverpackung. „Ich habe keinerlei Erklärung, wie er das gemacht hat“, kommentiert Eva in der Pause.
Ja, die Aaaaahhhs, und Ooooohhs sind wirklich häufig zu hören beim Zauberball. Auch wenn drei Menschen Würfel fangen auf denen Fragen zu Träumen und Abenteuern stehen. Und die Stichworte zu den Antworten – am Freitag waren das
Italien, Sportprofi und Sängerin – dann von Zauberhand auf einem Spruchband stehen, das permanent, gut sichtbar aber eingerollt an der Decke hing.
Zimmer, im vergangenen Jahr durch einen Brand im Theater und erfolglose Klagen eines angeblichen Beraters arg außerhalb der Bühne gefragt, ist auch in seinem Element, wenn er sich aus dem Publikum Münzen geben lässt und diese völlig schwerelos durch den Raum zu fliegen scheinen. Sehr verblüffend.
Aus der Sparte „große Show-Magie à la David Copperfield“ist die Nummer mit einer Metallkiste: Dort lässt sich Zimmer einsperren, schafft es aber irgendwie, durch „Zauberei“und vermeintlich weiches Metall, aus den unmöglichsten Positionen aus der Kiste zu ragen.
Unterbrochen wird die ZimmerMagie immer wieder durch Jonglage-Einlagen des argentinischen Jongleurs Paul Ponce, der bei „America’s Got Talent“, dem US-Gegenstück zu Supertalent, nicht nur die Jurorin Heidi Klum zu stehenden Ovationen brachte. Stehende Ovationen bekam Ponce auch in Neu-Ulm. Und mit ihm seine Familie. Frau, Tochter und vier Söhne – die auch ihr komödiantisches Talent auf die Bühne bringen. Nicht nur Andrea Güldenpfennig aus Elchingen erleidet einen regelrechten Lachflash, wenn die ganze Familie als brummende MachoGauchos auf die Bühne kommt. Auch der Bezug von „Zauberball“zur bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft kommt maßgeblich von Ponce: Der macht mit wahnwitzigen (Fuß-)Ballstafetten deutlich, dass er aus dem Land von Lionel Messi und Diego Maradona kommt.
Eins obendrauf gibt es den noch von einem Gast-Magier: Collin aus Freising bei München. Der zweifache deutsche Meister der Zauberkunst bereitet sich gerade auf die am Mittwoch beginnende Magier-Europameisterschaft in Italien (San Vincenzo) vor. Die Nummer gibt’s auch in Neu-Ulm zu sehen. Dinge verschwinden, verwandeln sich und aus einer Hexe wird in Sekunden seine Braut. Auch er bekommt stehende Ovationen. Nach der Premiere ist Florian Zimmer sichtlich glücklich und zufrieden: „Es war so schön. Wir sind alle happy.“
Die Shows von „Zauberball“sind noch bis einschließlich Sonntag, 16. Juni, an den Wochenende zu sehen. Tickets gibt es auf florianzimmer.com.