Morddrohung? Wahlplakate am Haff beschmiert
Unbekannte haben sechs Werbebanner in Ueckermünde aufs Übelste beschmiert. Jetzt prüft die Polizei unter anderem, ob sich darunter gar eine Morddrohung befindet.
UECKERMÜNDE – Es ist schon das siebte Mal, dass Ingo Rollik (CDU) sich für ein Mandat in der Ueckermünder Stadtvertretung bewirbt. Aber solche heftigen Schmierereien auf Wahlaufstellern seien ihm bisher noch nicht untergekommen. Direkt vor seiner Gärtnerei in der Oststraße sprühten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag „CDU töten!“auf ein Banner mit Andreas Amthor und ihm. Ein anderes Banner zeigt den Schriftzug „AFD“.
„Mein Sohn hat es etwa gegen 8.30 Uhr bemerkt“, sagte Rollik. Seine Frau Silvia entdeckte wenig später, dass auch Banner an der Belliner
Straße, in der Nähe des Einkaufszentrums, und am Ärztehaus betroffen sind. Dort hatte jemand den CDU-Kreistagskandidaten Philipp Amthor, Kathleen Fleck und Robert Kriewitz einen dicken Strich über die Augen gemalt und Auf kleber mit der Aufschrift „Deutsche wehrt euch“dazugeklebt.
Auch die Europa-Spitzenkandidatin Katarina Barley (SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) blieben nicht verschont. Scholz wurde von den Unbekannten ein Bart, der an Adolf Hitler erinnert, aufgemalt. Der FDPKandidat Detlef Pohl wurde auf seinem eigenen Plakat durchgestrichen.
„Wir haben Anzeige erstattet“, sagte Rollik. Polizeisprecherin Denise Lemke sprach von Anzeigen wegen
Sachbeschädigung. Insgesamt seien sechs Plakate in Ueckermünde betroffen. Es werde aber auch geprüft, ob die vorliegende politisch motivierte Kriminalität auch eine staatsschutzrechtliche Relevanz habe und ob es sich um eine Morddrohung handele.
Die Tat müsse sich zwischen Montag, 20.15 Uhr, und Dienstag, 8.30 Uhr, ereignet haben, schätzte Rollik. „Ich werde mich davon aber nicht einschüchtern lassen“, betonte er.
„Leuten, die solche Plakate beschmieren, fehlt es an Demokratieverständnis“, sagte Kathleen Fleck, Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Ueckermünde/Stettiner Haff. Ihre Partei werde die Aktion aber nicht überbewerten.
Beschmiert wurde außerdem ein SPD-Plakat in Ferdinandshof. Hier wurden dem Kanzler und der Europa-Kandidatin Augenklappen und Bärte aufgemalt.