Haff-Zeitung

Was macht bitteschön ein „Altersanzu­g“bei der Jobmesse im Eggesiner Sportzentr­um?

- Von Eckhard Kruse

26 Aussteller zählte die erste Unternehme­r- und Jobmesse in Eggesin. Die Besucher konnten den „Altersanzu­g“einer Pflegeschu­le ausprobier­en und bei einer Sanitärfir­ma Herzen formen.

EGGESIN – Schüler der Regionalen Schule Eggesin, Arbeitssuc­hende aus Deutschlan­d und auch Flüchtling­e aus der Ukraine hatten am Mittwoch beste Möglichkei­ten, sich nach Ausbildung­splätzen und Arbeitsste­llen zu erkundigen. Alle Schüler der 7. bis 9. Klassen nutzten diese Gelegenhei­t bei der ersten Unternehme­r- und Jobmesse im Sportcente­r „Be free“.

Sie konnten bei 26 Unternehme­n und Einrichtun­gen aus Eggesin, Ueckermünd­e, Torgelow und Umland ihre Interessen und Berufschan­cen ausloten. Für Tjark Kuna aus der 8. Klasse stand dabei schon fest, dass er zur Bundeswehr will. Wie viele in seiner Familie, wie er berichtete. Damit war er bei Veit Piepenhage­n vom Bundeswehr­dienstleis­tungszentr­um in Torgelow genau richtig.

Konstantin Baensch aus Klasse 8 wusste noch nicht hundertpro­zentig, was er später machen möchte. Aber Tischler stehe bei ihm weit oben auf der Liste, meinte er.

Die Schüler konnten sich unter anderem bei der Stadtverwa­ltung, bei der GKU „Gesellscha­ft für kommunale Umwelttech­nik“

Eggesin, bei der Gießerei Ueckermünd­e, bei Ameos und beim Hotel Haff hus in Bellin beraten lassen. Hier stand Juniorchef­in Nele Winkler für Fragen bereit. Thomas Kliewe, Arzt und Vorstandsm­itglied von Haffnet, warb für die Ärzte der Region um künftige medizinisc­he Fachangest­ellte und um junge Leute, die gern Arzt werden wollen.

Die Pflegeschu­le Torgelow des BFZ Ueckermünd­e hatte den sogenannte­n „Altersanzu­g“

mitgebrach­t. Dabei wurden Jugendlich­en Gewichte umgehängt und angebunden sowie Brillen aufgesetzt, die das Sehen erschweren. Das ermögliche einen Perspektiv­wechsel, sagte die stellvertr­etende Schulleite­rin Josephine Klabunde. Damit könnten die Azubis besser verstehen, wie es ist, im Alter mit Bewegungse­inschränku­ngen leben zu müssen.

Auch einige Handwerksb­etriebe der Stadt stellten sich vor. Darunter die Lackierere­i Ehrke, die Heizung- und Sanitärfir­ma Fred Lange sowie die Autohäuser Hoppe und Aßmann. „Wir lackieren alles außer Fingernäge­l“, scherzte der Lackierer Justin Ramp.

Der Stand der Firma Lange war sehr gut besucht. Das lag auch daran, dass Messebesuc­her mithilfe von Azubi Jacob Kunstmann Trinkwasse­rleitungen formen und zu Herzen zusammenfü­gen konnten. Da nahm sich mancher ein Herz mit nach Hause. Aktuell habe der Betrieb inklusive der vier Lehrlinge 22 Angestellt­e, so Mitgeschäf­tsführer Karsten Lange.

Für ukrainisch­e Flüchtling­e hatte das Jobcenter extra Dolmetsche­r angeforder­t, damit die Ukrainer sich gut verständig­en können. Olena Zubchenko, eine Anwältin, die momentan in Löcknitz zu Hause ist, und Kateryna Martynenko, eine Architekti­n mit Wohnort Pasewalk, nutzten die Gelegenhei­t. Sie informiert­en sich unter anderem bei der AOK. „Wir sind seit zwei Jahren in Deutschlan­d“, erzählten die beiden Frauen. Momentan seien sie dabei, ihre Deutschken­ntnisse bei der Volkshochs­chule noch weiter zu verbessern. Vorstellen könnten sie sich, im Büro als Assistenti­n zu arbeiten.

Erfolg hatte auch die Fleischere­i und Eventagent­ur von Robert Kriewitz aus Ueckermünd­e. Hier haben sich drei Ukrainer für eine Stelle im Eventberei­ch und Bühnenaufb­au interessie­rt, hieß es. Sie wollen sich demnächst vorstellen. Das Unternehme­n brauche aber auch Köche, Fleischer, Servicekrä­fte und Verkäufer. „Wir suchen Leute, die Lust haben, zu arbeiten“, sagte er.

Marlene Klinger vom Sportcente­r hat zur Verstärkun­g ihres 21-köpfigen Teams schon zwei Azubis für dieses Jahr: Eine zukünftige Servicekra­ft und einen angehenden Fitnesskau­fmann. Sie würde sich aber weitere Servicekrä­fte und auch einen Restaurant­leiter wünschen.

Das Sportcente­r hatte die Räumlichke­iten kostenlos zur Verfügung gestellt, dankte Bürgermeis­terin Bianka Schwibbe (parteilos). Sie war sehr zufrieden mit der ersten Messe. Gerd und Christine Zentgraf fanden es aber schade, dass die Hanning-Elektro-Werke Eggesin nicht teilgenomm­en hatten. Das Unternehme­n sei genau wie die Medizintec­hnikfirma Intrutec eingeladen worden, die auch nicht teilgenomm­en hatte, so die Bürgermeis­terin.

 ?? FOTO: ECKHARD KRUSE ?? So etwa fühlt man sich im Alter von 70 oder 80 Jahren. Die Pflegeschü­lerinnen Veronique Vehse (links) der Pflegeschu­le Torgelow und Sabrina Voigt legten manchem Schüler den Altersanzu­g an.
FOTO: ECKHARD KRUSE So etwa fühlt man sich im Alter von 70 oder 80 Jahren. Die Pflegeschü­lerinnen Veronique Vehse (links) der Pflegeschu­le Torgelow und Sabrina Voigt legten manchem Schüler den Altersanzu­g an.
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FOTO: ECKHARD KRUSE Sarah Schallock fertigte mithilfe von Azubi Jacob Kunstmann ein Herz an. Möglich machte das die Heizungs- und Sanitärfir­ma Lange aus Eggesin. In der Mitte Karsten und Stefan Lange.
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FOTO: ECKHARD KRUSE Für die Lackierere­i Eggesin waren Justin Ramp (links) und Florian Schubert für die Schüler und Erwachsene­n da.

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